*1| Flucht

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Mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss.

Dieses Mal sind sie zu weit gegangen. Es ist doch immer das gleiche. Lucy tu dies, Lucy tu das und wenn man es dann macht ist es auch wieder falsch. Ich bekomme hier noch die Krise.

Es war zwar nur ein kleiner Streit gewesen, aber der Bogen wurde definitiv damit überspannt. Viel zu lange war ich so naiv und habe gedacht dass sich alles noch ergeben würde, dass alles irgendwann einmal gut sein würde.

Ich stürmte duch mein Zimmer, vorbei an meinem Bett mit diesem schrecklichen Blumen Überzug. Meine Füße bewegten sich über den alten zerkratzten Parkettboden, über den Tintenfleck der vor einem Jahr entstanden war, die Erinnerung daran ließ mich erschauern. Egal was ich ansah, ich verband alles nur mit schlechtem. Oft habe ich mich gefragt ob ich diese Dämonen der Vergangenheit jemals wieder loswerden könnte.

Voller Zorn öffnete ich das Fenster, nachdem ich die schweren blauen Vorhänge zur Seite gerissen hatte, mit einem Ruck und kletterte in die kühle Nacht hinaus. Vorsichtig um ja keine Aufmerksamkeitauf  mich zu ziehen kletterte ich auf einen Ast des Baumes der direkt vor meinen Vier Wänden in die Höhe schoss. Zumindest war er einmal zu etwas zu gebrauchen, ansonsten versperrte er mir nämlich nur die Aussicht.

Als ich ohne Plan langsam einfach nur dahin ging begann sich mein Verstand zu verselbstständigen und die Gedanken jagten mir einen Schauer über den Rücken.

Flashback:

Gut gelaunt pfeifend öffnete ich die Tür und trat über die Schwelle in unser Haus, jedoch ließ mich ein lautes klirrendes Geräusch zurückschrecken. Was war das denn? Ich konnte es mir zwar schon denken, wahrhaben wollte ich es aber trotzdem nicht. Schnellen Schrittes rannte ich Richtung Küche, woher diese Laute kamen und was ich sah ließ mich auf der Stelle erstarren. "Du schon wieder", diese hasserfüllte Stimme war mir nur allzu bekannt, doch ich hatte noch nie so viel Angst gehabt. Am liebsten wäre ich hinausgestürmt, hätte mich in Sicherheit gebracht, doch ich konnte nicht. Meine Muskeln wollten mir nicht gehorchen, weshalb ich auch in Panik ausbrach. Es wurde immer schlimmer desto näher er mir kam. Mein Zittern und meine Atmung wurde unkontrollierbar, außerdem hatte mein Herzschlag sich verfünffacht. Verschwinde, versuchte mein Unterbewusstsein mich zu Verstand zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Weiterhin stand ich nur da ohne mich zu bewegen, während der Abstand zwischen ihm und mir immer geringer wurde. Links, rechts, links, rechts, ein Schritt nach dem anderen kam er auf mich zu. Als er unmittelbar vor mir stand drang ein stechender Geruch in meine Nase. Angestrengt überlegte ich was es war, kam aber nicht darauf. "Du bischt ja schon wieder hier", als ich sein leichten Lallen bemerkte begriff ich was hier loswar. Er war schon wieder betrunken. Jetzt konnte ich mich aus meiner Starre losreißen und rannte in mein Zimmer. Kurz bevor ich die Tür zuschlagen konnte stemmte er sich noch dagegen. Das wars, ich bin verloren..........

Flaschback Ende.

Mir war egal wohin, mir war nur klar dass ich von hier weg wollte. Erst als mit der brennende Geruch von Benzin auffiel und schon mindestens das zwanzigste Auto an mir vorbeigezischt war, bemerkte ich dass ich mich unbewusst auf den Weg zur Hauptstraße gemacht hatte. Völlig benebelt von dieser  Erinnerung lief ich einfach weiter die Straße entlang, hin und wieder blieb jemand stehen und fragte was ein Mädchen nachts allein hier her führt, oder fragte ob alles okey sei. Ich war nicht in der Lage zu antworten, deshalb lief ich einfach weiter, den Blick starr gerade aus gerichtet.

Vor Erschöpfung stolperte ich und blieb einfach liegen. Ich hatte keine Kraft mich wieder aufzurichten. Nach einiger Zeit fing ich an zu frieren, mein Zittern bemerkte ich in meinem Schockzustand nicht einmal. Mein Hirn war nicht in der Lage meinem Körper zu befehlen sich aufzurichten und so lag ich einfach am Straßenrand, während die Autos ohne einen Blick an mich zu verschwenden vorbeirasten.

Das letzte was ich sah bevor alles schwarz wurde war wie ein Lastwagen neben mir hielt, dann schlossen sich meine Augen............

Als erstes sah ich schwarz, also ein schwarzes Armaturenbrett, als ich meine Augen aufschlug. Ich ließ meinen Blick von Rechts nach Links schweifen und dann richtete ich ihn wieder nach vorne.

Ich fahre?

Von Angst erfüllt richteten sich meine Augen wieder auf meine linke Seite und tatsächlich da saß jemand. Genaugenommen ein Mann. Ich schätzte ihn auf 35-40. Er hatte braune, etwas längere Haare und einen Vollbart. Auffällig war auch die Hakennase welche ich erkennen konnte. An seinem Ohrläppchen glitzerte etwas und bei genauerem betrachten erkannte ich einen Ohrring, es war nur ein schlichter silberner Stecker, so unauffällig, dass man ihn fast nicht bemerkt.

Ohne von der Straße aufzuschauen fragte er "Wie geht es dir?" Ich erwiderte darauf nichts, ich war immer noch mit der Frage beschäftigt wie ich hier her gekommen war. Anscheinend interpretierte er mein Schweigen richtig, denn er erklärte mit einer angenehmen Erzählerstimme, dass er mich halb erfroren in der Wiese aufgefunden hatte und beschlossen hatte mich deshalb mitzunehmen. Meine Aufmerksamkeit galt voll und ganz Bryan, seinen Namen hatte er zu Anfang erwähnt, währen mein Kopf von den Bildern des Geschehenen erfüllt wurden.

Ein Glücksgefühl durchströmte mich. Ich tat es wirklich. Ich haute einfach ab. Ich musste mein altes Zuhause, mein Zimmer und ganz besonders meine Eltern nie wieder sehen. Erleichtert ließ ich mich in meinen Sitz zusammensinken und schlief im Laufe der Fahrt ein. Eigentlich wollte ich noch fragen wohin er fuhr, doch dafür war ich zu erschöpft......

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