• 43 •

2.6K 193 26
                                    

• D A N I E L •

Warme Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht wecken mich. Grummelnd drehe ich mich zu Ethan, der seelenruhig in meinen Armen schlummert.

Vor ein paar Tagen musste ich mich jeden Abend in seine Kammer schleichen, um bei ihm zu sein. Doch das Verstecken ist vorbei, wir können im Schloss herumlaufen. Wenn wir es wollen Hand in Hand.

Doch wir können nicht ewig bleiben. Das ist mir bewusst und Ethan weiß es auch. Nur verdrängt er diese Gedanken, weil es ihm das Herz brechen würde, seine Familie zurückzulassen.

Wir sind hier nicht mehr sicher, leben jeden Tag gefährlich. Er hat Angst, quälte sich die letzten Tage oft mit Albträumen. Ich werde ihn allerdings vor allem bewahren. Ihn zu beschützen hat für mich die höchste Priorität.

Ich streiche ihm einzelne Strähnen aus dem Gesicht. Dieser wunderschöner Junge. Wie habe ich ihn nur verdient?

Lächelnd beuge ich mich zu ihm vor und hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Vorsichtig richte ich mich auf, um ihn nicht zu wecken, und schlüpfe aus dem Bett. Mein Blick wandert zum Fenster.

Es ist, als wäre alles so wundervoll, seit Ethan an meiner Seite ist. Für mich scheint jeden Tag die Sonne.

Ich greife nach meinem Morgenmantel und lege ihn mir über, tapse leise zur Tür. Mein Weg führt mich in die Küche, wo die Bediensteten bereits das Frühstück vorbereiten.

Martha lächelt mich liebevoll an. "Guten Morgen, mein Prinz. Hast du gut geschlafen?" "Dir auch einen guten Morgen, Martha. Und ja, ich habe hervorragend geschlafen. Danke", ich gehe um die Arbeitsplatte herum und schnappe mir eine Erdbeere, "Ich wollte Ethan Frühstück ans Bett bringen." "Wenn jemand diese Worte aus meinem Mund sagen hört, bin ich eine tote alte Frau. Aber deine wundervolle Seele hat dir deine Mutter vererbt. Der König ist ein eiskalter Mann, er hätte so etwas niemals für seine Frau getan." Sie streicht mir über die Wange.

Diese Frau ist wie eine zweite Mutter für mich. Ich werde sie vermissen, wenn es an der Zeit ist zu gehen.

"Was ist mit dir, mein Junge? Du wirkst niedergeschlagen", meint die ältere Frau und klopft auf den Holztisch, an dem sie arbeitet. Ich setze mich auf die Platte, obwohl neben ihr freie Stühle stehen. "Damals musste ich dir noch helfen, auf den Tisch zu kommen", sagt sie lachend, "Wie schnell doch die Zeit vergeht. Sieh dich an, du bist ein gutaussehender, erwachsener junger Mann. Du hast nun endlich die Kraft gewonnen, dich gegen deinen Vater zu wehren. Du stehst zu deiner Liebe dem Knaben gegenüber."

Ich muss sie gar nicht fragen, woher sie davon weiß. In dieser Küche erfährt man alles. Und natürlich hat sie davon gehört.

Die Köchin schlägt mir auf die Hand, als ich nach einer Weintraube fasse. "Hörst du jetzt auf zu naschen?" "Du richtest das Frühstück doch für mich zu-" "Nein, für Ethan und dich. Doch wenn du so weitermachst, hat der arme Junge nichts mehr."

Der Geruch von frischem Brot steigt mir in die Nase, welches sie in Scheiben schneidet. "Kann ich noch irgendwie behilflich sein?" "Die Milch steht im Lager. Das Gefäß ist sehr schwer, das Heben tut meinem Rücken nicht sehr gut. Wärst du so lieb und würdest es mir bringen?" "In Ordnung." "Euer Frühstück ist dann auch hergerichtet."

Sie ist eine wundervolle Frau.

Ich stelle den Behälter mit Milch auf die Ablage und wende mich ihr dann wieder zu. "Vielen Dank, Daniel. Hier", sie hält mir ein hergerichtetes Tablett hin, "Guten Appetit euch beiden." "Vielen Dank, Martha. Für alles", erwidere ich lächelnd und verabschiede mich auch von den anderen Küchenhilfen.

Mit einen breiten Lächeln laufe ich den Flur entlang, erfreut darüber, Ethan überraschen zu können. Er wird sich sicherlich freuen, im Bett frühstücken zu dürfen. Ich kann ihn verstehen, dass es ihm mehr als unangenehm ist, im Essenssaal zu sitzen.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt