Kapitel 4

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Es dauerte keine Woche, da war Laura wieder die Alte. Montag und Dienstag ging sie vor dem Schlafen immer noch jede halbe Stunde auf Toilette, Mittwoch und Donnerstag nur noch jede volle Stunde.

Als ich Freitag beim Abendessen von meiner vier erzählte, die ich in Biologie bekommen hatte, musste meine Schwester natürlich wieder den Oberlehrer raushängen lassen.

"Da hättest du halt mehr lernen müssen."
"Ich hatte ja immer nur Einsen in Bio. Das ist doch so einfach."
"Du hättest mich ja auch Fragen können, da hätte ich dir beim Lernen geholfen."

Wutentbrannt und eingeschnappt verzog ich mich auf mein Zimmer. Dieser hochnäsigen Kuh werd ich zeigen was Biologie ist. Ich schaute noch kurz Fern und dann legte ich mich schlafen. Wieder ein versauter Freitagabend, nur wegen meiner Schwester.

Um zwei Uhr Nachts klingelte schließlich mein Wecker. Ich machte ihn schnell aus, damit kein anderer Wach wurde. Auf dem Flur und im Zimmer meiner Schwester war es ruhig. Es scheint sonst keiner den Wecker gehört zu haben.

Ich ging, wie schon beim letzten mal, ins Bad und selber nochmal schnell auf Toilette. Dann füllte ich wieder den Becher mit warmen Wasser. Ich lauschte nochmal mit einem Ohr an der Zimmertür von Laura. Es war nichts zu hören, also öffnete ich sie vorsichtig.

Wie schon in den anderen zwei Nächten schlief meine Schwester in ihrem Nachthemd auf dem Bauch, mit dem Gesicht zur Wand und nur die Füße unter ihrer Decke. Ich kniete mich wieder vor ihr Bett und nahm vorsichtig ihre Hand. Nach zwei Minuten in dem warmen Wasser hörte ich das bekannte zischen und ein immer größer werdender nasser Fleck bildete sich auf ihrem Bettlaken um ihre Hüfte.

Das ist Biologie! Grinsend verließ ich ihr Zimmer wieder, schaffte den Becher zurück ins Bad. Schnell legte ich mich wieder in mein Bett und versuchte einzuschlafen, aber irgendwie war mein Adrenalin- und Glückspegel noch zu hoch. Ich dachte darüber nach wie nett meine Schwester die letzte Woche war. Mal abgesehen von dem gereizt sein an den ersten Tagen. Vielleicht wäre sie ja immer so nett, wenn es ein dauerhaftes Problem wäre? Beim einschlafen stellte ich mir schließlich vor, wie sich Laura einfach damit abfindet und ab dann immer nett und freundlich ist. Vielleicht würde unsere Mutter einfach Windeln für sie kaufen, so wie früher, damit ihr Bett trocken bleibt. Mit dem Gedanken schlief ich schließlich schmunzelnd ein.

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