Kapitel 8

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Samu wurde am nächsten Morgen durch seinen Handy-Wecker geweckt. Verschlafen drehte er sich um und wollte nach seinem Handy greifen. Da der Finne allerdings noch im Halbschlaf war, vergaß er, dass er die Nacht auf seinem Sofa verbracht hatte und fiel deshalb ungalant in seiner Decke gefangen auf den Boden. Ein gequältes Stöhnen entfuhr ihm. „Perkele paska", murmelte er vor sich hin und hielt sich kurz seinen Kopf. Vom Boden aus griff er nach seinem Handy und stellte seinen Wecker aus. Anschließend hievte er sich hoch und setzte sich wieder auf das Sofa. Moment mal, wieso hatte er eigentlich nicht in seinem Bett geschlafen? Kaum hatte Samu sich diese Frage gestellt, fiel ihm auch schon die Antwort dazu ein. Yvonne. Nachdem die Sängerin sich ihm anvertraut hatte, hatte er sie bei sich aufgenommen und auch in seinem Bett schlafen lassen. Ob er sie wohl durch seine geräuschvolle Bekanntschaft mit dem Boden geweckt hatte? Samu stand auf, als ein ziehender Schmerz seinen Rücken durchzog. Der Finne hatte es zwar nicht anders erwartet, trotzdem waren Rückenschmerzen nicht das, was er sich wünschte zu haben.
Beinahe lautlos steckte Samu seinen Kopf durch die Tür zum Schlafzimmer und fand Yvonne noch immer friedlich schlafend in seinem Bett vor. Unwillkürlich musste er lächeln, trat zu ihr ans Bett und hockte sich vor sie. Eigentlich hätte er sie wecken müssen, damit sie sich fertig machten um ins Studio zu fahren, aber das erschien ihm gerade unmöglich. Sie sah so friedlich aus, wie sie da lag. Es wirkte sogar ein Stück weit normal, dass sie bei ihm lag. Man dachte garnicht, dass Yvonne "nur" bei ihm war, weil ihr Freund sie misshandelt hatte. Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Er konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso Lucas sie geschlagen hatte. Yvonne war eine so liebenswerte Frau, sie tat doch immer alles mögliche um alles und jeden zufriedenzustellen. Sie stellte ihr eigenes Wohlbefinden meist hinten an, nur damit andere glücklich waren. Samu brachte es in dem Moment einfach nicht übers Herz, sie zu wecken. Deshalb beschloss er, die Sängerin noch schlafen zu lassen. Sie mussten erst in gut zwei Stunden im Studio sein, außerdem würde ihnen niemand den Kopf abreißen, würden sie ein paar Minuten zu spät sein.

Eine gute Dreiviertelstunde später war Samu fertig geduscht und wieder angezogen, ebenfalls hatte er bereits einen Kaffe getrunken. Ohne Kaffee am Morgen war er eine wirklich unausstehliche Person. Er hatte sich extra etwas mehr Zeit als sonst gelassen, um Yvonne noch schlafen zu lassen. Doch jetzt musste der Finne sie wohl oder übel wecken. Erneut lief er in das Schlafzimmer und hockte sich vor die schlafende Sängerin. Vorsichtig rüttelte er an ihrer Schulter, bis sie sich leicht bewegte. „Honey, you have to wake up", sagte Samu leise. Yvonne murmelte nur irgendwas unverständliches und drehte sich um. Der Sänger lächelte. Dann stand er auf, umrundete das Bett und legte sich vor sie. „Guten Morgen", raunte er. „Morgen", kam es knapp von ihr. „Kein Morgenmensch?", fragte er mitleidig. Die Sängerin nickte. „Me too." Jetzt öffnete Yvonne zum ersten Mal an diesem Morgen ihre Augen. Ein paar mal blinzelte sie, ehe ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten. „Und wieso bist du dann schon fertig?", wollte sie wissen. „Because we have to film the next Blinds!" Sie lachte auf. „Oh man, das hätte ich ja fast vergessen! So halb bin ich noch meinen Traum am träumen..." Die Sängerin fuhr sich durch die Haare. „Wovon hast du denn geträumt?", fragte Samu neugierig. Yvonne lächelte. „Von unserem geheimen Ort", antwortete sie. Er grinste prompt. „Seems like I had a good idea." Sie nickte. „Trotzdem musst du aufstehen. I know, my bed is very comfortable but some talents are waiting. And I wanna see this fight. Catterfeld gegen Forster", lachte der Finne. „War klar! Nun gut, damit der werte Herr Haber sein Unterhaltungsprogramm bekommt, stehe ich auf!", erwiderte Yvonne lachend. Mit diesen Worten stand sie auf und verließ das Schlafzimmer, Samu folgte ihr.

Als sie im Wohnzimmer standen, fiel Yvonne's Blick aus das Sofa. „Du hast auf dem Sofa geschlafen?!", stellte sie mit Entsetzen fest. Samu nickte. „I didn't know if it were okay for you if I laid next to you. Und ich wollte dich nicht wecken. Deswegen habe ich dann auf dem Sofa geschlafen", erklärte er und kratzte sich am Hinterkopf. Die Sängerin lächelte. „Samu, ich hätte überhaupt kein Problem damit gehabt, hättest du mit im Bett geschlafen. Wirklich. Jetzt fühle ich mich eher schlecht, dass ich dich aus deinem eigenen Bett vertrieben habe." Der Finne winkte ab. „It was just one night and as you can see I survived it." Er zwinkerte ihr zu. Yvonne musterte ihn. „Und du hast keine Rückenschmerzen?", hakte sie nach. Er schüttelte den Kopf. „Sicher?" Ein freches Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Du bist ja immerhin nicht mehr der Jüngste." Der Sänger erwiderte ihr Grinsen. „Ach ja? You're not much younger than me", entgegnete er. Gespielt empört atmete sie ein. „Also ich bitte dich! Ich finde, dass drei Jahre durchaus ein nennenswerter Unterschied sind!" „Three years and eight months", verbesserte Samu sie, „Wir sind genau three years and eight months apart." Überrascht sah sie ihn an. „Stimmt sogar. Du kannst ja doch Mathe!" Erneut grinste sie ihn frech an und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Hätte ich dir jetzt garnicht zugetraut." Der Finne grinste. „Das hättest du nicht sagen dürfen", meinte er. Blitzschnell hob er sie daraufhin hoch, woraufhin sie überrascht aufschrie. Samu warf die Sängerin auf sein Bett, kniete sich über sie und fing an sie zu kitzeln. Yvonne lachte und versuchte sich aus ihrer Position zu befreien, doch das gelang ihr nicht. Der Finne kitzelte sie erbarmungslos weiter, wobei beide durchgängig lachen mussten.
Irgendwann empfand der Sänger seine Strafe für ausreichend und ließ barmherzig von Yvonne ab. Letztere schaffte es nur langsam ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während Samu sie lediglich grinsend beobachtete. „Das war verdammt unfair!", sagte die Sängerin. „Fand ich irgendwie nicht", meinte er unschuldig und kassierte einen Schlag gegen die Schulter. „Ist ja auch logisch! Du hattest ja auch die Oberhand!" „Yes. You said Ich könnte kein Mathe! I had to defend myself!" „Defend? So verteidigst du dich also? Außerdem sagst du doch selbst, dass du kein Mathe kannst!" Samu grinste. „I know! Trotzdem." Gespielt genervt verdrehte Yvonne die Augen. „Olet idiootti", murmelte sie. Samu zog sie zu sich heran. „What did you say?" Erneut lag dieses Grinsen auf seinen Lippen, wie als wenn er sie kitzeln wollte. „Nichts!", sagte die Sängerin lachend, „Überhaupt nichts!" Gnädig wie er war ließ der Finne von ihr ab. „I believe you. But now, you have to get ready! Otherwise we're gonna be late!" Er sprang aus seinem Bett. „Du bist doch derjenige, der mich gerade aufgehalten hat!", meinte Yvonne empört. Er zuckte nur grinsend mit den Schultern. Sie schüttelte lächelnd den Kopf, ehe sie ebenfalls aufstand, um ins Bad zu gehen. Bevor sie dieses allerdings betrat, holte sie sich noch neue Klamotten aus ihrem Koffer.

Fear and violence from him- Love and help from a friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt