Kaputte Seele.

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Logans Sicht

Yep, das war eine heiße Ansage a la Logan Black. Eine Ansage die mich außer Atem gebracht hatte und mir eine unerwünschte Erektion einbrachte. Ich schluckte hart.
Ich brauchte dringend eine Abkühlung. Im Gehen zog ich mir mein Shirt über den Kopf und schmiss es anschließend einfach ins Bad.
Wenige Minuten später rann mir eiskaltes Wasser über die Haut.
Was tat ich da nur? Ich wollte nicht mit einem Mädchen mit gebrochenem Herzen spielen. Doch, der Arsch der ich war, tat es.
Irgendetwas war in ihrem Leben nicht ganz richtig gelaufen und ich wusste leider nicht was. Aber ich würde es noch herausfinden.
Nach der befreienden Dusche ging ich zurück in mein leeres Zimmer, Kätzchen verzog sich jetzt wohl in ihr Zimmer. Ich setzte mich an meinen Laptop und googelte Elaines vollständigen Namen.
Falsche Seite. Falsch. Falsch. Urgs, eine Mannfrau. Falsches Profil. Und dann wurde ich fündig.
Allerdings nicht so wie ich dachte. Ich klickte auf ein Foto wo eine jüngere Elaine abgebildet war.
Sie hatte starke Ringe unter den Augen, violette Schatten. Ihre Wangen waren leicht eingefallen und sie grinste in eine Kamera. Sie saß auf dem Schoß eines älteren Typs. Wie alt war sie da? Vierzehn? Und er? Einundzwanzig, mindestens. Der Typ hielt Gin hoch und starrte El in den Ausschnitt.
Ein anderes Foto zeigte El ein Jahre älter. Sie war am Strand, in ein leichtes Sommerkleid gehüllt. Sie hatte deutlich zugenommen, war kurviger und schien zu strahlen. Ein anderer Typ umarmte sie von hinten, schlang die Arme um ihren kleinen Bauch und lächelte.
Ich klickte weiter.
Eine Collage erschien, auf allen kleinen Fotos war Elaine mit irgendwelchen Typen abgebildet. Es war niemals derselbe. Sie trug kurze Kleider, wenn man es denn noch so beschreiben konnte, hohe schwarze Stilletos und hielt hin und wieder Shots in den Händen. Ich presste die Lippen zusammen. Weitere Fotos. Elaine mit hellblauen Spitzen an den Haaren.
Sie hatte anscheinend im Bett Erfahrung wie es aussah. Okay, machte mich das jetzt mehr heiß auf sie? Eigentlich nicht wirklich...ähem *hust* Ich belüge mich nicht selbst. Nein. Wirklich nicht.
Kätzchen war wohl früher im Gegensatz zu heute ein wildes Kätzchen mit echt spitzen Krallen die dir die Haut aufreißen, sodass es blutet und nie wieder aufhört zu schmerzen.
Mit anderen Worten: Sie brach viele Herzen.
Aber ganz ehrlich? Das sah man ihr an.
Selbst auf den Fotos. Auf dem zweiten lächelte sie, strahlte sie.
Okay, wir wollen jetzt nicht sentimental werden. Ich schaltete den Laptop aus, stand auf und drehte mich um zu meinem Bett.
Und wisst ihr wer da vor mir nun stand?
Jap, Elaine.
Erstens, mir geisterten eine Milliarde unzüchtiger Gedanken im Kopf herum. Zweitens, ich wurde sofort wieder hart.  Drittens, grinste sie mich ziemlich heiß. Viertens, was tat sie hier überhaupt, verdammt?! Fünftens, sie ging auf mich zu. Langsam. Aufreizend.
Ich bekam eine trockene Kehle. Sie stand nun direkt vor mir doch ich war viel zu groß als das sie einfach meinen Hals hätte packen können und mich zu sich hinunterziehen können um mich leidenschaftlich zu küssen.
Trotzdem wünschte ich mir irgendwie sie könnte es. Sie drängte ihren kleinen Körper an mich, ihre Brüste drückten gegen meinen Bauch und sie schlang ihre Beine um mich, krallte ihre Fingernägel tief in meine Haut. Mein Atem wurde unregelmäßig, allerdings nicht weil sie schwer war sondern weil ich sie wollte.
Sie näherte ihre vollen Lippen meinem Gesicht. Ich spürte jeden Quadratzentimeter ihrer Haut an meiner, nur leider befand sich Stoff zwischen uns beiden. Welcher blöder Urzeitmensch hat Klamotten erfunden? Der sollte echt weggesperrt werden.
Wir waren jetzt auf einer Augenhöhe, sie starrte mir in die Augen. Ihre waren hellblau wie der Himmel. Würden wir streiten würde ich eher sagen sie sähen aus wie Eis.
Meine Hand lag auf ihrem Rücken die andere malte kreisende Bewegungen auf ihren Unterschenkel.
Ihrerseits wanderte ihre eine Hand nach unten zu meinem Hosenbund. Danach wanderten ihre Lippen zu meiner Schulter. Und sie biss sanft hinein.
"Ich bin ein wildes Kätzchen und ich habe Hunger. Eigentlich Zeit zum Essen, findest du nicht auch?", flüsterte sie mit rauer Stimme nah an meinem Ohr. Okay, ruhig bleiben. Nicht über sie herfallen. Ich nickte einfach nur sprachlos. Wieso hörte sich alles aus ihrem Mund so dreckig an?
"Aber weißt du... Bei mir ist Rache nicht süß und auch nicht sauer. Sondern heiß." Meine Brauen schossen in die Höhe. Ich blickte in ihr Gesicht, prägte mir die Züge ein, die Form ihrer vollen Lippen. Die tiefen Augen und die leichten Schatten darunter.
Ich schüttelte leicht den Kopf und setzte sie ab.
"Nein, ich werde das nicht tun. Ich werde dich nicht berühren.", flüsterte ich heiser.

Ich konnte das nicht. Ich fühlte mich als würde ich ihren Körper ausnutzen. Und nicht nur den sondern auch ihre kaputte Seele. Verletzt und mit vor Scham geröteten Wangen wich sie vor mir zurück.
"Das hatte ich auch nicht erwartet.", wisperte sie erschrocken. Sie riss die Augen auf und machte auf dem Absatz kehrt. Ich eilte an ihr vorbei und hielt die Tür zu, ehe sie verschwinden konnte.
"Elaine, wir werden uns nahe kommen, aber nicht auf diese Weise." Gott, wie ich mich selber belog. Sie schnalzte mit der Zunge.
"Ich wünschte einfach nur ich könnte meine Gefühle auf ebay verkaufen.", schluchzte sie. El fing nicht an zu weinen weil ich sie zurückgewiesen hatte. Sondern wegen etwas Tieferem. Etwas was tief in ihr verankert war.
"Was ist los?", fragte ich sie drängend und drückte sie gegen die Tür. Sie schaute zu mir auf.
"Ich wünschte du würdest an dieser Frage ersticken um zu merken wie ekelhaft sie schmeckt.", wisperte sie. Weshalb, verdammt, war ich nicht auf sowas vorbereitet? Elaine riss sich los und marschierte in ihr Zimmer. Sie knallte die Tür zu wie um mir ein Warnsignal zu geben ihr nur nicht zu nahe zu kommen.
Anflüge von Verliebtheit ertränkt man am besten mit Alkohol. Der Plan für heute Abend steht.
Ich hab Lust auf zu viel Alkohol.

Elaines Sicht

Innerlich tot. Jeder hat schon mal das Ende seiner Welt erlebt. Ich auch. Nur irgendwie bin ich weitergefallen obwohl ich nicht abgesprungen bin.
Mein iPhone summt.
"Ja, Maxy, was ist?", frage ich mit müder, brüchiger Stimme.
"Henry liegt im Krankenhaus."
Ha. Zeit für eine Überdosis.

Bad Boy. Rawwr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt