Finnland

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Samu PoV

Ich landete mit dem Flugzeug in Helsinki, lief zu dem Langzeit-Parkhaus und suchte in der 3. Etage nach meinem schwarzen BMW. Im Flugzeug hatte ich mir einen Tagesplan angefertigt. Zunächst musste ich mit Vivi reden und mit ihr alles klären, dann werde ich den Jungs Bescheid geben und wenn das alles erledigt ist stelle ich mich den Reportern.

Bevor ich den Motor meines BMWs aufheulen ließ atmete ich tief durch. Ich wusste einfach nicht, was ich zu Vivi sagen sollte. Dann fuhr ich los.

**Bei Vivi**

Ich parkte auf der Straße vor ihrer Wohnung. Sie stand schon in der Haustür, da sie wusste dass ich heute zurück geflogen war. "SAMU", schrie sie glücklich und rannte auf mich zu. Mein Magen verkrampfte. 'Tu ich das Richtige?', fragte ich mich als mir Vivi um den Hals fiel. Doch als sie mir einen Kuss gab, waren alle Zweifel wie weggeblasen. Als ihre Lippen meine trafen, passierte nichts. Bei Siiri kribbelte mein Bauch, mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich wollte, dass der Kuss nie wieder endet. Aber jetzt lagen keinerlei Gefühle in dem Kuss. Es war nur die Berührung, mehr nicht. Sachte, aber bestimmt drückte ich Vivi von mir weg. Ich sah sie entschuldigend an. "Was ist los?", fragte sie sofort. "Es tut mir Leid, aber wir müssen reden", sagte ich.  "Oh ok. Sollen wir rein gehen?", kam nur von ihr. Zur Antwort nickte ich nur. Es viel mir schwer diese Unterhaltung jetzt zu führen. Aber es war das Beste so. Ich liebe Vivi, aber auf eine andere Weise als Siiri. Und dass musste ich Vivi sagen.

In Vivi's Wohnzimmer angekommen, fing die Unterhaltung schon an. "Also Samu, was ist los?", fragte sie nervös. Auf Grund ihrer Reaktion wollte ich es kurz und schmerzlos machen, aber dennoch gefühlvoll. Schließlich wollte ich nicht als kompletter Arsch dastehen. "Vivi, ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Ich habe jemanden getroffen, der vor sehr langer Zeit aus meinem Leben verschwunden war und ein großes Loch in meinem Herzen zurücklies. Sie war meine erste große Liebe und das ist sie noch. Ich habe dich wirklich geliebt, das tue ich heute noch und ich werde dich auch weiterhin lieben. Aber ich liebe Siiri auf eine andere Art." Dann wartete ich, lang. Zu lang. Vivi sah auf den Boden, bis sie dann sagte: "Samu, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich liebe dich. Mehr als alles andere." "Vivi--", setzte ich an, aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen. "Aber es hat doch keinen Wert, dich dazu zwingen zu wollen, bei mir zu bleiben. Du wärst nicht glücklich und ich wäre dann auch nicht glücklich. Und dich mit einem ehrlichen Lachen zu sehen, ist das einzige was ich will." "Das heißt also, dass du nicht böse auf mich bist?", fragte ich. "Nein Samu. Ich bin nicht böse. Ich find es Schade, dass es mit uns nicht weitergehen kann. Aber dein Herz gehört jemand anderem. Ich hatte schon das Gefühl, dass etwas passiert war, als du dich nicht mehr gemeldet hast und ich hatte Angst das so etwas wie das hier passiert. Ich hab mir sogar überlegt wie ich wohl reagieren würde. Ich war der Meinung, dass ich dir irgendwelche Dinge hinterher schmeiße, aber jetzt find ich es in Ordnung. Ich liebe dich auch. Und wenn etwas ist, bin ich für dich da." "Danke Vivi." Ich nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann verabschiedete ich mich und ging. Ich war glücklich, jetzt frei zu sein. Frei für Siiri. Und noch glücklicher darüber, dass ich Vivi nicht ganz verloren hatte.

In meinem Auto angekommen, drehte ich den Zündschlüssel um und schaltete das Radio an bevor ich los fuhr um zu den Jungs zu gelangen.

Es war Montagabend, zu dieser Zeit trafen wir uns immer in unserer Stammkneipe. Und wie erwartet wahren alle hier.

"Hey Jungs", sagte ich ruhig und setzte mich zu ihnen. "Wie war dein letzter Tag in Deutschland?", fragte Riku, da ich ja einen Tag länger geblieben war, um Siiri  nochmals zu sehen. "Genial! Aber Jungs, darüber muss ich mit euch reden." "Klar, was ist los?", kam von Raul. Ich atmete tief durch und fing an zu berichten. Das Essen, ihre Worte, meine Worte, der Kuss und dann die Tatsache, dass ich mich von Vivi getrennt hatte. "Du hast dich echt von Vivi getrennt??", meldete sich Sami. "Jap", antwortete ich knapp. Alle waren Stumm. Dann sah ich auf die Uhr. "Scheiße, ich hab noch ein Interview. Ich muss los, bis später Jungs." Dann rannte ich hinaus.

In dem Studio wurde ich etwas frisch gemacht und zurecht gebügelt. Da es eine Live-Show war musste alles perfekt passen. Ich kam auf die Bühne, setzte mich und wurde nach der Begrüßungszeremonie direkt mit fragen bombardiert. Fragen über die beendete Tour und die Band, neue Lieder und so weiter. Am Ende fragte sie mich noch ob ich nächsten Monat mit Vivianne zusammen zu der Modeshow in Mailand fliegen würde. Ich schluckte schwer. Ich muss es jetzt sagen, sonst wird es durch die Klatschpresse bekannt. "Ich werde Vivi nicht begleiten, da wir uns getrennt haben", gab ich ihr zu verstehen. Die Moderatorin sah mich ungläubig an. Doch dann schien sie sich wieder gefangen zu haben, denn so überrascht sie gerade noch war so ruhig und professionel fragte sie jetzt: "Und was wirst du nun als Frischgebackener Single machen?"

"Ich habe keine Möglichkeit, das Single-Dasein auszuleben. Ich werde erst einmal wieder nach Deutschland fliegen zu meiner Freundin", antwortete ich mit einem breiten Grinsen. "Und wer ist die Glückliche?", fragte die Moderatorin kokett. "Sie ist die wundervollste Frau, die je in mein Leben getreten ist." "Du willst also keinen Namen verraten?" "Ihr werdet sie noch früh genug kennenlernen." "Nun, wenn das so ist", lächelte Sie. "Aber leider war es das schon für heute. Vielen Dank an Samu Haber und auch an Sie. Bis zum nächsten mal." Als die Kamera abgeschaltet wurde wollten andere Reporter fragen stellen, aber ich ließ sie alle stehen und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich hatte noch vorzubereiten, wenn ich wieder zu Siiri wollte.

Samu von FrüherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt