Darf ich bitten? (Markchan)

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Mark setzt sich gähnend in seinem Bett auf und greift vorsichtig über seinen noch schlafenden Freund zum Nachttisch, um seinen Handywecker auszuschalten, bevor dieser Haechan weckt. "Du würdest auch den Weltuntergang verschlafen." flüstert Mark belustigt, bevor er dem Jüngeren sanft eine seiner Haarsträhnen aus der Stirn streicht. Doch alles was er als Antwort erhält ist ein leises Grummeln des Anderen. Also beschließt er aufzustehen und dem Jüngeren noch etwas Schlaf zu gönnen. Leise steht er auf, zieht die Decke wieder ordentlich über den schmalen Körper seines Freundes und sucht einige Klamotten aus dem Stapel frischer Wäsche, der auf dem Boden vor dem Schrank darauf wartet weggeräumt zu werden, bevor er ins Bad geht.

Gerade als Mark sich die noch zerzausten Haare richten will, hört er wie sich die Tür öffnet und beobachtet im Spiegel, wie sein verschlafener Freund ins kleine Bad tritt. Bevor Mark sich umdrehen kann, hat der Jüngere schon den Abstand zwischen ihnen überwunden und seinen Kopf von hinten an die Schulter seines Freundes gelehnt, während er seine Arme um dessen Oberkörper schlingt. Währenddessen beobachtet Mark die Szenerie mit gerunzelter Stirn. Es ist nichts ungewöhnliches, dass Haechan etwas anhänglich ist, aber das er so verschmust ist, hat meistens drei Gründe, entweder es geht ihm so gut, dass er seine Freude mit allen teilen will. Er will jemanden trösten und aufmuntern oder was momentan wahrscheinlichsten ist, dass er die Nähe und den Halt braucht, da er durch seine momentane Verletzung das Tanzen als Halt vorübergehend verloren hat. Also dreht Mark sich um und zieht Haechan enger an sich.

"Bist du sicher, dass du heute wirklich mit willst?" fragt er sanft und der Jüngere nickt. "Ja, ich will bei dir sein, auch wenn..." sagt er leise und bricht im Satz ab. Mark seufzt und hebt sanft das Kinn des anderen an, um in dessen müde und traurige Augen zu sehen. "Hyucki, ich weiß doch, dass es schwer für dich ist uns beim Tanzen zuzusehen, während dir der Arzt es immer noch verbietet." sagt er leise, während er seinem Freund sanft mit dem Daumen über die Wangen streicht. "Aber wenn alles gut geht, kann ich bald wieder mit dem Tanzen anfangen..." sagt dieser leise und sieht betreten hinab zu seinem Schienbein. "Ja und damit das möglichst schnell passiert, solltest du dich nicht überanstrengen." sagt Mark sanft und Haechan lächelt. "Womit hab ich dich nur verdient, du kümmerst dich immer um mich, sorgst dich um meine Gesundheit und hörst dir seit etwas über vier Monaten mein ständiges rumgeheule und..." setzt der Jüngere an, wird allerdings von Mark unterbrochen, der ihn sanft küsst und falls es möglich ist noch enger an sich zieht. Als sie sich voneinander lösen, legt Mark dem Jüngeren einen Finger auf die Lippen. "Sag nichts weiter. Ich tue das alles, weil du mir wichtig bist und jetzt lass uns zum Frühstück gehen." sagt er sanft und der Jüngere lächelt mit geröteten Wangen zu ihm hoch. Haechan lehnt seinen Kopf erneut gegen Marks Schulter. "Ich liebe dich." flüstert er so leise, dass Mark es fast überhört hätte, aber zum Glück nur fast. Er gibt dem Jüngeren noch einen Kuss auf den Scheitel bevor sie sich gemeinsam auf den Weg zum Frühstück machen.

Einige Zeit später kommen die acht im Tanzraum an und Haechan macht es sich auf dem Fußboden bequem. Er knabbert auf seiner Lippe herum, während er den Choreographieplan studiert und den anderen zusieht, wie sie in die erste Position gehen. Mitleidig sieht er zu dem leeren Platz in der hinteren Reihe, der extra für ihn frei bleibt. Er schluckt schwer, es ist eins der wenigen Tanztrainings denen er seit seiner Verletzung beiwohnt. Denn sein Freund hat Recht, eigentlich hat Mark meistens Recht, was seine Gefühlszustände angeht. Währenddessen sieht Mark immer wieder zu Haechan hinüber, naja zumindest bis Taeyong ihn sanft zurechtweist und ihm sagt, er solle sich aufs Training konzentrieren.

Die Zeit vergeht quälend langsam und immer wieder wandert Haechans Blick zu der Uhr, die an der gegenüberliegenden Wand des Trainingsraumes hängt. Manchmal folgt sein Blick Minutenlang dem Sekundenzeiger, nur um sich selbst abzulenken. Auch wenn er freiwillig hier ist, um bei Mark zu sein wird es von Minute zu Minute schwerer den anderen beim Tanzen zuzusehenden. Er schluckt erneut, die ersten Tränen brennen in seinen Augenwinkeln. Er schüttelt den Kopf, um die Gedanken die darin stetig Kreisen, zu verdrängen. Doch die Angst, die Angst nicht mehr tanzen zu können, nie wieder wie früher. Nicht mehr nützlich für die Gruppe, seine Familie zu sein, sitzen zu tief.

Haechan steht auf, langsam und bedacht um seine noch immer nicht ganz ausgeheilte Schienbeinverletzung nicht zu sehr zu belasten. Ein leises Schluchzen verlässt seine Kehle, als er aus dem Raum humpelt. Mark stoppt mitten in der Bewegung und Taeyong stoppt die Music. "Nun lauf ihm schon nach." sagt Taeil und schubst Mark an. "Er braucht dich jetzt sogar noch mehr als sonst." stimmt Jaehyun dem Ältesten zu und Mark nickt, bevor er ebenfalls aus dem Trainigsraum stürmt und sich nach seinem Freund umsieht. "Ich hätte ihn nicht mitnehmen sollen." murmelt er leise vor sich hin, während er in Richtung des Treppenhauses läuft.

Dort findet er Haechan, auf einer Treppenstufe zusammengekauert, die Knie an die Brust gezogen, während sein gesamter Körper von Schluchzern geschüttelt wird. Langsam setzt er sich neben ihn und legt ihm einen Arm um die Schultern. "Es ist okay Hyucki. Ich bin hier, ich werde immer da sein." murmelt der Ältere. Haechan kuschelt sich enger an seine Seite und schluchzt leise, während Mark ihm immer wieder beruhigende Worte zuflüstert. Plötzlich hat er eine Idee und zieht vorsichtig sein Handy aus der Tasche um den anderen eine kurze Nachricht zu schreiben, bevor er wieder beide Arme um seinen Freund legt und ihn sanft hin und herwiegt. Endlich beruhigt er sich ein bisschen und Mark streicht ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn und lächelt sanft. "Wollen wir zurück?" fragt Mark leise und Haechan nickt und lässt sich von seinem Freund aufhelfen.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen lässt Mark Haechan den Vortritt in den Trainingsraum, der mittlerweile verweist ist und nur von unzähligen elektrischen Kerzen in ein warmes und sanftes Licht getaucht wird. "Mark, was wird das hier?" fragt Haechan und dreht sich zu seinem Freund um, der gerade die Tür hinter sich schließt und die Musik anmacht. "Darf ich um diesen Tanz bitten?" fragt er sanft, als er sich zu seinem jüngeren Freund umdreht. Lächelnd ergreift dieser die Hand die Mark ihm entgegenstreckt und lässt sich von ihm zur Music führen. Eng umschlungen tanzen sie zu den langsamen und sanften Liedern, in der Mitte des Trainingsraums, beim Licht von Elektrokerzen. Auch wenn das für viele nicht romantisch scheinen kann, so könnte dieser Moment weder für Haechan noch für Mark perfekter sein, für einen Moment sind sie in ihrer kleinen perfekten Welt in der sie gemeinsam alles überstehen. Lächelnd lehnt sich Mark ein Stück hinab und küsst Haechan sanft. "Ich liebe dich." flüstert er sanft bevor sich ihre Lippen treffen. "Ich dich auch." erwidert Haechan leise, zwischen zwei Küssen, während er sich näher an seinen Freund kuschelt und die Sicherheit der Music und ihrer Herzschläge genießt, während Mark ihn über das Parkett führt. Jetzt genau hier ist er glücklich und solche Momente geben ihnen die Kraft weiter zu kämpfen, egal wie dunkel die Tage scheinen, denn sie haben einander, um sich gegenseitig Licht zu spenden.

Du, ich und unedliche Möglichenkeiten - K-pop Oneshots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt