Antisthenes

61 4 1
                                    

Antisthenes wurde ca. 445 vor Christus geboren und starb um 365 vor Christus. Es war zu seiner Zeit einer der berühmtesten Philosophen, welcher in Athen lebte und als Hauptvertreter der Lehre des Kynismus gilt. Er selbst war Schüler des 20 Jahre älteren Sokrates und unterrichtete später Diogenes (der Philosoph aus der Tonne).

Die Schriften von Antisthenes sind nicht erhalten bis auf zwei kurzen Übungsreden. Alles, was man heute über ihn weiß, wurde größtenteils aus den Berichten anderer Autoren gesammelt.  Man kann sagen, dass Antisthenes Luxus und Reichtum gering schätzte und stattdessen Bedürfnislosigkeit befürwortete. Vor allem hat er sich mit der Logik, sowie mit der Erkenntnistheorie auseinandergesetzt - er hat aber auch einige Texte des Dichters Homer interpretiert.

Antisthenes trug den Beinamen "reiner Hund", was auf sein Äußeres zurückzuführen ist. So heißt es, er würde nichts als einen Mantel tragen und einen Stock und eine Hängetasche bei sich haben. Charakterlich scheint Antisthenes jedoch sehr sympathisch zu sein, so wird gesagt, er sei zwar ein ungewöhnlicher Mann, jedoch könne er mit seinem geistvollen Umgang jeden für sich gewinnen. Auf der anderen Seite berichtet Xenophon, Antisthenes sei ein stichelnder Kritiker, der die Ansichten anderer ständig hinterfrage und sich gerne mit anderen anlege oder sich gar über sie lustig mache. So war auch sein Verhältnis zu Platon nicht das beste gewesen. Weil eben dieser zu aufgeblasen, arrogant und protzig war, nannte Antisthenes ihn statt Platon ("mit breiter Stirn) Sathon ("mit dickem Glied").

Antisthenes war gegen luxuriöses Leben. Er sagte sogar, alle diejenigen, die sich wünschten, ihre Kinder würden in Luxus leben, seien seine Feinde. Für ihn liegt Reichtum nicht in Häusern, Geld oder anderen Besitztümern, sondern in der eigenen Seele. Tyrannen und Reiche, welche aus Geldgier nicht mal vor Mord oder Versklavung zurückschrecken, könne er nicht verstehen. Ihm selbst reichte es, genug zu essen und trinken, sowie Kleidung und ein Haus zu haben. Positiv daran sei auch, dass es nicht schlimm für ihn wäre, wenn er seinen Besitz verlieren würde, denn er habe ja nicht viel. Hin und wieder genießt er aber auch Kleinigkeiten.
Am wichtigsten war Antisthenes aber der Reichtum seiner Seele, den er gerne mit anderen teile, und seine ausgiebig vorhandene Freizeit, die er gerne mit Sokrates verbrachte.


Platons Realität der Ideen konnte Antisthenes nicht viel abgewinnen. So soll er einmal zu Platon gesagt haben: "Ich sehe ein Pferd, aber ich sehe keine Pferdheit", worauf Platon entgegnet haben soll: „Du hast eben nur das Auge, mit dem man ein Pferd sieht, aber das Auge, mit dem man eine Pferdheit erblickt, hast du noch nicht erworben." Hiermit will Antisthenes zum Ausdruck bringen, dass Gattungen und Arten nur auf unserer Vorstellungskraft beruhen und eigentlich gar nicht existieren.

Weiterhin war Antisthenes der erste, welcher definiert hat, was eine "Aussage" ist, nämlich so: "Die Aussage zeigt auf, was etwas war oder ist." Somit gehört er zu den ersten Logikern seiner Zeit.

Von Demokratie hält er nicht viel. Er sieht in ihr eine Gefahr, wenn ungelernte Leute durch Handheben zum Feldheeren gemacht werden.

Philosophie Für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt