Schwestern

Kapitel 2

Als ich langsam wieder aufwachte, war es schon halb 11. Mist, ich hab verschlafen. Laura steht sogar am Samstag schon um 9 auf um meiner Mutter zu Helfen und mit ihr Einkaufen zu fahren. Es war still im Haus. Ich war alleine. Ich hab alles verpasst. Schlagartig hatte ich wieder schlechte Laune.

Ich zog mich an und machte mich im Bad fertig. Bevor ich runter ins Wohnzimmer ging, schaute ich jedoch nochmal schnell in das Zimmer meiner Schwester. Das Fenster stand weit auf, ihre Matratze war abgezogen und stand neben dem Bett. In der Mitte der Matratze war noch ein leichter gelber Fleck zu sehen. Schlagartig hatte ich wieder bessere Laune. Ich hätte zwar zu gern ihre Reaktion gesehen aber so war es auch OK. Mit einem Grinsen auf den Lippen, ging ich ins Wohnzimmer, machte den Fernseher an und schaute ein paar meiner lieblings Anime-Serien.

Gegen 11 kam dann auch meine Mutter und meine Schwester vom Einkaufen wieder. Es war eigentlich alles ganz normal wie immer. Wir aßen zu Mittag und danach traf ich mich mit ein paar Freundinnen zum Abhängen. Beim Abendessen hatte ich mein Abenteuer von letzter Nacht fast schon wieder vergessen. Doch irgendwie kam mir meine Schwester gereizter vor als sonst. Vor allem als meine Mutter sagte, sie solle nicht so viel trinken am Abend. Als ich nachfragte warum sie nicht so viel trinken soll, rastete Laura plötzlich aus, ging mich und unsere Mutter verbal an und verschwand auf ihr Zimmer.

Ich schaute dann mit meiner Mutter noch etwas Fern, während meine Schwester in ihrem Zimmer blieb. Ein fast normaler Samstagabend halt. Jede halbe Stunde hörte man jedoch wie meine Laura für 5 Minuten ins Bad ging, um dann wieder in ihrem Zimmer zu verschwinden. Meine Mutter ging gegen 23 Uhr ins Bett und ich schaute noch etwas Fern.

Gegen 1 Uhr Nachts wurde ich dann auch langsam Müde. Ich ging ins Bad um mir die Zähne zu putzen und nochmal auf Toilette zu gehen. Wie ich so auf dem Klo saß, musste ich an meine Schwester denken. Sie war seit 23 Uhr nicht mehr auf Toilette gewesen und müsste jetzt bestimmt schlafen. Ob ich es nochmal machen soll? Immerhin hatte ich ja heute früh ihre Reaktion verpasst.

Ach warum eigentlich nicht. Das war schon ein ziemlicher Nervenkitzel gestern Abend. Und meine Schwester hat mich heute beim Abendessen angeschrien. Ich nahm mir also wieder den Becher und füllte ihn mit Wasser. Das Licht in ihrem Zimmer war aus. Sie lag genauso da wie gestern Abend. Ich hielt ihre Hand ins Wasser und wartete. Ich wusste ja jetzt, dass es ein bisschen dauern kann. Nach etwa drei bis vier Minuten hörte ich wieder ein leises zischen. Diesmal jedoch nur für ein paar Sekunden. Es bildete sich auch nur ein kleiner Fleck auf ihrem Bettlaken. Trotz das sie ständig auf Toilette war, war anscheinend noch genügend in ihrer Blase.

Grinsend verließ ich wieder ihr Zimmer und schaffte den Becher weg. Ich stellte mir den Wecker und legte mich schlafen. Diesmal wollte ich es auf keinen Fall verpassen.

Als mich um 8 Uhr dann der Wecker aus dem Tiefschlaf riss, wusste ich erst gar nicht was los ist. Heute ist doch Sonntag? Erst durch die Geräusche im Nachbarzimmer wurde mir alles wieder klar. Ich rappelte mich auf und ging aus meinem Zimmer. Genau in dem Moment stürmte Laura aus ihrem Zimmer heraus. Sie hatte ihr Bettlaken und Nachthemd in der Hand und wollte in den Keller. Erschrocken und ertappt stand sie plötzlich vor mir.

"Du bist aber zeitig wach heute?" fragte sie mich leicht nervös.

"Ich bin durch deinen Lärm aufgewacht." log ich.

"Äh, ja tut mir leid. Mir ist nur ein Glas Wasser auf das Bett gekippt." versuchte sie sich kleinlaut rauszureden und ging schnell an mir vorbei Richtung Keller.

Ich grinste ihr nur hinterher. Geschieht dir Recht, das du mal von deinem hohen Ross herunter kommst. Unten hörte ich dann meine Mutter in der Küche mit meiner Schwester reden.

"Laura, schon wieder?" fragte sie.

"Ja, ich weiß auch nicht was los ist?" antworte meine Schwester halb verheult.

"Da müssen wir wohl mal zum Arzt gehen. Nicht das du dir was eingefangen hast?" fragte unsere Mutter besorgt.

"Es wird schon nichts sein. Das passiert bestimmt nicht nochmal." antwortete meine Schwester und ging in den Keller.

"Na wenn du meinst. Aber wenn das so weitergeht, brauchen wir was um die Matratze zu schützen!" rief meine Mutter in den Keller hinterher.

Triumphierend ging ich wieder in mein Zimmer zurück und legte mich nochmal schlafen.