6. Kapitel

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Palila's P.o.V

Es gab nicht viele Momente in meinem Leben die mich sprachlos gemacht hatten.

Die Einzigen an die ich mich erinnern konnte, waren unter anderem der Tag an dem meine Mum mir sagte das eine winzige Chance bestand das ich ein Fisch war und der, als sie das auch meinem Dad gebeichtet hatte und der in der Nacht darauf mit gepackten Koffern das Weite suchte.

Oh und nicht zu vergessen mein sechzehnter Geburtstag, an dem sich das Schicksal wohl gedacht hatte: hm ... mir ist langweilig ... aber ich hab 'ne Idee was ich tun könnte: Ich verwandle Palila in einen Wal!

Bis zum heutigen Tag, war ich meiner Worte also fast immer mächtig gewesen, doch dann kam Elsa da her.

Eine etwa fünf Meter große, blonde und mit einem makellosen Gesicht ausgestattete Frau im Hausfrauenkostüm, die mich ganz neben bei auch noch zu hassen schien.

Und langsam aber sicher glaubte ich zu wissen, das mein ganzer Aufenthalt hier in England unter keinem guten Stern stand.

Aber tatsächlich war eine peinliche Anreise, ein Gefängnisaufenthalt und eine aggresive fünf Meter Barbie noch nicht alles was das Schicksal mir in den Rachen stopfen wollte, damit ich daran ersticke. Was das aller größte Problem war dem ich mich stellen musste, war das Barbie Dreamhouse meines Freundes Mr. Ich-wette-das-meine-Freundin-in-den-Knast-kommt. 

Der Kasten war so unvorstellbar groß und teuer, das ich mich auf dem Weg zum Klo mehrere Male verlaufen hatte und man bei jeder Bewegung Gefahr lief, irgendeine 10.000 Pfund teuere Lampe umzuwerfen.

Zum Glück hatte ich die Toilette dann noch erreicht, bevor ich explodiert war und nachdem ich beim verlassen des Badezimmers gleich gegen die erste saumäßig teuer aussehnde Vase gestoßen war, war das Projekt das auf meine Sprachlosigkeit gefolgt hatte beendet.

Mit leerer Blase, war ich dann auch endlich wieder in der Lage mich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren: Elsa.

Irgendwie konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das sie nur in diesem Haus war um sauber zu machen. Und selbst wenn ich mich da irrte, würde sie denn ein derartig stoffloses Kostüm tragen, ohne dabei ein paar Hintergedanken zu haben?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich jemand in mein Blickfeld schob.

"Hast du irgendwas gegen meine Einrichtung?", fragte Harry mit hochgezogenen Augenbrauen, als er mich, an der Wand lehnend entdeckte.

Mit glasigen Augen sah ich zu ihm hoch, weil mir zu seiner Aussage ein wenig der Kontext fehlte.

Er schnalzte mit der Zunge und nickte dann auf die zertrümmerte Vase zu unseren Füßen. "Es ist echt nicht schwer dich zu finden. Man muss einfach der Spur aus zerstörtem Zeug folgen das du überall hinterlässt", meinte er.

Genervt rollte ich mit den Augen. "Du hast ja auch mehr kitschigen Nippes, als meine Oma und ihr gesamter Strickclub zusammen", brummte ich und stieß mich dann von der Wand ab.

"Das", sagte er und deutete dabei auf die zertrümmerte Vase zu unseren Füßen," war kein kitschiger Nippes, sondern eine 3.000 Pfund teure Vintage Vase, importiert aus China".

Belustigend schnalzte ich mit der Zunge, verschwieg dabei aber, das ich eine ähnliche Vase erst vor kurzem in einen billigen Ramschladen gesehen hatte.

Harry kratzte sich am Hinterkopf. "Vielleicht sollte ich Elsa rufen, damit sie das sauber macht", murmelte er, doch das war gar nicht mehr nötig, da im nächsten Moment das Klackern von Highheels durch den Flur hallte.

Als ob sie uns belauscht hatte, tauchte sie urplötzlich auf. In ihren Händen lagen bereits Kerschaufel und Besen.

"Oh", stieß Harry überrascht aus, "Das ging aber schnell".

Fish 'n' Chips (1D FF)Where stories live. Discover now