Du gibst mir Kraft (Markchan)

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Haechan fährt sich mit der Hand durchs Haar und blinzelt ins helle Bühnenlicht. In seinen Ohren summt es leise und eigentlich will er nur in noch in sein dunkles und ruhiges Zimmer, in sein warmes Bett und mit seinem mit seinem wunderbaren Freund kuscheln. Wo wir gerade von Mark sprechen, langsam wandert Haechans Blick über die anderen, die mehr oder weniger vom Abend erschöpft aussehen, bis er endlich an seinem Freund hängen bleibt, der hingegen genauso müde aussieht wie Haechan sich fühlt. Unauffällig stupst er ihn an und flüstert ein leises 'Alles okay', was Mark mit einem knappen nicken beantwortet, bevor er leicht blinzelt um seine Sicht z klären. Es ist nur eine kurze Berührung die nun folgt, das kurze Verflechten ihrer Finger bevor sie sich in die Ausgangsposition für den letzten Tanz und den letzten Song des Abends begeben. Dann noch eine Zugabe und dann, dann endlich haben sie es geschafft. Haechan kneift seine Augenbrauen zusammen, bemüht im Rhythmus zu bleiben. Kurz schließt er die Augen, nimmt alles so viel stärke wahr. Eine der Sachen, die er am Tanzen so liebt, man fühlt alles so viel intensiver. Er hört seinen beschleunigten Herzschlag, die laute Music, die Stimmen der Anderen, die Jubelrufe der Fans, ihre Füße die sich im Einklang bewegen und einen gleichmäßigen Rhythmus bilden und das helle Licht hinter seinen geschlossenen Lidern. Er öffnet blinzelnd die Augen und verpasst fast seinen Einsatz, doch fängt sich und findet rechtzeitig zurück in den Rhythmus.

Wenige Minuten später haben sie es geschafft, naja zumindest fast. Nur noch die Zugabe, aber jetzt haben sie eine kurze Pause, um wieder zu Atem zu kommen, bevor sie noch einmal rausmüssen. Auch wenn Haechan sich fühlt als könnte er keinen Schritt mehr machen, beschließt er erst zu gucken ob es Mark gut geht. Er lässt seinen Blick über die anwesenden Mitglieder gleiten, während er Marks und seine Trinkflasche greift und sich zu ihm auf den Weg macht, als er Mark an eine Wand gelehnt entdeckt.

"Bitte." sagt er leise, als er sich neben ihn lehnt und Mark nimmt ihm dankbar die Wasserflasche ab und trinkt in gierigen Zügen, während Haechan seinen Freund beobachtet. Mark stellt die Flasche beiseite, bevor er seinen Kopf an der Schulter des Jüngeren ablegt, um sich einen Moment auszuruhen und seine Kräfte zu sammeln. Haechan fährt Mark währenddessen abwesend durchs Haar, solche Momente der Nähe geben dem Jüngeren Kraft, die Kraft die er braucht um weiter zu machen, ob beim Tanzen, Singen, auf Konzerten oder wenn es ihm schlecht geht. Mark gibt ihm die Kraft, immer weiter zu kämpfen.

"Kommt Jungs, noch ein Song." sagt Taeyong leise, als er vor die Beiden tritt und lächelt müde. Auch wenn er wie alle anderen erschöpft ist, versteht er, dass es für die beiden Jüngsten am anstrengendsten sein muss. Das Paar nickt und schließt sich den anderen für den Rückweg an. Haechan wirft in Laufen seine Jacke über einen der Stühle und wischt sich einige Schweißperlen von der Stirn, bevor er Marks Hand ein letztes Mal drückt und neben ihm zurück auf die Bühne läuft.

Haechan kneift die Augen zusammen, als das helle Bühnenlicht ihn blendet. Die Rufe der Fans scheinen plötzlich doppelt so laut und im nächsten Moment sind sie ganz fern und dumpf. Er schüttelt kurz den Kopf, um seine Sicht zu klären, was allerdings nur dazu führt, dass es in seinen Ohren zu sirren beginnt und er seufzt. Nur noch etwas über fünf Minuten, dann ist es geschafft.

Als die letzten Töne verklingen, machen sich die Members an die Verabschiedung von ihren Fans, noch ein paar letzte Worte und ein paar Mal winken, dann machen sie sich endlich auf den Rückweg hinter die Bühne. Haechan zählt die Sekunden bis ihm Taeyong endlich einen Arm um die Schultern legt und sie gemeinsam mit den anderen von der Bühne gehen. Der Jüngere ist froh über den Arm des Älteren, der ihn zugleich stützt, als auch führt, denn in seinen Ohren sirrt es und seine Sicht verschwimmt zunehmend.

Haechan bekommt kaum mit, dass die Stimmen der Fans leiser werden und Taeyong mit ihm redet, alles woran er denken kann, ist einen Fuß vor den anderen zu setzen. Doch plötzlich strauchelt der Jüngste und stürzt, vor seinen Augen dreht sich alles und er wimmert leise auf. Mark der ein Stück weiter hinten mit Jaehyun und Jungwoo geht und sich leise mit ihnen unterhält, sieht erschrocken auf, als er den dumpfen Aufprall hört. Für keinen von ihnen ist es das erste Mal, dass einer von ihnen vor Erschöpfung zusammenbricht und doch ist es jedes Mal wieder schockierend für alle Anwesenden.

Mark stürzt vor um sich neben Haechan zu knien, der sich benommen aufrappelt und dankbar die Schulter seines Freundes zum Anlehnen annimmt. "Warum hast du nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht?" fragt er den Jüngeren sanft, doch man kann trotzdem den leisen Vorwurf mitklingen hören, wofür er von Taeyong, der sich ebenfalls neben die beiden gekniet hat, um Haechans Puls und Stirn zu fühlen, einen tadelnden Blick erntet. Haechan kuschelt sich allerdings nur näher an Mark und einige Tränen lösen sich von seinen Wimpern, sei es wegen dem was Mark gesagt hat oder nur durch die Erschöpfung und dieser schließt sofort beschützend die Arme um ihn. "Sch...alles wird gut. Ich hab's nicht so gemeint. Es ist alles gut, du hast es geschafft." versucht er den Jüngeren zu beruhigen. Was den aber nur noch mehr aufzulösen scheint, der er schlingt die Arme um Marks Oberkörper und schluchzt leise an seine Schulter. "Ihr bleibt ihr, ich hole euch eure Sachen, dann könnt ihr euch hier umziehen..." sagt Taeyong leise und tätschelt Haechan leicht den Kopf, bevor er sich erhebt und mit den anderen davon geht, um den beiden etwas Zeit zu geben, in der Mark Haechan beruhigen kann.

Kurze Zeit später hat sich der Jüngste tatsächlich etwas beruhigt und lehnt jetzt ruhig an Marks Schulter, während der noch immer beruhigend auf ihn einredet. "Meinst du, du schaffst es aufzustehen und dich umzuziehen..." fragt er leise und Haechan nickt und sieht mit müden Augen zu seinem Freund hoch. "Danke." flüstert er, bevor er mit Marks Hilfe aufsteht, gerade als Taeyong mit ihren Wechselsachen um die Ecke kommt.

Als sie fertig sind, reicht Mark Haechan noch seinen Pullover, den der Jüngere dankbar nimmt und noch zusätzlich zu seiner Jeansjacke über sein weißes T-Shirt zieht. "Danke, aber ist dir so nicht kalt?" fragt er leise, während er sich an der Wand abstützt und Mark in seinem etwas zu großen blauen T-Shirt betrachtet, doch dieser schüttelt nur den Kopf. "Du brauchst ihn gerade dringender als ich, jetzt lass uns gehen. Je schneller du ins Bett kommst, desto besser." erwidert er und legt seinem noch immer zitternden Freund einen Arm um die Schultern um ihn auf dem Weg zum Auto abzustützen.

Bevor sie bei den anderen ankommen, hält Haechan Mark kurz an seinem T-Shirt zurück. Dieser dreht sich um, um zu fragen ob alles in Ordnung sei, doch bevor er seinen Mund aufmachen kann, spürt er ein Paar weicher Lippen auf seinen. Überrascht erwidert er den Kuss, denn auch wenn Haechan generell verschmust ist und Küsse auf Wange und Stirn verteilt, sind solche Liebesbeweise eher selten beim Jüngeren, vor allem wenn noch andere Menschen in der Nähe sind und sie nicht allein im Zimmer sind, dass sie sich teilen. Als sie sich voneinander lösen, ist etwas Farbe in Haechans Gesicht zurückgekehrt und Mark lächelt breit. "Na komm." beginnt er sanft. "Lass uns zu den Anderen gehen und sobald wir zurück im Appartement sind kuscheln wir den Rest des Abends, okay?" fährt er leise fort und Haechan lächelt glücklich, er fühlt sich zwar noch immer benommen, aber die Aussicht, dass sich sein Freund um ihn kümmert, zaubert ein Lächeln auf sein Gesicht und lässt seine müden Augen funkeln, während die Erschöpfung in den Hintergrund tritt, denn solange Mark bei ihm ist, kann er alles schaffen und überstehen.

Du, ich und unedliche Möglichenkeiten - K-pop Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt