Nicht ohne Grund werden Heraklit und Parmenides als die ungleichen Zwillinge bezeichnet. Wobei Heraklit der "Philosoph des Seins" und Parmenides "Philosoph des Werdens" genannt werden. Über beide ist nicht viel überliefert.
Heraklit ist ca. zehn Jahre vor Parmenides geboren - 550 vor Christus - und starb drei Jahre vor ihm ca. 480 vor Christus.Heraklit stammt aus Ephesos. Er war ein politisch aktiver Aristokrat, welcher sich aber zu späteren Zeiten seines Lebens in die Berge zurück zog. Es kursiert über ihn eine Anekdote, welche besagt, er wäre dort in den Bergen an Wassersucht erkrankt, wobei er angeblich versuchte, sich mit Kuhmist zu bedecken, um seinen Körper auszutrocknen und sich dadurch zu heilen. Heraklit wird auch „Der Dunkle" genannt, da von seinem Werk nur rätselhafte Wortspiele und schwer verständliche Fragmente überliefert werden, die das Verständnis seiner Philosophie erschweren.
Für Heraklit sind die Philosophen die einzigen, welcher zur Einsicht kommen können. Er hielt daran fest, dass sogar Pythagoras und Homer kein "echtes" Verstehen besitzen würden. Genauso ist es auch in der Religion - es fehle allen an Einsicht oder Logos - wie er es nennt. Nach seiner Meinung sei das Logos zwar in jedem Menschen vorhanden, aber nur die Philosophen würden diese zum Vorschein bringen können.
Weiterhin erscheint ihm die Wirklichkeit widersprüchlich. Schon das einzelne Seiende sei ein Widerspruch. Als Beispiel nennt er das Wasser, welches für Fische der perfekte Lebensraum aber für uns ungenießbar ist.
In seinen Theorien heißt es, dass alle Gegensätze untrennbar miteinander verbunden seien, schon allein dadurch, dass sie aufeinander umschlagen können - so kann Kaltes warm werden und Warmes abkühlen. Hieraus ergibt sich, dass die ganze Welt ein einziger Kreislauf solcher Verwandlungen ist. "Für Seelen ist es Tod, Wasser zu werden, für Wasser aber Tod, Erde zu werden; aus Erde aber wird Wasser, aus Wasser Seele."
Am wichtigsten ist das Feuer, welches immer wieder verlöscht und entfacht wird. Dieser Kreislauf hält die Erde am laufenden.Aufgrund dieses ewigen Kreislaufes, an welchem Heraklit festhält, kann man sagen, dass er einer der ersten Menschen war, welcher an die Ewigkeit der Welt geglaubt hat.
Auch Parmenides, welcher aus Elea stammt, war politisch aktiv. Über ihn ist weitaus weniger überliefert als über Heraklit. Er verfasste seine Lehren im Versform.
Für Parmenides gibt es einen Unterschied zwischen Wahrheit und Meinung in der Art, wie der Mensch die Wirklichkeit sieht. Der Mensch würde dadurch zur Meinung gelangen, dass er nicht das große Ganze wahrnehme, sondern das einzelne Ding, welches er dann für wirklich halte. Dabei würde er die allem zugrunde liegende Einheit übersehen. Auch Parmenides erkennt, dass die Welt aus Gegensätzen bestehen muss.
Laut Parmenides ist es die Aufgabe des Philosophen, zu erkennen, was real ist, indem er hinter den "Schein" der Dinge schaut.
Einmal könnte man jetzt an der Wahrheit der Meinung festhalten und damit einen Weg des Unwissens gehen - wobei Parmenides vor dieser Möglichkeit warnt.
Außerdem erkennt er, dass man bei der Betrachtung von Sein und Nichtsein annehmen müsse, dass das Nichts sei. Denn es ist ja nicht Möglich sich das Nichts als das Nichts vorzustellen, man wird es sich immer als etwas Seiendes vorstellen. Vielleicht als eine große schwarze Leere, aber auch das ist dann etwas Seiendes. Man kann sich also nicht das Nichts vorstellen, wodurch Parmenides es für unwahr hält.
Es bleibt nun übrig, nach dem Sein zu suchen. Für Parmenides ist das Sein etwas, das übrigbleibt, wenn etwas vergeht - also ins Nichts versinkt. Somit ist das Sein die wahre Wirklichkeit - "Das Sein Ist."Hierfür definiert Parmenides das Sein als etwas, das nicht aufgespalten werden kann in verschiedene Einzelteile wie endliche Dinge. Es enthält keine Gegensätzlichkeit, sondern Ganzheit, weshalb es nicht vergänglich, sondern ewig sein muss.
Wenn man die beiden vergleicht, stellt man schnell fest, dass beide daran glauben, dass die Welt aus Gegensätzen bestehen muss. Der Unterschied zwischen den beiden Theorien ist lediglich, dass Heraklit daran glaubt, dass es eine Vielheit von Gegensätzen geben muss, welche durch die Verwandlung des Seins existiert. Parmenides jedoch meint, dass es eine Vielheit an Schein geben muss und nur das Sein wahrhaftig ist.
In diesem Text habe ich mich auf einen Text namens "Heraklit und Parmenides Fragmente" bezogen. Wer ihn lesen will, kann mir gerne schreiben, ich hab ihn als PDF.
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Philosophie Für Anfänger
Non-FictionIn diesem Buch möchte ich versuchen, einige wichtige Texte berühmter Philosophen einfach zu erklären und euch ein bisschen Wissen über verschiedene Philosophen zur Aneignung darbieten. Dabei möchte ich auch auf eher unberühmte Philosophen und versto...