Kapitel 5

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Minutenlang standen sie eng umschlungen in ihrer Umkleide. Yvonne hatte sich allmählich wieder beruhigt und nun lauschte sie dem gleichmäßigen Herzschlag des Finnen, welcher ein unheimliches Gefühl von Liebe und Geborgenheit in ihr auslöste. Auf die Frage, warum sie nicht zur Polizei gegangen war, antwortete sie ihm, dass sie das zwar tun wollte, doch Lucas hatte das herausbekommen und sie daraufhin verprügelt. Seitdem hatte er seine Freundin auch nur noch zu "The Voice" aus dem Haus gelassen, ansonsten musste sie immer anwendend sein.

„Es- Es tut mir leid, dass ich dich jetzt so voll geheult habe", flüsterte sie nach einer Weile in seine Schulter. Samu drückte sie von sich weg und schaute ihr in die Augen. „Du musst dich doch nicht entschuldigen! Ich bin froh, that you mir das erzählt hast. Ich habe mir in letzter Zeit wirklich schon Sorgen um dich gemacht. Ich habe schon gedacht, du vertraust mir nicht mehr." Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Ich vertraue dir. Wirklich. Bitte, glaub mir das. Ich wollte nicht, dass du denkst, dass ich dir nicht mehr vertraue. Tut mir leid." Entschuldigend sah sie ihn an. „You don't need to apologise. Das sollte kein Vorwurf sein. I'm sorry if that sounded wrong." Er lächelte schief. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch dieses verschwand ziemlich schnell wieder. „Was soll ich denn jetzt machen?" „You can come with me", bat der Sänger sofort an, „Mein Hotelzimmer ist auch noch groß genug für zwei Leute." Leicht überfordert sah Yvonne ihn an. „I mean, wenn Lucas doch jetzt nicht da ist, dann können wir doch gleich zu dir fahren, deine Sachen packen and then drive to the hotel! I have absolutely no problem with this. You can live with me, you're not longer going to be hurt. I promise you. Ich passe auf dich auf, ich werde dich beschützen, okay? Du bist bei mir in Sicherheit. As long as this heart is beating", er nahm ihre Hand in seine und führte sie zu seinen Herz, „I'm going to protect you." Yvonne lächelte verlegen. „Das ist wahrscheinlich das süßeste, was ich seit langem gehört habe", gab sie zu, „Aber würdest du das wirklich für mich tun?" „Of course! Würde ich es dir sonst anbieten?" Yvonne schüttelte den Kopf. „Wohl eher nicht..." „Right. Should we do it then? Wir holen deine Sachen und dann ziehst du zu mir?" Sie nickte lächelnd. Samu grinste. „Great. Should we go now?" „Ich würde mich nur eben noch gerne umziehen. Und du solltest das vielleicht auch tun. Man könnte ja fast denken, du wärst schwimmen gewesen", meinte sie und deutete auf sein, von ihr, Tränen durchnässtes schwarzes Shirt. Der Finne winkte ab. „Ist doch nicht schlimm. I change my shirt und dann ist alles wieder gut." Sie lächelte. „Mit einem Lächeln gefällst du mir schon wieder viel besser", meinte er, „You're too beautiful to cry." Die Röte schoss ihr in die Wangen. „Du bist süß", murmelte die Sängerin und schmiegte sich erneut an ihn. „Honest trifft es auch", erwiderte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare.
„Should we get ready then?", fragte Samu nach einer Weile. Auch wenn er nichts dagegen einzuwenden hatte, noch länger so mit Yvonne dort zu stehen, aber er wollte vermeiden, dass sie jemand sah. Es hatte Yvonne schon genug Kraft und Nerven gekostet, sich nur dem Finnen anzuvertrauen, da musste sie nicht auch noch dem Rest der Crew ihr Geheimnis offenbaren. Mit einem schlichten Nicken stimmte die Sängerin ihm zu und löste sich von ihm. „Ich komme gleich wieder", sagte Samu mit einem schiefen Lächeln und verschwand aus ihrer Umkleide. Yvonne schaute ihm hinterher. Er wusste nun, was sie monatelang vor jedem verheimlicht hatte. Er wusste, dass sie sich hat schlagen lassen und er verurteile sie nicht dafür. Ganz im Gegenteil, Samu zeigte sogar sein Verständnis dafür, bat ihr seine Hilfe an. Gut, um ehrlich zu sein hatte sie nichts anderes von dem Finnen erwartet. Er war einer der tolerantesten und liebevollsten Menschen, den sie je kennengelernt hatte. Trotzdem war das für sie eine komplett neue Situation. Aber es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an, sich endlich jemandem anvertraut zu haben. Endlich wieder jemanden zu haben, mit dem sie über alles reden konnte.
Bevor sie komplett in Gedanken versank, suchte Yvonne ihre Klamotten zusammen und zog sich um. Ihr blaues Kleid hängte sie wieder an die Garderobe, ihre High Heels stellte sie daneben. In dem Moment klopfte es an der Tür. „Kannst reinkommen", sagte die Sängerin, woraufhin ein blonder Finne, in einem neuen Shirt, eintrat. „Ready?" Yvonne nickte. „Wir können gehen." Zusammen verließen sie das Studio und fuhren zu dem Haus der Sängerin.

