Der Abend verlief halbwegs entspannt, auch wenn Laura sich kaum traute zu atmen. Natürlich entgingen ihr Tareks Blicke nicht und auch er musste gemerkt haben, dass sie ab und an zu ihm sah. Max unterhielt sich derweil blendend mit Maxim. Jonas, John und Maxwell quatschten wieder über irgendwelche Weiber, was diesen Nico von K.I.Z anscheinend köstlich amüsierte und die Begleitung namens Caro unterhielt sich mit Raphael, beobachtete nebenbei aber genauestens was Tarek und Laura trieben. Als sich Laura nach einiger Zeit mal auf die Toilette begab erhob sich Caro ebenfalls, was von John mit einem „Weiber können eben doch nur zu zweit aufs Klo" kommentiert wurde. Laura war etwas verwirrt was die Blondine von ihr wollte, ließ sich allerdings nichts anmerken. Während sie in eine der Kabinen schlüpfte stellte sich Caro nur vor den Spiegel und zog ihren Lippenstift nach. „Du weißt, dass er Single ist ja?" Fragte sie dann plötzlich was Laura etwas verzweifelt aufseufzen ließ.
Leugnen brachte ja anscheinend eh nichts mehr. „Ja das weiß ich, aber ich bin es nicht." Antwortete sie nur kleinlaut und zupfte noch ein letztes Mal an ihrer Strumpfhose herum um kurz darauf aus der Kabine zu treten. „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber weder Max noch du benehmen sich als wärt ihr zusammen." Erwiderte Lauras Gegenüber ihr trocken. Gestresst fuhr Laura sich durch die braunen Haare und sah dann durch den Spiegel zu Caro. „Ich weiß. Eigentlich wollte ich heute auch mit ihm reden, aber dann kam das hier dazwischen." Sie deutete in kleinen Gesten in Richtung Restaurant. „Hör zu, ich seh ja wie ihr euch anglotzt und ich denke Max wird das auch mitbekommen haben. Ich will einfach nicht, dass Tarek verletzt wird..." schulterzuckend ging Caro zur Tür und hielt Laura diese auf. Lächelnd folgte diese ihr ins Restaurant und nickte ihr dann noch einmal verstehend zu. Dass sie dabei von der ganzen Gruppe beobachtet wurden war beiden bewusst, aber sie scherten sich nicht darum.
Nach einem fetten Dessert war sogar Jonas ausnahmsweise satt und man entschloß sich zu Raphael zu fahren und dort einfach zu entspannen. Immerhin war dessen Wohnung in Berlin die Größte und die zehn Leute würden locker alle Platz darin finden. Max ließ sein Auto stehen und alle nahmen sich mehrere Taxen, da ja schon wieder Alkohol geflossen war. Mit großen Augen schauten sich Laura und Caro in der Maisonette Wohnung um, die Männer waren ja einen ähnlichen Luxus gewöhnt. „Oh mein Gott, warst du mal im Bad? Die Wanne ist so groß wie meine Wohnung." Flüsterte ihr Caro gerade zu als Laura den riesigen Balkon entdeckte. Sie wusste wo sie sich die nächsten Stunden öfter mal aufhalten würde. Den Gedanken hatte Jonas anscheinend auch schon, denn der lag schon quer über der Couch und drehte sich gerade einen.
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„Komm her, Kleine." Sprach Jonas während er konzentriert sein Gras im Papier ausbreitete. Lächelnd setzte sich Laura neben ihn. „Was ist los, hm?" Hakte er nach und seine Blicke wanderten kurz zu ihr. „Ach keine Ahnung. Max und so." Murmelte sie nur und lehnte sich an. „Ihr solltet das einfach beenden, das macht doch keinen mehr glücklich." Antwortete Jonas und war fertig mit seiner Arbeit. Laura hielt ihm schnell ihr Feuerzeug hin, was er auch sofort ergriff und ihr kurz darauf zurück gab. „Ich weiß." Sagte sie dann bloß und beobachtete weiter wie der Himmel über Berlin immer dunkler wurde. „Und Tarek." Stellte Jonas bloß fest und fing leicht an zu grinsen. „Was und Tarek?" Zischte Laura und sah ihren besten Freund empört an. „Du denkst auch wir sind alle blind oder? Ihr habt euch die ganze Zeit angegafft." Bemerkte er und zog mehrfach tief an seinem Dübel um ihn dann an Laura weiterzureichen. Die antwortete nicht sondern zog einfach stumm am Joint, der dank Jonas Zug bereits halb so klein war wie am Anfang.
Nach weiteren zehn Minuten angenehmer Stille stand Jonas langsam auf und ging wieder nach drin um mal nach John zu sehen. Laura lehnte sich einfach zurück und beobachtete weiterhin den Sternenhimmel als sie plötzlich eine tiefe Stimme neben sich hörte. „Darf ich mich setzen?" Fragte Tarek und deutete auf den Platz neben Laura auf der Couch. Die nickte bloß schüchtern und rutschte ein Stück zur Seite, da sie ihm unter keinen Umständen zu nahe kommen wollte. Wer weiß was sonst noch passieren würde. „Was machst du hier draußen alleine?" Fing Tarek nun wieder an zu reden und Laura merkte genau, dass er sie keine Sekunde aus den Augen ließ, was sie lieber nicht erwiderte. „Jonas ist eben erst reingegangen." Versuchte sie der Frage so gut wie möglich auszuweichen. „Und dein Freund?" Laura zuckte bei Max Erwähnung leicht zusammen und kniff dann ihre Lippen zusammen. „Man muss ja nicht alles zusammen machen." Wich sie erneut aus was Tarek zum Schmunzeln brachte. „Wenn meine Freundin alleine und frierend auf der Dachterrasse sitzen würde...naja dann würde sie genau das nicht machen, weil ich bei ihr wäre." „Ich friere nicht." Murmelte Laura und sie wusste genau, dass er eigentlich recht hatte. Wenn sie und Max sich noch lieben würden, dann würde er jetzt hier sitzen und nicht Tarek. „Verstehe." Nickte Tarek bloß wissend und lehnte sich ebenfalls zurück was Laura einen guten Ausblick auf sein Seitenprofil gewährte. Die langen dichten Wimpern, die runde Nase und die vollen Lippen. Von seinen espressofarbenen Augen wollte sie gar nicht erst anfangen. Sie schüttelte sich kurz um all diese Gedanken loszuwerden, was Tarek dazu bewegte eine der Decken vom Tisch zu nehmen und sie über sich und Laura zu legen. „Was machst du eigentlich hier alleine?" Fragte sie nach einigen Minuten Stille und fummelte nervös an ihrer Uhr herum. „Ich muss ab und zu mal alleine sein, bin eh nicht so der Partymensch." Erklärte er ihr lächelnd und kramte dann eine Packung Zigaretten heraus. „Oh soll ich dich lieber alleine lassen?" Fragte Laura schnell nach und wollte schon aufstehen, als er sie vorsichtig am Handgelenk festhielt. „Nein, du bist eine angenehme Gesellschaft." Schmunzelte er dann sanft, was Laura wieder auf die Couch gleiten ließ. Dass er ihr Handgelenk bis dahin nicht los ließ erzeugte ein warmes Kribbeln auf ihrer Haut was sie am liebsten sofort abwaschen wollte.
Urplötzlich hielt Tarek ihr seine Zigarette hin, die sie dankbar ergriff. Vielleicht würde das Nikotin ihre Gedanken wieder ordnen. Alles was ihr allerdings durch das Gehirn schwirrte war der Gedanke von Tareks Lippen auf der Zigarette die nun in ihrem Mund hing. Nach einem schnellen Zug reichte sie das Ding wieder zurück und griff nach ihrem Handy. Das Hintergrundbild von Max und sich wischte sie schnell beiseite, aber Tarek hatte es natürlich mitbekommen. „Liebst du ihn?" Fragte er aus dem nichts und Laura rutschte beinahe das Handy aus der Hand. „Was?" Flüsterte sie überrascht. „Nichts. Das war schon Antwort genug." Lächelte Tarek verschmitzt.
„Wir sollten wieder reingehen." Haspelte sie los und wollte die Decke von sich schieben als Tarek antwortete: „Ungern, aber ich folge dir."
