Die Seuche

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Es war etwas schwer für Luisa, sich an das neue Leben in Boston zu gewöhnen. Ein unübersichtliches Straßennetz mit mehrstöckigen Häusern fasste tagtäglich viele Menschen, die eilig hin und herrannten. Schnell vermisste das junge Mädchen die Beschaulichkeit ihres kleinen Heimatortes und ihre Freunde. Zum Glück lernte sie in dem Institut, was ein paar Meilen außerhalb des Zentrums lag, Töchter von anderen Familien aus ihrem Ort und dessen Umgebung kennen. Eine von ihnen, hieß Mary Darlington und wurde bald Luisas beste Vertraute. Zusammen erhielten sie nun Kenntnisse und Fertigkeiten über das Nähen, Stricken, Sticken und Kochen. Außerdem wie man sich kleidete, beim Essen die Tischsitten einhielt und wie man einen korrekten Hofknicks ausführt. Das Tanzen entwickelte sich dabei zu Luisas Lieblingsfach.

Zuhause verlief derweil alles wie gewohnt. Ihr Vater schrieb regelmäßig, wie sich das Gut entwickelte, welche Gesellschaftsereignisse es gab und, dass Ben vor hatte sich eventuell demnächst zu verloben und wie gut Katies Küche schmeckte. So schien alles im ersten Jahr unverändert und als sie in den großen Ferien ihren Vater besuchen kam, konnten sich Luisa und Sakima auch einmal von Ferne sehen. Doch sie wagten auch jetzt nicht, ihre Freundschaft öffentlich zu zeigen.

Im zweiten Jahr wurden die Abstände in denen ihr Vater von Zuhause schrieb immer größer und in einem Brief stand, dass in Luisas Heimatort das Sumpffieber (Malaria) ausgebrochen war und bereits die Hälfte ihrer farbigen Arbeiter an der schrecklichen Seuche erkrankt waren. Viele von ihnen waren bereits gestorben. Luisa machte sich große Sorgen darüber und als ihr Vater schrieb:

,,Die Menschen sterben hier, wie die Fliegen. Die ganze Gemeinde hat sich schon angesteckt. Bleib wo du bist! Unser Haus gleicht einem Lazarett!"

überkam Luisa eine große Unruhe. Sie konnte es kaum aushalten, dort im fernen Boston zu sein, während in Virginia so eine schlimme Krankheit tobte. Außerdem sorgte sie sich auch um ihren Freund. Ob es Sakima und seiner Familie auch gut ging oder waren sie etwa auch erkrankt? Doch Luisa sah ein, dass sie im Moment nichts anderes tun konnte, als abzuwarten.

Zum Glück war die Seuche schon nach etwa neun Monaten überwunden. Trotzdem gab es auf dem Gut von Kapitän Rowling etliche Verluste unter den Haus - und Feldsklaven, die den Kampf gegen die Krankheit verloren hatten.

Zum Abschlussball am Ende des dritten Jahres kamen dann alle wieder zusammen. Wie glücklich war Luisa ihren Vater und Ben wieder zu sehen und in die Arme zu schließen. Die beiden Männer schienen allerdings etwas bedrückt zu sein. Luisa konnte sich dieses Verhalten zunächst nicht erklären. Sie freute sich auf den nächsten Tag, denn da sollte sie endlich wieder nach Hause kommen... 

Miss Luisa - Irrwege einer großen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt