Sokrates wurde 469 vor Christus in Alopeke bei Athen geboren und starb 399 vor Christus.
Er nahm am Peloponnesischen Krieg teil und zeichnete sich vor allem durch außergewöhnliche Tapferkeit und Zähigkeit aus.Sokrates hat selbst keine Schriften hinterlassen. Alles, was wir heute über ihn wissen, wurde größtenteils von seinen Schülern Platon und Xenofon überliefert. Auf die Apologie des Sokrates, welche Platon verfasst hat, möchte ich später ein bisschen eingehen.
Statt zu arbeiten und für seine Frau und seine Kinder Geld zu verdienen, ging er lieber auf den Marktplatz, auf welchem er fremde Menschen - ganz gleich welchen Standes - ansprach, um diese zur Erkenntnis der Wahrheit zu bewegen. Dies schaffte er dadurch, dass er seinem Gegenüber keine Fragen inhaltlicher Natur stellte, sondern welche, die den Gesprächsprozess steuern sollten. Dies tat Sokrates so lange, bis der Gesprächspartner keine Antwort auf seine Frage fand. Anstatt diese Frage dann zu beantworten, ließ er seinen Gesprächspartner einfach stehen.
Dies missfiel einigen Menschen. So wurde Sokrates schließlich der Gottlosigkeit beschimpft und vor Gericht zu Tode verurteilt. Obwohl Sokrates Freunde die Gefängniswächter bestochen hatten und er hätte fliehen können, blieb Sokrates in Athen und stellt sich dem Urteil. Als Grund nannte er seine Werte, welchen er auch im drohenden Unheil Stand halten wollte, selbst wenn es sein eigener Tod bedeuten würde.Die Reden des Sokrates vor dem Gericht sind in der Apologie von Platon niedergeschrieben. Aus diesem Büchlein stammt auch der berühmte aber leider oft falsch zitierte Satz: "Ich weiß, dass ich nicht weiß."
Insgesamt besteht die Apologie aus den drei Reden, welche Sokrates vor den Geschworenen hält - früher war es in Athen üblich, dass 501 Geschworene per Losverfahren ausgewählt wurden, welche eine Entscheidung mit einfacher Mehrheit fällen konnten.
In seiner ersten Rede erzählt Sokrates von seinem Freund Chairephon, welcher das Orakel von Delphi befragt haben soll, wer der weiseste Mann sei, woraufhin er die Antwort bekam, Sokrates sei der weiseste. Sokrates jedoch glaubt dies nicht. Er fängt an, sich mit Politikern, Dichtern und Handwerkern zu unterhalten und realisiert, dass diese zwar dachten, sie würden viel wissen, aber das Gegenteil der Fall war: Sie dachten, dass sie wüssten, obwohl sie nicht wussten. Sokrates hingegen erkannte: "Ich weiß, dass ich nicht weiß." Und das machte ihn weiser als all die Staatsmänner und Dichter. Deswegen machte er es sich zur Aufgabe, anderen zur Weisheit zu verhelfen, indem er eben jene Gespräche anfing, die er durch gezieltes Fragen lenkte. Als die Geschworenen dies hören, sind sie nicht begeistert. Sokrates hatte ihnen hiermit klar gesagt, dass diese inkompetent sind.
Es kommt nun zum Schuldspruch, welcher mit knapper Mehrheit gewählt worden ist, woraufhin Sokrates seine zweite Rede beginnt. Damals war es üblich, dass erst nach der Feststellung der Schuld das Strafmaß festgelegt wird. Hierbei ist entscheidend, dass der Kläger und der Angeklagte beide einen Strafantrag stellen und die Geschworenen nur zwischen diesen beiden Vorschlägen entscheiden können. Sie können nicht irgend etwas dazwischen wählen.
Der Ankläger Meletos beantragt in diesem Fall die Todesstrafe. Sokrates stellt nun seinen Gegenantrag. Er verlangt, auf Staatskosten im Prytaneion essen zu dürfen. Als Begründung nennt er, dass ihm zuerkannt werden müsse, was er tatsächlich verdiene und das muss etwas Gutes sein, da er ein Wohltäter der Allgemeinheit sei. Er erklärt, dass er niemandem Unrecht tun will, also auch nicht sich selbst und da er keine Strafe verdient habe, würde er auch keine vorschlagen wollen. Die Möglichkeit, ins Exil zu gehen, schließt Sokrates aus, weil er dort genauso weiter leben würde wie in Athen und demnach auch an einem anderen Ort das gleiche Schicksal erleiden würde. Eine Geldbuße würde er jedoch auch in Ordnung finden, denn den Verlust von Geld sieht Sokrates nicht als Schaden. Allerdings ist Sokrates arm, also kann er keine hohe Strafe bezahlen. Glücklicherweise würden aber seine Freunde das Geld für ihn auslegen, weshalb er einen Geldbetrag von 30 Minen als Strafe beantragen könne.
Die Richter entscheiden sich mehrheitlich für das Strafmaß des Klägers - also die Todesstrafe. Hier beginnt nun der letzte Teil der Apologie. Nach der Urteilsverkündung richtet Sokrates sich ein letztes Mal an das Gericht. Er erinnert daran, dass es nicht richtig sei, vor dem Tod zu fliehen. Zwar könne derjenige, der vor Gefahren weglaufen wolle, immer einen Weg finden, eben dies zu tun, jedoch wäre dies ein unwürdiger Weg. Sokrates selbst würde "nur" sterben, der Ankläger jedoch würde immer damit leben müssen, etwas Falsches getan zu haben. Da sich Sokrates innere Stimme während der ganzen Verhandlung nicht gemeldet hatte, war dies ein Zeichen, dass Gott sein Verhalten billige und das ganze Geschehen für gut halte.
Nun geht Sokrates auf das Leben nach dem Tod ein, wobei er nicht sicher ist, ob er einfach in einen Zustand der Empfindungslosigkeit kommen werden würde oder tatsächlich mit seinen philosophischen Tätigkeiten im Jenseits weiter machen könne, wobei er dann vielleicht auch noch viele bedeutende Persönlichkeiten kennenlernen könne.
Beide Möglichkeiten wertet Sokrates als Verbesserung gegenüber seinem jetzigen Leben. Natürlich sei für ihn die zweite Möglichkeit das größere Glück und er hält sie auch für realistisch, die erste sei aber dennoch besser als das irdische Leben.
DU LIEST GERADE
Philosophie Für Anfänger
Non-FictionIn diesem Buch möchte ich versuchen, einige wichtige Texte berühmter Philosophen einfach zu erklären und euch ein bisschen Wissen über verschiedene Philosophen zur Aneignung darbieten. Dabei möchte ich auch auf eher unberühmte Philosophen und versto...