-Donnerstag, 16. April 2020-
Nachdenklich kaue ich auf dem Ende meines Stiftes herum, während ich versuche, die Aufgaben für Erdkunde zu erledigen. „Hallo Emma! Hörst du mir überhaupt zu?" Verwirrt schaue ich Lynn an, die daraufhin ihre Augen verdreht. „So wie es aussieht nicht." meint sie dann und ich schaue sie entschuldigend an. „Tut mir leid, ich war..." „Mit den Gedanken woanders. Wie so oft in letzter Zeit." beendet sie meinen Satz und legt dann ihren Block und den Stift beiseite, um sich im Schneidersitz mir gegenüberzusetzen. „Rede endlich mit ihm." sagt sie eindringlich und ich seufze. „Habe ich doch schon einmal. Danach war es für ein paar Tage wieder in Ordnung, aber inzwischen ist es sogar noch schlimmer als davor." Lynn guckt mich mitleidig an, doch ich wende den Blick ab. Ganz sicher kann ich jetzt nicht auch noch Mitleid gebrauchen.
„So gerne ich euch auch zusammen sehe, weil ich weiß, dass du ihm guttust und er dir, aber vielleicht solltest du so langsam mal den nächsten Schritt einleiten." Ich gucke meine beste Freundin nun wieder an und versuche, eine Spur Ironie in ihrem Blick zu finden. „Du... du meinst, ich sollte mich... ich soll mit ihm Schluss machen?!" Lynn nickt zögerlich und auch, wenn mein Bauchgefühl mir sagt, dass es vielleicht wirklich richtig ist, bereitet es mir Unbehagen. Allein der Gedanke, Shawn dann komplett zu verlieren und ihn nie wieder zu sehen, macht es mir fast schon unmöglich, klar zu denken. „Emma?" fragt Lynn da vorsichtig nach und ich fange an, wie hypnotisiert mit dem Kopf zu schütteln. „Das... das kann ich nicht. Ich liebe ihn." stelle ich dann mit erstaunlich fester Stimme klar und bemerke Lynn's doch überraschten Blick auf mir. „Bist du dir sicher?" hakt sie noch einmal nach und nachdem ich tief durchgeatmet habe, nicke ich. „Wenn du ihn wirklich liebst, und ich glaube, dass du das tust, dann wird die restliche Schulzeit schneller vorbeigehen als du denkst und danach trennt euch nichts mehr voneinander. Du kannst überall mit ihm hinfliegen und an seiner Seite sein, solange du an eure Liebe glaubst." Ich muss leise lachen. „Jetzt werd' mal nicht zu poetisch und konzentrier' dich lieber auf die Aufgaben."Nach dem Klingeln zum Ende des Unterrichts packe ich erleichtert meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg nach draußen, wo Philip und auch Lynn mich erwarten. Ich begrüße ihren Freund kurz und wende mich dann meiner besten Freundin zu. „Und was habt ihr heute Nachmittag noch vor?" frage ich und schultere meinen Rucksack richtig. „Mal schauen auf was es hinauslaufen wird. Eigentlich muss Philip noch ein paar Möbel für seine Wohnung kaufen, aber vielleicht gehen wir auch einfach ins Kino." Ich grinse und nicke dann. „Na dann will ich euch mal nicht weiter aufhalten. Ich werde vermutlich zuhause sitzen, meine Serie zuende gucke und essen." Lynn und Philip lachen, auch wenn meine Aussage eigentlich ziemlich traurig ist, aber ich nehme es den beiden nicht übel und lächle ebenfalls. Es ist schön Lynn so glücklich zu sehen und ich hoffe wirklich für sie, dass es für sie niemals so schwierig wird wie für mich. „Gut ihr zwei, ich werde dann mal nach Hause fahren, mein Bett wartet." Schnell verabschiede ich mich und gehe zum Fahrradständer, um mein Fahrrad zu holen und mich dann auf den Weg nach Hause zu machen. Während den 20 Minuten Fahrtweg höre ich eine von Spotify gemixte Playlist und zucke erheblich zusammen, als auf einmal Shawn's Stimme mit ‚In My Blood' ertönt. Erst wollte ich das Lied überspringen, aber als ich die altbekannte, angenehme Gänsehaut spüre, die seine Stimme bei mir auslöst, lasse ich das Lied weiterlaufen und summe leise mit. Einige Zeit später komme ich zuhause an und bringe mein Fahrrad im Schuppen unter, bevor ich unser Haus betrete und alle mit einem lautstarken „Hallo!" begrüße. Da niemand außer Jo mir antwortet, gucke ich meinen Bruder fragend an, der im Wohnzimmer auf der Couch sitzt und scheinbar gerade Fernsehen schaut. „Mom ist einkaufen und Dad noch arbeiten." Ich nicke und ziehe mir Schuhe und Jacke aus, um es mir dann neben meinem kleinen Bruder bequem zu machen. „Da ist übrigens vor etwa einer Stunde ein Paket für dich angekommen." sagt er da allerdings und deutet auf den Esstisch, auf den ein doch ziemlich großes Paket steht. Kurz gucke ich Jo noch fragend an, bevor ich wieder aufstehe und zum Tisch hingehe. Als ich sehe, dass das Paket aus Spanien kommt, ziehe ich verwirrt meine Augenbrauen hoch und schaue auf den Absender. Schon als ich Shawn's Vornamen lese, bildet sich wie von selbst ein Lächeln auf meinen Lippen und ich nehme das Paket zur Hand, um damit nach oben und in mein Zimmer zu gehen. Ich setze mich auf mein Bett, nachdem ich eine Schere aus meinem Schreibtisch rausgesucht habe und fange an, das Paketband zu öffnen. Als erstes fäll mir ein Zettelt auf, den ich nehme und auffalte. Sofort erkenne ich Shawn's Handschrift.
¡Hola mi amor!
Gerade bin ich in Spanien unterwegs und da ich weiß, dass du das Land wirklich schön findest, habe ich ein paar Sachen für dich mit hier eingepackt und hoffe, dass es dir gefällt.
Du fehlst mir wirklich und ich hoffe, dass wir uns so bald wie möglich wiedersehen können.
Ich liebe dich,
Shawn xBei seinen Worten wird mein Herz schwerer und ich muss an meine Unterhaltung mit Lynn heute Vormittag zurückdenken. Ich schlucke und drücke den Zettel kurz an meine Brust, bevor ich mir den weiteren Inhalt des Pakets anschaue. Ich finde ein dünnes Lederarmband und lege es mir sofort um, bevor ich meine Hand kurz betrachte. Neben dem Lederarmband kommt das Silberkettchen, das ich zu Weihnachten von Shawn bekommen habe und der Ring sehr gut zur Geltung, allerdings fühle ich mich schon nicht so gut, dass Shawn so viel Geld für mich ausgibt.
Neben dem Armband hat Shawn noch ein T-Shirt, einige Süßigkeiten wie typisch spanische Schokolade und eine CD beigelegt. Mit fragendem Gesichtsausdruck lege ich die CD in meinen Player und spiele sie ab. Schon nach den ersten Worten von Shawn weiten sich meine Augen ein wenig, denn er hat seine unveröffentlichten und neu geschriebenen Songs auf diese CD gepackt und mir geschenkt. Alle diese Lieder sind unbeschreiblich schön und sagen so viel aus, dass sie mir tatsächlich Tränen in die Augen treiben. Ich lächle leicht und wische eine Träne weg, die sich gelöst hat und nehme dann den Teddy zur Hand, den ich ebenfalls von Shawn geschenkt bekommen habe.
Mein Lächeln wird nun wieder eher traurig und ich bemerke, wie sehr Shawn mir fehlt und wie gerne ich ihn gerade bei mir hätte.———
Yo guys,
was ist das lied, das euch am meisten inspiriert, berührt, motiviert etc. und warum?
(brauche so n paar gute lieder, um hier weiterzukommen hahaha)
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ᴅɪғғᴇʀᴇɴᴛ ᴡᴏʀʟᴅs || sᴍ
Fanfic*Fortsetzung zu toronto love* „Wir leben in zwei unterschiedlichen Welten Shawn. Ich glaube, dass das zwischen uns einfach nicht mehr funktioniert." Vor etwa 9 Monaten ist Emma zurück nach Deutschland gekommen und lebt nun seit einiger Zeit wieder i...