Leise dreht sich der Schlüssel im Schloss und zum ersten Mal seit drei Jahren öffnet Mark die Tür zur Wohnung die er mit seinem Freund bewohnt. Laut seiner Mutter lebt dieser noch hier. Mark lächelt sanft, als er daran denkt seinen Freund nach so langer Zeit endlich wieder in die Arme schließen zu können.
Mark sieht sich um, alles ist dunkel. Ob sein Freund Haechan vielleicht ausgegangen ist? Vielleicht hat er ihn auch einfach nur nicht gehört, denn wer rechnet schon damit, dass sein verschollener und für tot erklärter Freund, eigentlich auf einer streng geheimer Aufklärungsmission war und doch Heimkehren würde. Mark schluckt schwer, als er wiederholt darüber nachdenkt wieviel Kummer er seinem wunderbaren Sonnenschein bereitet hat.
Also macht Mark sich schweren Herzens auf den Weg durch die Wohnung, die ihm trotz der vergangen Zeit kein bisschen fremd geworden ist. Das Wohnzimmer ist leer. Die weiße Decke auf der Couch liegt ordentlich gefaltet auf der Lehne und auf dem Tisch steht ein altes gerahmtes Foto von Haechan und ihm. "Hyuck?" wagt es Mark nun zum ersten Mal seine Stimme zu erheben, als er nach dem Foto greift. Doch er erhält keine Antwort. Also setzt er seinen Weg bis in die Küche fort. Auch diese ist verweist, aber im Abwasch steht eine Tasse und Mark atmet erleichtert durch. Bis sein Blick auf den Stapel Briefe fällt, die ordentlich auf dem Küchentisch liegen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen nimmt er den Obersten und dreht ihn zwischen den Fingern. Der Brief ist an ihn adressiert und Mark beschleicht ein mulmiges Gefühl. "Hyucki?" versucht er es erneut. Doch nach wie vor bleibt alles still. Also öffnet er mit zitternden Fingern den Umschlag. In den drei Jahren die er von seinem Freund getrennt war, hat ihm nur wenig so viel Furcht bereitet, wie dieser Brief und er weiß selbst nicht so weshalb.
Mein liebster Mark,
drei Jahre bist du nun fort. Zwei Jahre ohne jede Nachricht, zwei Jahre in denen ich versucht habe für dich stark zu sein. Doch ich kann nicht mehr. Mark ich kann nicht ohne dich in dieser kalten und grauen Welt leben und das wusstest du, deshalb hast du immer versprochen zu mir zurückzukommen. Doch nun bist du fort und ich hatte nicht Mal die Möglichkeit mich von dir zu verabschieden. Da du dein Versprechen nicht einhalten konntest und mich hier zurückgelassen hast, werde ich meins nach zwei Jahren nun auch brechen müssen. Jede Woche habe ich dir einen Brief geschrieben. Dir meine Ängste und Hoffnungen dargelegt und es hat eine Zeit lang geholfen. Ich konnte immer so tun, als würdest du wieder zu mir Heim kommen. Doch ich kann das nicht mehr. Ich werde dir jetzt folgen, auch wenn ich dir versprochen habe, stark zu sein bis du Heim kommst, aber du wirst nicht zurückkommen.
An dieser Stelle hört Mark auf zu lesen und spürt wie die Angst in ihm hochkocht. Der Brief ist auf den Sonntag vor zwei Tagen datiert. Aber seine Ma meinte erst gestern mit Haechan telefoniert zu haben. Also muss sein Freund noch leben. Er darf nicht zu spät sein. Verzweifelt streicht sich Mark durch die kurzen schwarzen Haare. Gerade als er wieder nach seinem Freund rufen will, glaubt er ein leises aufstöhnen aus Richtung des Badezimmers zu hören. "Hyuck?" ruft er verzweifelt, während er durch den Flur zur geschlossenen Badezimmer Tür läuft.
Er stößt die Tür auf und ihm bleibt fast das Herz stehen, denn die Szenerie aus seinen Albträumen spielt sich vor seinen Augen ab. Haechan liegt auf dem hell gefliesten Badezimmerboden und das Blut strömt unaufhörlich aus einem tiefen Schnitt am Unterarm. Geistesgegenwärtig greift Mark nach einem der weißen Handtücher, die noch immer da liegen, wo sie schon vor drei Jahren gelegen haben und eilt an dies Seite seines Freundes, dessen Augen noch leicht geöffnet sind. Fest wickelt Mark das Handtuch um den dünnen blutigen Arm seines Freundes und streicht ihm eine der durchgeschwitzten dunklen Haarsträhnen aus der Stirn. "Mark." haucht sein Freund sanft und er zieht ihn sanft auf seinen Schoß. "Sch. Ich bin da, wie ich es versprochen habe." flüstert der Ältere und ein schwaches Lächeln zeichnet sich auf Haechans blassem Gesicht ab, bevor er flatternd die Augen schließt.
Besorgt beobachtet Mark, wie sich das Handtuch langsam rot zu färben beginnt und er wickelt ein zweites drüber, um durch den Druck die Blutung zu stoppen, wie er es auch an der Front so oft getan hatte, allerdings waren die Tücher oder Stofffetzen dort selten so sauber gewesen. Sanft sucht Mark den Puls seines Freundes und atmet erleichtert aus, als er das regelmäßige Pochen unter seinen Fingern spürt. Er ist gerade noch rechtzeigt Heim gekommen.
Vorsichtig erhebt er sich und streckt sich einmal und hebt dann Haechan so sanft wie möglich hoch, einen Arm unter seinen Kniekehlen und den Anderen hinter seinem Rücken. Der Kopf des kleineren kippt gegen seine Schulter, während er ihn ins gemeinsame Schlafzimmer trägt. Vorsichtig schiebt Mark seinen schmalen Freund unter die warmen Decken und streicht ihm sanft über das blasse Gesicht. "Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber ich wusste, dass du es schaffen würdest." flüstert er. Bevor er den Raum leise verlässt, um sich einen Kaffee zu kochen und für Haechan eine Wärmflasche fertig zu machen. Außerdem macht er sich auf die Suche nach den Verbandszeug, um Haechans provisorisch verarzten Arm ordentlich zu verbinden.
Kurze Zeit später streicht Mark über den weißen Verband und schiebt sich neben seinen Freund ins Bett. Während Haechan sich unbewusst an ihn kuschelt, spielt Mark mit den Haaren seines Freundes und nimmt einen der vielen Briefe, die Haechan an ihn geschrieben hat, vom Nachttisch.
"Mark?" haucht eine schwache Stimme in seinen Armen und reißt den Älteren aus seinen Gedanken. "Du bist wach." sagt er sanft und sieht in die braunen Augen seines Freundes, in denen Tränen schimmern. "Und du bist zurück." flüstert der Jüngere und Mark lächelt sanft. "Ja, ich bin zurück und ich werde dich nie wieder allein lassen." erwidert Mark und Haechan setzt sich mit all seiner Kraft auf und schlingt beide Arme um seinen Freund. "Du bist ein Idiot." flüstert er, während er an Marks Schulter schluchzt und dieser ihm sanft über den Rücken streicht. "Es tut mir so Leid mein Sonnenschein. Sie meinten die Mission würde maximal ein halbes Jahr dauern, dann könnte ich zu dir Heim kehren. Ich habe nie aufgehört zu glauben, dass du es schaffen würdest, auch nicht als aus dem halben Jahr eins wurde und aus einem zwei und vor allem habe ich nie aufgehört dich zu lieben." flüstert Mark leise und Haechan sieht ihn aus seinen braunen verquollenen Augen an und streicht dem älteren sanft über die Wange. "Ich habe versucht nie aufzuhören zu hoffen, dass du Heim kommst. Ich liebe dich über alles Mark Lee." erwidert er sanft.
Dann treffen sich ihre Lippen. Sanft geben sie so einander zu verstehen, dass sie für einander da sind und sie nichts mehr trennen kann. Ein Kuss in dem die gesamte Liebe, Hoffnung, ihr Schmerz und ihre Angst umeinander, aus den vergangenen Jahre liegt. "Ich bin zurück." haucht Mark sanft, als sie sich voneinander lösen. "Ja, dass bist du. Endlich." erwidert Haechan ebenso leise, als er seine Stirn gegen die seines Freundes lehnt und erleichtert in den Armen des älteren liegt. Endlich sind sie beide wieder Zuhause angekommen, denn ein Zuhause ist manchmal kein Ort, sondern eine ganz bestimmte und besondere Person.
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Du, ich und unedliche Möglichenkeiten - K-pop Oneshots (boyxboy)
FanficIch werde hier einige meiner Ideen zu meinen Lieblingskpopships veröffentlichen. Ihr müsst euch auf eine Menge fluff gefasst machen, gepaart mit einer Prise Drama und einem Hauch von traurigen Stories. Aber es wird zu 99% immer ein Happy End geben...