Dort angekommen holte Yvonne noch einmal tief Luft, bevor sie ausstieg. Auch wenn Lucas nicht da war, die Angst, dass er plötzlich doch auftauchen könnte, war vorhanden. Nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hatte, lief die Sängerin direkt nach oben in ihr Schlafzimmer. Dort schmiss sie ihre Sachen einfach in einen Koffer, sie wollte so schnell wie möglich hier raus. Dieses unschöne Kapitel aus ihrem Leben endlich hinter sich lassen.
Plötzlich sah sie alles noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Den ganzen Höllentrip, den sie durchlebt hatte, durchlebte sie gerade erneut. Heiße Tränen sammelten sich in ihren Augen, was Samu, welcher ihr gefolgt war, natürlich nicht entging. „Hey, was ist los? Why are you crying?" Besorgt sah er die Sängerin an. „Ich weiß nicht...Ich bin gerade irgendwie überfordert mit der Situation und weiß nicht wohin mit meinem Gefühlschaos...", antwortete sie. „Komm' mal her." Vorsichtig schloss er seine Arme um sie, drückte sie an sich. Zum wiederholten Male an diesem Tag rannten Yvonne Tränen über das Gesicht, welche erneut in dem Shirt des Finnen endeten. Beruhigend strich Samu über ihren Hinterkopf, solange, bis sie sich allmählich wieder beruhigte. „Geht's wieder?", fragte er leise. Yvonne nickte. „Geht schon", sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht, „Tut mir leid." „Wieso entschuldigst du dich für deine Gefühle? It's okay to cry, you don't need to apologise." Er strich ihr sanft über ihre Wange. „Komm, wir holen your remaining stuff and then we drive to my hotel okay? Wir bleiben hier nicht länger als nötig." Samu lächelte sie an, was Yvonne automatisch erwiderte.
Zusammen packten sie die Sachen der Sängerin in ihren Koffer, das letzte was sie einpackte war ihr Laptop. „Hast du alles?", fragte der Sänger zum Schluss. „Ja, soweit müsste ich alles eigepackt haben", antwortete sie. Der Finne nahm sich daraufhin den Koffer und packte diesen in den Kofferraum seines Autos, während Yvonne die Haustür von außen wieder abschloss. Ein leises Seufzen überkam ihre Lippen. Dann wandte sie sich endgültig ab und stieg zu Samu ins Auto. „Everything's going to be fine now", meinte der Sänger und lächelte sie aufmunternd an. „Wahrscheinlich hast du Recht", stimmte Yvonne ihm mit einem leichten Lächeln zu. Ihr Bauchgefühl jedoch sagte ihr, dass das alles noch lange nicht vorbei war.

Fear and violence from him- Love and help from a friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt