"Die schönen Mädchen sind nicht schön
Die warmen Hände sind so kalt
Alle Uhren bleiben stehen"Und seine Finger suchten ihre Haut nach einem scheinbar vermissten Besitz ab, unsichtbar und für immer verloren. So zärtlich, so grob und so leidenschaftlich. Till öffnete ihr Kleid als würde er Blätter einer Rose von der blutroten Blüte zupfen, animalisch und dennoch elegant.
Er war so viel, so viel Dunkel und so viel Helles.
Kontrastreich, undurchringlich, ein Enigma. Starke Pranken umfassten die helle Haut ihrer Brüste, Daumen die sich unter ihren BH hakten und ihn einfach nur von ihrem Leib reissen wollten.
Doch dies sollte nicht passieren.
Denn es klopfte und Maddie fiehl mit einem harten Schlag aus der zuckersüßen Wolke die sie einlullte und stillgehalten hatte.
Till kauerte wie ein schwarzer Panther über ihr, nun den Blick seiner wachsamen Augen auf die Tür gerichtet, sprungbereit und dennoch unbewegt.
"Till?", es war Richard.
Der Säger über Maddie schnaubte nur, noch immer schien er keine Anstalten zu machen von ihr runter zu gehen. "Was willst du?", rief Till in den Raum und im nächsten Moment öffnete sich die Tür. "Hey!", brummte Till und stolperte nun von dem alten Sofa, Maddie gab ihr bestes hinter der Lehne zu verschwinden, zu ihrem Glück stand der Rücken des Sofas zu Richard, welcher gerade etwas neben der Spur im Türrahmen stand.
"Ich wollte nicht stören..."
Maddie spähte über die Lehne, Richard grinste sie nur gefällig an und hob die Hand um ihr dämlich zu winken. Sie spürte Hitze in ihrem Gesicht aufsteigen, dann Ärger.
Till richtete seine Kleidung zurrecht, verschränkte die Arme vor der Brust. "Anscheinend ja doch. Was gibts?"
"Wir gehen weiter trinken. Kommt...ihr mit?"
"Wie alt sind wir Richard? Es gibt Handys und... ", Till seufzte ergebens, immerhin war es Richards Party, dennoch missfiehl ihm die Situation sichtlich.
"Ich weiß, sei froh das ich nicht Paul geschickt habe, er hätte wahrscheinlich gefragt ob er auch noch irgendwo Platz hätte. Wir warten unten.", meinte er lachend und drehte sich um.
Der Blick den Till der Dame neben ihm zuwarf sprach Bände, doch er half ihr mit ihrem Kleid und küsste sie entschuldigend.
Maddie kam nicht umhin als zu lachen, die Männer hatten ihr inneres Kind nie verloren. Sich gegenseitig in den unschuldigen Ärger zu treiben war noch immer von höchster Priorität.
Maddie lehnte sich gegen den starken Körper vor ihr um den Kuss zu vertiefen, doch Till gab ein missmutiges Jammern von sich, es brachte sie erneut zum Lachen.
"Du willst nicht wissen welche Schmerzen ich hier gerade in meiner Hose erleide.", brummte er unverblümt und zog seine Augenbrauen zusammen.
Sie leckte sich halbherzig die Lippen, noch immer lachend.
Sie war selsam froh, das es nicht zu mehr gekommen war. Sie wollte ihn zappeln sehen, wollte ihn betteln sehen. Oder einfach nur sich selbst...Die Kleidung gerichtet, verließen sie das Zimmer, einen Blick des wissens austauschend als sie zu der Truppe am Ausgang trafen.
Und hungrige Augen sahen sie an, wussten und wollten wissen.
Doch Till erstickte mit seinem Auftreten jegliche unausgesprochenen Fragen.Sie fanden sich in einem lauten Club wieder, irgendo im nirgendwo Berlins. Vibrationen bewegten die Flüssigkeiten in den Gläsern an der Theke, bunte Farben täuschten Augen, so auch die starken Kontraste des Lichtes. Ein Ort andem sich Seele an Seele laben konnte ohne sie wirklich wahrlich zu erblicken. Doch durchzogen von schlechter Musik.
"Wieso so ein Club?", schrie Maddie beinahe über den Bass. "Weil der schon so sau alt ist das er unsere Eskapaden der Jugend beherbergt.", grinste Till, Flake lehnte mit Ollie an der Theke, sie unterhielten sich, insofern es ihnen möglich war. Paul wackelte mit Richard auf Till zu, eine groß gewachsene Frau im Schlepptau, Maddie erkannte sie als Richards mögliche verlobte? Oder Frau? Zumindest wohnten sie zusammen. Er hielt noch immer das selbe Grinsen wie zuvor, steckte nun jedem in einem Meter entfernung Shot Gläser in die Hand und wackelte mit den Augenbrauen. "Cheers mates!", rief er in deutsch-amerikanischem Akzent und kippte sich das Getränk in den Hals. Till sah Maddie tief in die Augen als er das seine trank und Maddie versuchte die Hitze in ihrer Mitte auf den Alkohol zu schieben.
Und Runde für Runde wurde es schlimmer. Die Musik war Nebensache, zumindest bis Till etwas angetrunken an Maddies Hüften zupfte und sie mit sich auf die Tanzfläche zog. Ihm schien es egal zu sein ob jemand die Truppe erkannte, es war dunkel und spät genug das niemand ihnen groß Beachtung schenken würde.
Und da war er, getaucht in alle Farben des Regenbogens, dunkel und eingehüllt von Nebelmaschienen, so anders als auf der Bühne. So tapsig. So niedlich.
Ja, er war betrunken, denn er lachte ehrlich, hielt ihre Hüften und bewegte sich einfach so wie er Lust dazu hatte. Und Maddie kam nicht umhin als mit ihm zu lachen. Und da war dieses wärmende Gefühl in ihrer Brust, das sich seit dem ersten Treffen angekündigt hatte.
Er sah in ihre Augen, sah nicht schüchtern, nicht ernst, nicht nachdenklich aus. Sogar unbekümmert. Und Paul klopfte ihm im vorbeitanzen auf die Schulter, wenige Herzschläge später entschied sich der DJ dazu, mehr in die rockige Schiene zu spielen, zu Freuden der Menge. Mehr Motivation hallte durch den Raum, Maddie schob alles bei Seite, jegliche Gedanken und genoss den Moment, tanzte mit dem Frontsänger als wären sie seit ewigkeiten Vertraut.
Und Maddie konnte schwören es wäre ein schlechter Film gewesen, als das Licht sie in bläuliche Kälte tauchte, die ersten Takte von Where is my Mind in jedem melancholische Fight Club Love Story Gefühle hervorholten und der Sänger plötzlich ganz nah an ihr war und sie umhüllte, mit Schutz, Behaglichkeit und etwas anderem.
Und er küsste sie, herzlich, liebevoll, vertraut.
Auch wenn es nur für diese eine Nacht halten würde, auch wenn all diese Gesten nur impulsive triebgesteuerte Hormon-Eskalationen wären, so glaubte Maddie in diesem Moment an Liebe.
Und küsste ihn mit alle ihrer Leidenschaft zurück, spürte starke Arme die sich sanft um ihren Rücken legten, sie näher zogen. Ein stetiges Wippen um nicht aus dem Takt zu fallen, zu Tanzen, zu versinken...in dem Blau...
Seine warmen Lippen an ihrem Nacken, leise den Text mitsummend, sie haltend als hätte er Sorge sie im Meer der Körper zu verlieren. Augen die halb geschlossen waren, Gedanken die nur ihm vergönnt waren doch jemand anderem galten.
Und sie hielt ihn ebenfalls, eine Hand in seinem raabenschwarzen Haar vergraben. Diesmal konnte er ihr Herz hören.
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Wo das Meer zu Ende ist.
RomanceVergängliche Wörter, temporäre Gefühle. Ein Lied welches sich so sehr nach den Wolken reckt, um diese bei Seite zu schieben. Ein Lied, wahrlich verdeckt von Nebel. Ein Fräulein erblüht daraus und streckt ihre Hände ewig weit entfernt danach aus, und...