Stumm starre ich geradeaus durch die große Fensterfront auf die ebenmäßige Oberfläche des Sees. Hier und da springen kleine Punkte nach oben und breiten sich zu großen Kreisen aus. Mein Blick richtet sich kurz auf mein Bein. Casper hat die Schiene abgemacht, damit ich nicht alleine aufstehen kann, ohne Schmerzen zu haben. Er tut das, damit ich nicht wieder weglaufen kann. Die Stelle, wo sie mich aufgeschnitten haben ist rötlich und geschwollen. Ordentlich waren die nicht gerade, aber darum ging es Casper auch wohl kaum. Ich weiß eigentlich nicht mal, ob ich von den Ärzten oder selbstständig entlassen wurde. Meine Tage im Krankenhaus waren nicht vielzahlig und die Kopfschmerzen die ich habe, zeigen, dass meine Gehirnerschütterung noch nicht auskuriert ist. Vorhin ging das wenigstens noch mit meinem Bein, aber in den wenigen Stunden, die ich jetzt hier auf der Couch sitze, hat es sich verschlimmert. Wahrscheinlich entzündet es sich und das kann meinen Tod bedeuten. Doch was würde das schon ausmachen? Meine Phasen der Bewusstlosigkeit würden ja letztendlich nur verlängert werden. Casper kommt mit nassen Haaren ins Wohnzimmer und zieht sich ein Shirt über. Ich zwinge mich, nicht hinzusehen.
„Wie geht’s dir?“ Ich zucke mit den Schultern.
„Brauchst du etwas?“ Kopfschütteln. Er soll mich in Ruhe lassen. Und das tut er und ich kann schlafen.
Mir ist schlecht, scheiße schlecht, als ich aufwache. Ich drehe mich nur noch über die Kante und übergebe mich. Meine Haare fallen mir ins Gesicht und verdammt, nein, da ist niemand, der sie total lieb und nett zurück hält. Casper scheint nicht da zu sein, niemand kommt und ich lehne mich schweißgebadet zurück. Mein Kopf pulsiert und ich scheine wieder Fieber zu haben. Will gar nicht wissen, wie die Naht aussieht. Und obwohl ich so gerne aufstehen und meinen Mund ausspülen will, traue ich mich nicht, mich zu regen. Vielleicht schaffe ich es ja mit Krücken. Die lehnen einige Meter von mir entfernt. Und noch ehe ich richtig überlegen kann, stütze ich mich von den Polstern und rutsche in mein Erbrochenes. Ich muss wieder würgen, aber mehr geschieht nicht. Dann zwinge ich mich, tief durchzuatmen und sobald mir das gelingt, spüre ich erst, wie sehr mein Oberschenkel weh tut. Hack es ab, zur Hölle, hack es ab. Nur schleichend kann ich mich zu den Krücken ziehen und weiß schon, bevor ich da bin, dass ich mich nie im Leben hochstemmen kann. Doch das ist egal, denn schon bevor ich rankommen kann, rutsche ich ab und verliere den Halt.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich ohnmächtig bin. Tausend Jahre oder mehr bestimmt. Ich liege verkrümmt auf dem kalten Boden und habe nicht die Kraft, mich zu bewegen. Meine heiße Wange drückt sich auf die Dielen und irgendwann fange ich an zu weinen. Das Brennen und Klopfen in meinem Kopf ist in den Schenkel gerutscht. Wann fällt es endlich ab? Wann?
„Caja, Caja, was hast du nur angestellt?“, raunt es in mein Ohr und ein Arm schlingt sich unter meinem Bauch durch und dreht mich um. Ich schreie auf, schneidet mein scheiß Bein ab, weine weine weine und will schlafen.
„Ich wollte...ich wollte nur...nur trinken“, murmele ich, als das Flimmern einsetzt und alles etwas unscharf wird, bevor es wieder kurz aufklart.
„Nicht wieder ohnmächtig werden, bleib bei mir“, fordert Casper, doch das Leben ist kein Wunschkonzert.
und jetzt hast du mich geholt und ich habe dir gesagt lass die kleine im see und du hast nicht gehört und ich hab dir gesagt lass mich raus aus der scheiße und jetzt brauchst du mich und ist mir egal ob mitgehangen mitgefangen bruder wir sind nicht die drei musketiere und sie ist dein scheiß problem und eriks und ist mir egal ob er sie gefickt hat oder nicht ist mir alles egal
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Stockholm
Teen FictionSie ist nichts weiter als ein lästiger Zufall und er stellt für sie nur Schmerz dar. Erstaunlich, dass beide durch nicht mehr als den Namen einer Stadt einer Manipulation des Denkens und Fühlens verfallen. Stockholm hat es unter die Top 15 beim Pip...