<1> twelve Years old

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Als ich 12 Jahre alt war, saß ich in meinem Zimmer. Ich zeichnete viele kleine Blumen auf die weißen Blätter, welche über meinen ganzen Schreibtisch verteilt waren.

Plötzlich vernahm ich ein schreien, meine Eltern stritten erneut. Das war in den letzten Wochen immer häuftiger vorgekommen. Fast Täglich stritten sie und schreiten sich gegenseitig an.

Sie dachten ich würde davon nichts mitbekommen, doch genau das tat ich.

Sie dachten nur weil sie sich Abends streiten, werde ich nichts mitbekommen, da sie davon ausgingen, ich würde tief und fest schlafen. Doch manchmal zeichnete ich bis tief in die Nacht, da ich nicht aufhören wollte meiner lieblings Beschäftugung nachzugehen.

Ich legte meinen Bleistift zur Seite, stand von meinem Stuhl auf und ging zu meiner Tür, um sie besser zu verstehen.

,,Du bist kaum da! Du bist nicht für Lena da! Du bist nicht für mich da! Du machst ihr das Leben nur noch schwerer!" Schrie meine Mutter.

,,Vielleicht sollte ich dann komplett aus euren Leben verschwinden, wie wäre das? Sie wird mich vergessen, ein besseres Leben haben und du kannst deine Afäre weiter führen. Klingt das gut?!" Entgegnet mein Vater.

Es herrscht Stille. Ich öffne meine Zimmertür und schlich zur Treppe. Von dort aus hatte ich eine gute Sicht auf die beiden. Sie standen sich gegenüber und mein Vater hatte die Fäuste geballt.

,,Wenn du dazu nichts mehr zu sagen hast, gehe ich jetzt." Sagt er wütend, schnappte sich seine Tasche, Schlüssel, Handy und stürmte aus der Tür raus. Mit einem lauten Knall schließte er sie hinter sich.

Meine Mom began zu weinen und fiel zu Boden. Ich stürmte die Treppen runter um sie zu trösten. Sie zitterte und schluchzte wie schon lange nicht mehr.

Das ging einige Minuten so, bis sie mich ins Bett schickte und sich selbst hinlegte.

Am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl, es würde kein guter Tag werden. Das hatte ich öfter und an den besagten Tagen, bestätigte sich meine Vermutung auch fast immer.

,,Vielleicht ist ja heute eine Ausnahme und meine Eltern vetragen sich." Dachte ich mir.

Ich ging im Pyjama runter in die Kücher, in der meine Mom schon Essen vorbereitete.

Ich gesellte mich zu ihr an die Kücheninsel und aß gemütlich meinen Toast.

Plötzlich began das Telefon zu klingeln und meine Mutter nahm ab. Sie stellte es auf Lautsprecher, da sie gerade damit beschäftigt war, ihren Kaffee zu zubereiten und wir generell keine Geheimnisse vor einander hatten.

,,Hallo?" Sagte sie und rührte ihren Kaffee um.

,,Ist hier Frau Chang?" Fragt eine dunkle Stimme.

,,Genau die bin ich." Meinte meine Mutter.

,,Es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, aber ihr Ehemann hatte gestern Nacht einen Verkehrsunfall. Er starb noch an der Unfallstelle." Sagte die tiefe Stimme, gefüllt mit Mitleid.

Die Tasse meiner Mom fliel mit einem lauten Scheppern zu Boden und meine Mutter gleich mit.

Sie schreite immer wieder 'Nein' und fuhr sich wild durch die Haare.

Es war wie ein Horrorfilm. Diese Schrille Stimme, welche immer wieder beginnt zu schreien.

Sie schluchzte und kauerte sich auf dem Boden.

Ich rannte in mein Zimmer und schloss mich ein. Ich ließ meinen Tränen freien lauf und lief die ganze Zeit auf und ab. Ich kaute an meinen Nägeln und hoffte dass es nicht wahr ist. Doch innerlich wusste ich ganz genau, ich würde Dad nie wieder sehen.

Den ganzen Tag schrie meine Mom und meine Tante musste sogar vorbeikommen um sie zu beruhigen. Sie scheiterte aber gewaltig und weinte nur mit.

Nach mir schaute keiner, was ich in dem Moment aber für das beste hielt. Ich war tief getroffen, wollte und konnte mit keinen reden.

Ich weinte bis tief in die Nacht, genau wie meine Mutter...

Dead Angel || Felix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt