Kapitel 22

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"Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal den Kelch der Engel in der Hand halten würde", sage ich begeistert. Jace scheint ziemlich amüsiert zu sein wegen meiner Begeisterung.
Mittlerweile steht er neben mir und sieht mich von der Seite her an.
"Naja theoretisch hälst du ihn ja garnicht in der Hand, sondern nur die Karte in der er steckt", meint Clary ein wenig zickig als sie sich zu uns stellt. Oh oh, da ist anscheinend jemand eifersüchtig. Irendwie habe ich mitleid mit ihr. Ich weiß wie das ist...
"Lass ihn mich rausholen", meint diese und steckt ihre Hand nach der Karte aus.
"Nein", antworte ich darauf und ziehe den Kelch aus der Karte.
Boom, Enthüllung. Tja ich kann das auch. Hättet ihr wohl nicht gedacht oder ? Naja, ich auch nicht.
"Das ist unmöglich", sagt Jace fassungslos.
"Die Gabe scheint es wohl häufiger zu geben", erkläre ich.
"Dieses mit Gold verzierte Weinglas, hat mir heute das Leben gerettet. Hätte ich den Kelch nicht gehabt, wäre ich nun vermutlich Dämonenfutter", sage ich.
"Sag das nicht", meint Jace darauf.
Clary jedoch sieht mich nur traurig an. Geht es immernoch um Jace ? Na toll!  Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Super, danke Gehirn und danke Herz. Die ganze Zeit sehnt ihr euch nach Jace und jetzt wo wir ihm haben, beschließt ihr mir deswegen Schuldgefühle zu geben ? Ihr könnt mich mal...
"Ruby ? Ruby...", sagt Jace und wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht.
"Hm ? Was ist los", frage ich verwirrt.
"Ich habe dich gerade gefragt wie lange du das mit deiner Gabe schon weißt", erklärt er.
"Oh ähm..seit heute", meine ich schulterzuckend.
"Merkwürdig...wie kann es sein, dass du es jahrelang nicht bemerkt hast ? Irgendwas muss das ausgelöst haben, so wie bei Clary das mit dem wiederkehren ihrer Erinnerungen", sagt er eher an sich gerichtet.
"Möglich", gebe ich hinzu.
"Ja", sagt Clary abwesend.
Sie scheint über irgendetwas nachzudenken. Hat sie vielleicht eine Vermutung ? Aber dann würde sie es doch sagen.
"Ich denke immer wieder darüber nach, was gewesen wäre, wenn ich diese Gabe nicht hätte", sage ich nachdenklich.
"Da solltest du garnicht drüber nachdenken.Denk dran, Ruby. Die erste Regel der Shadowhunters ist-", sagt er und wartet auf meine Antwort.
"-ist, wenn etwas explodiert, einfach weiter laufen", beende ich seinen Satz.
"Und was ist die zweite Regel", fragt Clary neugierig.
Aufeinmal wird der Kelch mit einer Peitsche von mir weggeschleudert und landet bei Izzy.
"Die zweite Regel lautet : Ein Shadowhunter kann all dies auch in High Heels", erklärt Izzy während sie auf uns zu geht und mir den Kelch wieder gibt.
Alec steht während unseres ganzen Gespräches am Überwachungsmonitor und beobachtet die Umgebung.
Ist das nicht ein wenig übertrieben ?
"Alec, die Schattenweltler können ohne Engelsblut nicht hinein kommen. Mach dir keine Sorgen", meint Jace an Alec gerichtet.
"Soweit ich weiß, besitzt Valentine Engelsblut, genauso wie die Mitglieder des Kreises", erklärt er genervt. Was ist bloß los ? Wieso macht er sich nun solche Sorgen ?
"Wir sollen den Kelch dem Rat geben. Er ist zu wichtig", meint Alec entschlossen.
"Nein", sagen Clary und Jace gleichzeitig.
"Alec, der Kelch ist meine letzte Chance irgendwie meine Mum zurück zu bekommen. Ich weiß, der Kelch ist sehr mächtig. Er kann Dämonen kontrollieren, Shadowhunter erschaffen und Menschen die daraus trinken töten, aber ich verspreche dir, Valentine wird den Kelch nicht bekommen", verspricht sie.
"Siehst du, sie gibt dir ihr Wort", fügt Jace hinzu.
"Wir können ihn ja hier im Institut wegsperren", schlage ich vor.
"Meinetwegen", gibt Alec sich geschlagen. Zusammen mit dem Kelch geht er dort hin, wo auch Clary's Kette versteckt ist und sperrt ihn dort ein. Clary begleitet ihn.
Ich bleibe bei Jace, der nun wieder von der Seite seinen Arm um meine Taille legt. Doch plötzlich geht der Alarm des Instituts los. Alamiert gehen wir zum Monitor und erkennen, dass sich etwas dem Institut nähert und hinein möchte. Alec, Jace, Izzy, Clary und ich, nehmen eine Waffe und laufen schnell zum Eingang um nachzusehen. Dort angekommen können wir eine Gestalt im dunkeln erkennen, die eine andere Gestalt im Arm hält.
"Stopp. Umdrehen und stehen bleiben", sagt Jace bedrohlich.
Der angesprochene tut dies. Es ist Raphael und der dort auf seinem Arm ist-
"SIMON", ruft Clary panisch und geht zu ihm hin.
"Nein, verdammt. Simon", sagt sie.
Zusammen schmuggeln wir Raphael in den Keller des Institutes wo er Simon auf einen Tisch legt.
Es tut weh ihn wiederzusehen. Immer wieder tauchen die Bilder in meinem Kopf auf wie er mich gefoltert hat.
"Was ist passiert, was ist mit ihm", fragt Clary.
"Er war im Hotel DuMort. Camille hat ihn damals von ihrem Blut kosten lassen. Seidem kam er regelmäßig zu uns, wie ein Junkie und wollte mehr. Ich hatte es immer wieder geschafft ihm weg zu schicken, aber dieses mal hat Camille ihn erwischt", erklärt er.
"Das ist alles DEINE Schuld", meint sie zu Raphael. Oh ja es ist ALLES seine Schuld. Es ist seine Schuld, dass ich wenn ich ihm in die Augen sehe, immer wieder diesen Tag erleben muss.
"DU hattest ihn entführt. Nur wegen dir hat er von ihrem Blut getrunken", fügt sie unter Tränen hinzu. Jup ich könnte jetzt definitiv auch gerade heulen.
"Ich versichere dir, das war nie meine Absicht", erklärt Rafaell. Genauso wenig wie es deine Absicht war mich zu entführen, du Arsch ?
"Die Vampire haben das Abkommen gebrochen. Das wäre ein Grund für Krieg", meint Izzy dazu.
"Ich geh nach oben und erzähle wir haben nichts gefunden", meint Alec und geht nach oben.
"Die Vampire haben damit nichts zu tun. Das war nur Camille", fährt der Vampir fort.
Okay, ich kann das alles hier nicht mehr. Am besten gehe ich auch nach oben.
Unbemerkt schleiche ich mich aus dem Raum und mache mich auf die Suche nach Alec. Natürlich finde ich ihn weder in der Zentrale, noch im Trainingsraum. Klar, wieso sollte er es mir auch leicht machen.
Naja vielleicht ist er zur Abwechslung mal in seinem Zimmer. Das wär doch mal was.

Tatsächlich finde ich ihn auch genau dort. Seine Tür ist angelehnt also öffne ich sie einfach und sehe Alec verzweifelt am Boden sitzen.
"Die ganze Zeit über. Die ganze Zeit über war es Jace. Mein Parabatei", sagt er ohne mich anzusehen.
"Der Typ der dich verletzt hat, immer wieder. Das war die ganze Zeit über mein bester Freund. Mein Bruder", fährt er fort.
"Es tut mir leid Alec", entschuldige ich mich.
"Wieso entschuldigst du dich", fragt er aufgebracht und sieht mir nun in die Augen.
"Weil ich die Beziehung zu deinem Parabatei störe. Deswegen wollte ich nicht, dass du es erfährst. Ich wollte nicht, dass du dich entscheiden musst", erkläre ich.
"Du hast Recht. Diese Entscheidung wäre unmenschlich, aber ich habe dir versprochen dich zu beschützen. So oft habe ich es dir versprochen und dann ist der der dir wehgetan hat, mein Parabatei. Also WARUM ENTSCHULDIGST DU DICH ? Ich sollte mich entschuldigen. Ich konnte dir nicht helfen", erklärt er.
"Genauso wenig wie ich dir helfen konnte als der Vampir dich entführt hat", erklärt er schuldbewusst.
"Alec. Es ist okay. Alles ist gut. Es ist vorbei. Ich bin glücklich", meine ich und umarme ihn. "Du brauchst dich für nichts entschuldigen. Du bist der beste große Bruder den man haben kann. Ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich so eine große Last bin. Du solltest dich wegen mir nicht schlecht fühlen", sage ich zu ihm. Daraufhin zieht er mich fester in die Umarmung.
"Du bist keine Last Ruby. Du bist ein Geschenk", sagt er zu mir.

Clary P.o.v.

Ich darf Simon doch nicht einfach sterben lassen. Ich habe alle verloren. Mum, einen Vater hatte ich eh nie, Doth, Jace...Wer außer Simon bleibt mir noch. Aber wenn ich zulasse, dass er verwandelt wird, dann wird er nie Frieden finden und er wird mich ewig hassen. Aber ich kann ihn doch auch nicht pfählen. Ich kann doch nicht meinen besten Freund umbringen. Aber dann würde er als Mensch sterben und vermutlich sogar Frieden finden. Ich kann diese Entscheidung nicht treffen. So eine Entscheidung sollte nicht in meiner Hand liegen. Er sollte das entscheiden dürfen, oder wenigstens seine Familie. Seine Familie...ich muss zu ihnen. Ich muss ihnen sagen, dass er gestorben ist. Sie lieben ihn so sehr. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, dass Simon nicht wiederkommen wird. Sie machen sich sicherlich Sorgen.
Also steht es fest. Ich gehe zu seiner Familie.

𝑪𝒊𝒕𝒚 𝑶𝒇 𝑨𝒏𝒈𝒆𝒍𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt