15. Kapitel

1.9K 131 72
                                    

Palilas P.o.V

"Palila ... was?", fragte die Frau am Schalter, nachdem sie meinen Namen auf dem Formular gelesen hatte, das ich ihr soeben über den Thresen zugeschoben hatte.

Ich rollte mit den Augen, denn ich hatte gerade echt keine Zeit um über meinen Namen zu diskutieren.

"Palila Wai Iho Makani", wiederholte ich genervt.

Sowas passierte mir nicht selten. Meine Eltern hatten geglaubt dass so ein Name besonders Tiefgründig sein würde. Aber wenn man nach der Devise handelte, konnte man sein Kind auch Duftbaum nennen und hoffen dass es immer einen blumigen Duft versprüht.

Das Level an Tiefgründigkeit das mein Name versprach, konnte ich vielleicht erreichen, wenn ich ein paar Tassen Kaffee intus hatte, denn sowas machte ließ mich immer mit schlauen Zitaten um mich werfen.

"Hippies", murmelte sie, als sie etwas auf das Formular kritzelte und es mir zurück gab.

Am liebsten hätte ich Jabba the Hutt hinter dem Thresen meine Meinung gegeigt, aber meine Gedanken hingen immer noch an dem Mann, der soeben das Gebäude verlassen hatte.

Er hatte ausgesehen wie mein Vater ... aber war das möglich?

Vor zwei Jahren war er gegangen, über Nacht, ohne Vorwarnung und das nachdem Mum ihm erzählt hatte, dass einer in unserer Familie bald zum Rollmops werden würde und eine Chance bestand dass ich das sein würde.

Er hatte gar nicht darauf gewartet um es herauszufinden, er war einfach gegangen.

Das er mich alleine gelassen hatte, in der schlimmsten Zeit meines Lebens, war gar nicht mal das was ich ihm am Meisten übel nahm.

Nein, das schlimmste an der Sache war, dass er Mum zurückgelassen hatte, mit drei Kindern und einem vierten auf dem Weg.
Mum war schwanger gewesen, Kiana und Noah immer noch Kinder und ich war auf dem besten Weg gewesen eine Zirkusattraktion zu werden.

Wären Grandma, Shila und Rhiver nicht dagewesen, hätte Mum bestimmt einen Nervenzusammenbruch oder sowas bekommen.

Das schlechte Gewissen das seit Wochen in meinem Hinterkopf schlummerte, kämpfte sich mit einem mal zurück an die Oberfläche.

Ich hatte Mum alleine gelassen, genau wie Dad.

Dabei war ich schon längst nicht mehr sauer dass sie mich geschlagen hatte. Zu meinen Titeln als miese Freundin, miese feste Freundin, miese ... was auch immer ich für Niall gewesen war hatte sich zu allem Überfluss jetzt auch noch der der miesen Tochter gesellt.

Hatte ich was vergessen? Ach ja, eine miese Meerjungfrau war ich auch, denn kaum hatte ich mal für einen Moment vergessen dass ich in Wahrheit ein Fabelwesen war, wurde ich nass und wurde mal wieder daran erinnert.

Ein lautes Klicken brachte mich aus meinem Kopf zurück in die Realität. Jabba the Hutt hatte gerade mit ihrem gigantischen Stempel, mein Formular abgestempelt.

Ich griff nach meinem Formular und joggte dann rüber zu Harry, der auf einer Wartebank eingeschlafen war und nun mit dem Kopf an der Schulter einer alten Dame lehnte, die ziemlich unzufrieden mit der Situation zu sein schien.

Hastig griff ich nach seinem Handgelenk und zog ihn mit einem Ruck von der Bank. Wir hatten keine Zeit zu verlieren, ich musste diesem Mann folgen, um jeden Preis.

Erschrocken und verpeilt stolperte Harry an meiner Hand hinter mir her, als wir hinaus auf den Parkplatz stürzten.

"Was ist denn los?", nuschelte Harry verschlafen und rieb sich die Augen.

Fish 'n' Chips (1D FF)Where stories live. Discover now