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• E T H A N •

Schluchzend und zitternd sitze ich auf meinem Bett. Die Arme um meine Beine geschlungen.

Tagsüber versuche ich es so gut es geht zu unterdrücken, was mir glaube ich bis jetzt auch einigermaßen gut gelungen ist.

Ich versprach sowohl Ian, als auch seiner Mutter auf ihn auf zu passen.
Doch ich habe versagt. Mein schlechtes Gewissen scheint mich aufzufressen.

Ich werde definitiv später einen Platz in der Hölle bekommen. Vielleicht sollte ich mich doch stellen, damit ich ebenfalls hingerichtet werde. Wäre das dann nicht wenigstens gerechter? Das bringt Ian zwar auch nicht mehr zurück, aber ich müsste nicht mehr mit diesem Gewissen leben müssen, ihn umgebracht zu haben.

Ein paar letzte Schluchzer durchrütteln meinen Körper, als ich dann auch endlich während meinem Gedankenfluss einschlafe.

Als ich ein paar Stunden später wieder aufwache, plagen mich starke Kopfschmerzen. Doch trotz allem erhebe ich mich und ziehe mich um, bevor ich mich noch etwas zu richten versuche. Doch vergebens. Meine Haare wollen sich nicht bändigen lassen. Diese liegen weiterhin verstrubbelt auf meinem Kopf. Von meinen roten, geschwollenen Augen muss ich erst gar nicht anfangen. Das einzige, was sich beseitigen lässt, sind die getrockneten Tränenspuren auf meiner Wange.

Ich seufze, bei meinem Anblick auf und senke den Blick. Was findet Daniel nur an mir? Oder spielt er nur mit mir? Also etwa so, wie mit seinen Dienerinnen davor?

Ich verlasse mein Zimmer und gehe zu Daniels Gemächern. Leise öffne ich die Tür, da ich befürchte, dass er noch schläft, doch Fehlanzeige. Er sitzt bereits fertig angezogen an seinem Schreibtisch und hat ein paar Papiere vor sich liegen.

»Guten Morgen, Ethan«, kommt er mir zuvor und blickt mit einem Lächeln auf. Dieses verschwindet allerdings sofort, als er meinen Zustand sieht. Er steht auf und kommt mit eiligen Schritten auf mich zu und schließt mich in seine Arme.

Halt suchend kralle ich mich an ihm fest und breche erneut in Tränen aus. All das, was ich die letzten Tage zurückgehalten habe, scheint nun an die Oberfläche zu kommen.
Die ganze Zeit redet Daniel beruhigend auf mich ein und als ich mich endlich etwas beruhigt habe, schiebt er mich ein Stück von sich.

Ich werfe einen sehnsüchtigen Blick auf seine Lippen und als er diese anschließend leicht auf meine drückt, vergesse ich alle Zweifel, die ich zuvor gefühlt hatte. Denn in diesem Kuss stecken so viele Gefühle, die mich beinahe um den Verstand bringen.

»Ich weiß, die Frage ist nicht angebracht, aber wie geht es dir?«, fragt er mich leise und schaut mich entschuldigend an. Leicht muss ich tatsächlich kichern, als ich seinen reumütigen Blick sehe.
»Bis auf das mein Kopf sich anfühlt, als würde er gleich explodieren, ich nicht gut geschlafen habe und ich an Ians Tod schuld bin, ganz gut«, meine ich schließlich monoton und schaue an ihm vorbei.

»Was sagst du da? Du bist nicht Schuld an Ians Tod.«, meint er etwas lauter und rüttelt mich an meiner Schulter. Ich erwidere darauf nichts mehr.

Daniel wirft einen Blick zu seinem bereits aufgeschüttelten Bett und zieht mich mit sich. »Du legst dich jetzt da hin und schläfst«, meint er und deutet auf sein weiches Bett.
»Nein, dass kann ich nicht. Ich muss doch arbeiten.«, erwidere ich und will mich von ihm lösen.
»Das war keine bitte, das war ein Befehl«, meint er wiederum nur, lässt mich los und setzt sich wieder an seinen Schreibtisch.

Widerwillig lasse ich mich auf seinem Bett nieder und kuschle mich in die Decke. Dieses Bett ist so weich und es riecht so unglaublich gut nach ihm. Ich schließe meine Augen und schlafe tatsächlich in Daniels Geruch gehüllt ein.

»Daniel, mein Schatz, wieso liegt er in deinem Bett?«, durch die Stimme der Königin werde ich geweckt. Jedoch halte ich meine Augen weiterhin geschlossen, aus Angst, vor den Konsequenzen.
»Ihm ging es nicht gut Mutter und ich wollte nicht, dass er den ganzen Tag alleine ist. Die ganze Sache mit Ian geht ihm sehr nahe. Er hat einen guten Freund verloren. Bitte habe Verständnis.«, antwortet Daniel ihr.
»Natürlich, habe ich das. Aber du solltest ihn nicht zu lange von seiner Arbeit freistellen. Dein Vater wird das ziemlich anders sehen als ich«, meint sie und ich meine einen leicht traurigen Unterton zu hören.
»Ja ich weiß. Echte Männer dürfen keine Schwäche zeigen«, äfft Daniel seinen Vater nach.
Sie wechseln noch ein paar Worte, bevor die Königin wieder sein Zimmer verlässt.

Kurz darauf, raschelt die bedecke und ich spüre einen Körper nah an meinem. Mein Herzschlag beschleunigt sich bis auf das unermessliche. Beinahe schon zu vorsichtig legt Daniel seine Arme um mich und drückt mich fest an sich.

Im Halbschlaf, schleicht sich Angst in meine Gedanken. Angst, erwischt zu werden. Doch bin ich nicht mehr wach genug, sie zu äußern. Und somit schlafe ich beschützt und geborgen in Daniels Armen ein.

Hopelessly Fall In Love [BoyxBoy] + Aria1SpencerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt