„Hier bist du also?“
Die Elbin, die er seit einiger Zeit mit sich selbst kämpfend beobachtete, fuhr herum.
Rote Blätter tanzten durch den roten Himmel, gleich Feuerfunken. Ein leichter Wind tanzte durch die hohen Bäume im Garten.
„Was kann ich für dich tun, Moragar?“ Seine Schwester bewegte sich auf ihn zu. Blau wie das Meer im Strahl der Abendsonne leuchteten ihre Augen, das dunkle Haar floß kunstvoll geflochten über ihre zarten Schultern, die von lockerem, weißen Stoff teilweise bedeckt wurden. In ihrem schönen Gesicht lag Verwirrung und Sorge, schien sie doch seine Wut zu sehen.
„Moragar was-“ „Ist es war?“ Merewyn hob die dunklen, perfekten Brauen. „Was ist wahr?“ Moragar spürte den Sturm in sich, als er noch näher an sie herantrat und fragte:
„Hast du etwas mit einem Waldelben angefangen?“ Merewyn riss die Augen auf und antwortete nach einer kurzen Zeit scharf: „Wie kommst du darauf?“ Moragar starrte sie wütend an und drohte: „Sag mir die Wahrheit, ich sehe es, wenn du lügst.“ Merewyn, die jetzt ihrerseits würden wurde, reckte das Kinn und antwortete: „Und was wenn?“
Der Zorn ließ Moragar die Hand heben. Der Kopf seiner Schwester flog zur Seite. Plötzlich war es ruhig. Merewyn hob langsam den Kopf und starrte ihn erschrocken an. „Das hast du noch nie getan“, sagte sie kalt.
„Merewyn-“ „Ja, habe ich.“ Entschlossen sah sie ihn an. „Was ich tue, geht dich rein gar nichts an.“ Moragar trat noch einen Schritt näher und sie stieß gegen einen Marmortisch. Er überragte sie um einen Kopf. „Und ob mich das etwas angeht“, fauchte er und ein blinder Zorn überkam ihn, „ Dieses…er hatte schon tausende Frauen. Tausende Affären, du bist nur eine von so vielen. Du bist keine Tawarwaithhure.“ Merewyn hob den Kopf, um ihn ansehen zu können. Eisig antwortete sie: „Aber Morhervests Hure?“ Moragars Magen drehte sich um. Er fragte, komplett aus den Angeln gehoben: „Woher-“ „Woher ich das weiß?“ Merewyns Stimme wurde bitter: „Einer von Legolas‘ Gefährten hatte mit ein paar unseres Volkes getrunken und hat davon gehört. Von ihm habe ich es erfahren.“ Merewyns Blick wurde traurig: „Sogar unsere Soldaten wussten es? Wann hattest du eigenlich vor, es mir zu sagen?“ Mit diesen Worten drängte sie sich an ihm vorbei und ließ ihn stehen.
DU LIEST GERADE
Mereth di Edhal | Herr der Ringe | by: Archarniel
أدب الهواةViele Jahre vor Saurons Wiederkunft... Zwei Elbenvölker in einem grauenhaften Krieg. Ein Elb und Elbin, die sich nicht ineinander verlieben dürften. Ein Verräter. Mysteriöse Angriffe. Und eine wiederaufsteigende Dunkelheit, die die Streitenden versc...
