6. Kapitel

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Mit schnellen Schritten liefst du auf Arbeit und wie so oft kreisten deine Gedanken um die sonderbare Beziehung mit dem Homunculus. Ihr verbrachtet ungewöhnlich viel Zeit miteinander und dass er dir letztens sogar bei der Arbeit mit dem Bradly Trick ausgeholfen hatte, lies dir auch keine Ruhe mehr. Warum machte er das alles? Geistesabwesend flog dein Blick über deine Umgebung und dir fiel ein Pärchen auf dass sich zum Abschied küsste. Die Frau hatte ihre Arme um den Hals ihres Geliebten geschlungen, in ihren Schuhen hatte sie sich auf die Zehenspitzen gestellt. Dir schnürte es bei dem Anblick die Kehle zu. Warum musstest du dabei an Envy denken? Wolltest du ihn auch so umarmen und ihm so nah sein? Warst du wirklich in ihn verliebt? Was war er für dich? Und was dich noch viel mehr beschäftigte, was warst du für ihn? Was wenn du doch nur ein Zeitvertreib warst? So konnte es doch nicht mehr weiter gehen! Du sahst ihn jetzt beinahe jeden Tag und trotzdem wusstest du nicht wie es jetzt weitergehen oder wie du mit ihm umgehen solltest. Frustriert liefst du etwas schneller, desto früher du auf der Arbeit warst desto früher würde dein Kopf und deine Gedanken Ruhe geben!
Du sahst hinter dich als du meintest etwas im Augenwinkel zu erkennen und, sehe und staune, bevor du es wusstest lief Envy neben dir.
"Guten Morgen." Grüßtest du und spähtest im Laufen zu ihm herüber.
"Morgen." Erwiderte er dir flüchtig, sah dich dabei aber nicht an was dafür sorgte dass du dich augenblicklich unwohl fühltest. Er hatte eine Kapuze ins Gesicht gezogen und seine Mimik wirkte dunkler als sonst. Als du auch noch bemerktest wie sein Blick permanent eure Umgebung absuchte fragtest du dich wirklich was mit ihm los war. "Ist alles in Ordnung?" Fragtest du etwas zögerlich mit einem Lächeln und er drehte sich schließlich doch zu dir. Als sich eure Blicke streiften überkam dich nicht das gleiche Gefühl wie sonst, stattdessen formte sich ein Klos in deinem Hals.
Schließlich nahmst du sein Schweigen als Antwort hin und versuchtest vom Thema abzulenken. Vielleicht war er einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden.
"Was verschafft mir eigentlich die Ehre so früh am Morgen?" Scherztest du und stießt ihn leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. Anstatt zu antworten zog er dich am Handgelenk in eine Seitengasse.
"Hör mal,"  Begann er dann mit ernster Miene.
"...ich muss mit dir über etwas reden."
Du legtest den Kopf etwas zur Seite.
"Was soll denn das auf einmal? Hat das nicht Zeit bis später? Ich komm sonst zu spät zur Arbeit. Komm doch später einfach bei mir vorb-"
"Das geht nicht. Du solltest schauen dass du schleunigst aus diesem Land verschwindest."
"Huh?"
"Ich meins ernst."
"Was ist denn plötzlich mit dir los? Du benimmst dich schon den ganzen Morgen so komisch und jetzt sagst du so etwas? Ist etwas passiert?"
"Nichts was dich angeht."
"Wie bitte? Das soll doch ein Witz sein oder? Ich soll also das Land verlassen wegen etwas das mich nichts angeht?"
Du verschränktest die Arme vor der Brust.
"Ich hab es wirklich satt! Nie sagt mir jemand was eigentlich los ist! Weder die Brüder noch du! Hast du überhaupt eine Ahnung wie ich mich dabei fühle?"
"Wie du dich dabei fühlst? Glaubst du allen ernstes dass mich dass interessiert?"
Du schlucktest schwer bei seinen Worten.
"Natürlich nicht...mein Fehler." Deine stimme war leise und zittrig geworden.
"Das hat es dich noch nie oder?" Du zwängtest ein Lächeln auf deine Lippen.
Er verzog bei deiner Reaktion etwas das Gesicht und schüttelte dann den Kopf.
"Ich will nur dass du dich aus meinen Angelegenheiten raus hältst, das ist alles." Er verschränkte die Arme und brach den Blickkontakt mit dir.
"Ich soll mich aus deinen Angelegenheiten raushalten? Fein, aber wenn du glaubst dass ich einfach so das Land verlasse hast du dich geschnitten! Ich habe hier ein neues Zuhause und Freunde gefunden und wenn du glaubst dass ich das alles wegen eine deiner Launen aufgebe liegst du falsch."
"Laune?" Er packte dich an den Schultern und drückte dich gegen eine der Hausmauern.
"Was glaubst du eigentlich, wie gefährlich es grade für mich ist hier zu sein, hm? Glaubst du wirklich ich sage so etwas aus Spaß, aus einer Laune heraus?!"
"Gefährlich? Wovon redest du?" Du sahst verwirrt und geschockt in seine violetten Augen.
"Von den anderen Homunculi. Wenn die rausfinden dass ich dich warne haben wir beide ein Problem! Weißt du was sie mit dir anstellen wenn sie dich in die Hände bekommen? Sie werden dich töten."
Du risst deine Augen entsetzt auf. Er musterte deine Reaktion mit dunkler werdender Miene.
"Willst du das etwa?" Fragte er dann schließlich und sein Griff um deine Schultern wurde fester.
Du bliebst still und sahst zu Boden.
"Warum sagst du mir das alles?" Flüstertest du leise und sahst wieder zu ihm auf.
"Ich bin doch auch nur einer von diesen Menschen die du so sehr hasst."
Er rümpfte die Stirn und Verwirrung lag in seinem Blick.
"Ihr plant tausende Menschenleben auszulöschen und das scheint dich nicht einmal zu stören."
Er sah dich etwas überrascht an.
"Edward hat es mir erzählt."
"Verstehe."
Er schnaubte verächtlich, sah dann zur Seite und lachte. "Na und? Was interessieren mich die anderen? Es reicht wenn du in Sicherheit bist."
Du sahst ihn wutentbrannt an und risst dich aus seinen Armen los.
"Du spinnst doch, das tut es nicht! Was ist mit all den anderen Menschen?! Sag mir warum ich leben soll wenn sie sterben müssen?! Weil ich dein kleines Spielzeug bin vielleicht!?"
"Und selbst wenn, sei doch froh dass du dank mir mit dem Leben davon kommst!"
Es legte sich eine lange Stille zwischen euch beide und tausend Gedanken schienen dir im Kopf umher zu sausen. Irgendetwas schien auf den Boden geworfen und zerbrochen worden zu sein. Es war genug, das alles musste aufhören. Er sah dir entsetzt nach als du ihm einen Kuss auf die Wange gabst und dann an ihm vorbeiliefst. Nach einem Stück drehtest du dich ein letztes Mal zu ihm um.

"Auf Wiedersehen Envy."


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[Kurze Anmerkung - oder in dem Fall eine etwas längere]
Ihr musstet sehr lange auf dieses Kapitel warten und es tut mir wirklich leid.
Ich wusste einfach nicht wie es weiter gehen sollte das Ende habe ich zwar im Kopf aber der Rest wollte einfach nicht. Ich bin einfach nicht mehr so in der fandom drinnen und nachdem ich mehrere Kapitel für diese Geschichte hier geschrieben habe mit denen ich so unzufrieden war dass ich sie einfach nicht posten konnte, hat mich die Motivation verlassen. Und jetzt raffe ich mich ( durch eure Kommentare angespornt) endlich dazu auf diesen Teil zu posten...ich habe ein bisschen Angst dass das jetzt alles zu plötzlich kam und es nicht ganz das ist auf das ihr nach so einer langen Pause gehofft habt.
Trotzdem...Vielen Dank an alle die diese Geschichte bis jetzt mitverfolgt haben. :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 05, 2019 ⏰

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Can you Love me? [Envy x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt