𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 𝟔

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"her"
Ich zucke zusammen und stehe unter Schock. Das ist kein verdammter Scherz von Noel. Es ist echt. Und ernst. Mein ganzer Körper bebt. Meine Kehle fühlt sich an wie zugeschnürt und Noel schaut mich zuversichtlich an. Mein Herz beginnt ein kleines bisschen ruhiger zu pochen. Ich ducke mich ein bisschen tiefer unter das Auto. Ich hoffe sosehr, er würde uns nicht entdecken. Oder sie. Wer auch immer. Noel will Anstalten machen nachzuschauen und stand langsam auf, doch ich ziehe ihn zurück. Er duckt sich sofort wieder hinter die Autos. Ich atme schnell. Er schaut ernst und versucht etwas erkennen zu können. Ich habe noch nie so lange die Luft angehalten. Plötzlich hören wir noch einen Schuss. Er ist dieses Mal aber schon deutlich weiter weg. Noel löst sich aus meinem Handgriff und geht geduckt hinter den Autos weiter. Dann steht er plötzlich auf. Er fordert mich ebenfalls dazu auf. Ich stehe langsam auf und meine Beine zittern. Er nahm wieder meine Hand und leise schleichen wir uns von dem Parkplatz. Als wir wieder in einer Wohngegend ankommen, fangen wir an zu rennen. Doch plötzlich bleibe ich stehen. „Noel!", rufe ich. Er bleibt sofort stehen. „Wer war das?"
Er antwortet zuerst nicht und mir kommt in den Sinn ob er die Antwort kennt. Doch dann sagt er: „Ich habe keine Ahnung, Avery" Er fährt sich durch die Haare. Ich blicke zu Boden und schüttele den Kopf. „Avery, wir müssen hier weg!" Ich nicke. Noel hat recht. Wir müssen hier weg. „Wohin laufen wir?", frage ich.
„Zu mir", sagt er. Dann renne ich ihm erneut hinterher. Nach ca.15 Minuten erreichen wir endlich wieder eine Wohngegend und später auch seine Wohnung. Ich schaue ihn überrascht an: „Du hast eine eigene Wohnung?", bringe ich hervor.  Ich verstehe immer noch nichts. Er antwortete nicht auf die Frage und schließt seine Wohnung auf. Ich gehe hinterher. Ich kann gerade nicht darüber nachdenken wie unglaublich chaotisch seine Wohnung aussieht. Ich kann über gar nichts nachdenken. Noel holt einen Stuhl und ein Glas Wasser für mich. Ich nehme dies dankend an. Ich brauchte noch 5 Minuten um zu realisieren was gerade passiert war. Noel setzt sich mir gegenüber

"him"
Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und es herrscht einen Moment lang Stille.
„Noel ich verdiene eine Erklärung", fordert sie dann nach einer Weile und ich starre in ihre wunderschönen Augen. Obwohl sie komplett zerzaust ist, sieht sie so schön aus. „Noel?", fragt sie.
„Ich", beginne ich. „Ich hatte so ein Gefühl" Dann bemerke ich wie beschissen sich das anhört und sage schnell: „Ich, äh habe was gelesen." Sie schaut mich verstört an. „Wo zum Teufel hast du über einen zukünftigen Typen mit einer Waffe gelesen?!"
„Egal, ich wusste es einfach."
Sie sagt nichts mehr. Ich habe noch nie in so einer schwierigen Lage gesteckt. Sie sieht mich ernst an. Ich schlucke. „Wie kann jemand in einer Kleinstadt wie Beryll-Hills mit Waffe rumlaufen?", sagt sie. Ich zucke nur die Achseln.
„Vielleicht ist ja auch gar nichts passiert und es war nur ein Teenager der sich eine Waffe irgendwo gekauft hat." Sie schüttelt den Kopf. Ich wusste genau dass das kein Teenager war. Ich kann gerade sowieso nicht darüber nachdenken wie gefährlich die Situation war.
„Soll ich dich nach Hause bringen?", frage ich vorsichtig. Sie grinst.
„Willst du mich rauswerfen?" Ich muss lachen. Dann schüttle ich den Kopf. Sie grinst kurz noch aber nickt dann verständnisvoll. „Glaubst du er hat auf andere Leute geschossen?", fragt sie dann. Ich schüttle sofort den Kopf.
„Das wüssten wir, glaub mir! Mein Handy würde explodieren vor lauter neuen Artikeln und News."
Sie nickt erneut. „Vielleicht war es wirklich nur ein Teenager." Sie schaut verwirrt. „Aber warum haben wir deswegen unseren Tisch im Eiscafe aufgeben müssen?", fragt sie, aber ich merke dass diese Frage nicht so ernst gemeint ist an dem klang ihrer Stimme. Ich kann es ihr nicht erklären. Ich will es ihr auch nicht erklären. Es gerät außer Kontrolle, schießt es mir wieder durch den Kopf.
Ich lache als Antwort nur. Ich hoffe sie hat nicht bemerkt, dass es kein ehrliches Lachen war. Ich begleite sie mit nach draußen. „Sag mir aber wir gehen den Weg am Strand?", bettelt sie. Ich nicke lachend. Manchmal ist es schon praktisch in einer Kleinstadt wie Beryll-Hills zu leben. Es ist manchmal zwar ein bisschen einsam aber sie hat ihren Charme. Wie zum Beispiel, dass sie an einem Strand liegt. Es war schon später und der Himmel war in ein blasses rosa-rot getaucht. Es sieht wunderschön aus.
„Avery?", sage ich und sie wendet sich vom Himmel ab zu mir.
„Noel?". Erwidert sie. Ich hatte in der Fluchtsituation nicht darauf geachtet, wie sehr ich es mochte wenn sie meinen Namen ausspricht. Sie schaut in meine Augen. Ich in ihre. Sie lächelt. Ihr bestimmtes 'Avery-Lächeln'. Man hat das Gefühl. Dieses Lächeln ist nur für dich bestimmt. Ich will etwas sagen, doch da spüre ich ihre Lippen auf meinen. Es fühlt sich gut an. Irgendwie richtig. Auch wenn es definitiv nicht richtig ist. Aber das ist mir gerade komplett egal. Alles in mir kribbelt und ich lege meine Hand auf ihre Wange. Ich merke, wie sie anfängt zu lächeln. Das hier ist ganz anders als sonst. Sie ist anders. Ich habe noch nie so vor ihr empfunden. Mir wird warm. Ich bin fast schon etwas traurig als sich unsere Lippen wieder voneinander lösen. Sie lächelt immer noch. „Wow", murmelt sie. Ich lächle ebenfalls. Ich fühle mich gut. „Ich habe das Gefühl, ich habe diesen Kuss zurückgehalten, seit ich dich gesehen habe.", sage ich grinsend. „Dann halte ihn das nächste mal nicht so lang zurück.", erwidert sie grinsend. Der Weg zu ihrem Haus ist leider nur noch viel zu kurz.
„Tschüss.", murmelt sie und hält meine Hand fest.
„Tschüss", murmle ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lehnt ihre Stirn gegen meine. Dann löst sie sich und lächelt mir zum Abschied zu. Sie lässt meine Hand los und schließt ihre Haustür auf. Ich warte noch bis sie drin ist und begebe mich auf den Heimweg. Ich kann den ganzen Rückweg nur an sie denken.
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Ich hoffe es gefällt euch 💗💘

"Numbers" - the time's your greatest enemie -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt