2.Kapitel

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Hätte meine Mutter mir nicht gedroht, meine ganzen Bücher wegzunehmen, wäre ich nicht zum Essen gekommen. Ich liebe meine Mutter, doch sie kann wirklich gruselig werden. Einmal hat sie meine ganzen Legosteine weggeschmissen, nur weil ich mein Zimmer nicht aufräumen wollte.

Unmotiviert machte ich mich auf dem Weg, in die Küche. Mein Vater saß schon am Tisch, mit einem seiner Lieblingsbücher in der Hand. Das Lesen zu lieben habe ich von ihm geerbt. Seitdem ich denken kann, laß  mir mein Vater aus Büchern vor, auch wenn manche nicht ganz so kindergerecht waren und meine Mutter mit ihm dann sonst immer schimpfte.

"Ah, Yuki! Hast du das schon gelesen? Es ist wirklich gut. Yamamoto-Sensei ist einfach gut und ich liebe seine schreibweise!", schwärmt er nun vor sich hin. Nowaki Yamamoto war sein Lieblingsautor, obwohl ich sagen muss, dass ich ihn nur mittelklassig finde.

"Nein, aber du weißt, ich mag Usami-Sensei mehr. Aber wenn du es mir empfiehlst lese ich es", lachte ich nur und setzte mich auf meinen Platz. "Wo sind Mama und Sakura?"

"Noch in der Küche. Sakura wollte ihr-", doch mein Vater wurde durch das Geräusch von fallenden Geschirr unterbrochen. Wir beide sahen uns erschrocken an.

"WAS?!", schallte die Stimme, meiner Mutter zu uns rüber. Schnell sprangen wir Beiden auf und hetzen in die Küche. Meine Mutter stand blass vor dem Herd, auf dem Boden war das zerbrochene Geschirr und ihr gegenüber stand Sakura.

"Was ist den hier los?", fragte mein Vater sichtlich verwirrt. Ich konnte mir schon denken was los ist. Sakura hat Mutter von diesem Takeo erzählt. Ich könnte kotzen, wenn ich nur an ihn denke.

"Deine Tochter datet schon sein vier Monaten einen Typen!", antwortete meine Mutter hysterisch und fuchtelte mit ihren Armen rum. Genau Mama gibt's ihr. Verbiete Es ihr!
"Er ist reich und sie ist nicht auf die Idee gekommen es uns früher zu sagen. Wir hätten ihn längst eingeladen und er sieht auch gut aus"
... Bitte WAS? Sie schwärmt ja für ihn! Sie sollte Sakura doch fertig machen! Heute schien irgendwie nichts richtig zu laufen.

"Das freut mich für dich Schatz, aber Liebling hättest du dafür unser Geschirr opfern müssen...?", fragte mein Vater nur und deutete auf den Scherbenhaufen. Doch meine Mutter schwärmte nur weiter, so dass er mir sagte, ich sollte es weg machen. Mit einem Seufzer machte ich mich an die Arbeit, während Mama und Sakura ins Esszimmer verschwinden. Mein Vater nahm neue Teller aus dem Schrank und brachte sie rüber. Ich schmiss die Scherben weg und half ihm dann noch das Essen mit rüber zu bringen.

"Danke Yuki", bedankte er sich und wir beiden fingen an zu essen. Bei den beiden Damen lohnte es nicht zu warten. Sie saßen zwar mit am Tisch, aber Mama fragte Sakura hunderte Sachen. Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie ist er so? Liebt ihr euch? Doch bei einer Frage blieb mir das Essen im Hals stecken. Habt ihr euch geküsst oder ist schon mehr gelaufen? Ich wurde komisch angeguckt und Sakura erklärte den Beiden, dass ich sie beim küssen gesehen habe.

Ich aß schnell auf, um schnell aus dieser peinlichen Situation zu kommen. Paps ging es wohl nicht anders, denn er war mal schneller als ich fertig. Sonst prädigte er mir immer, das Essen zu genießen und langsam zu essen.

"Was heute passiert ist bleibt unter uns!", sagte er nur noch und verschwand in seinem Arbeitszimmer, oder wie ich es nannte seine Bibliothek. Da gab es soviel Bücher und auch seltene, dass man meinte es wäre ein Bücherland. Ayato ist fasst umgekippt, als er zum ersten Mal darin war. Er dachte die Bücher würden ihn langsam erdrücken. Doch für mein Vater und mich ist es einfach das Schlaraffenland.

Auch ich begab mich auf mein Zimmer, denn irgendwie kribbelte es mir schon eine ganze Weile in den Fingern. Ich wollte unbedingt mehr von diesem Takeo Kobayashi wissen. In meinem Zimmer kramte ich meinen Laptop aus meiner Tasche, da ich ihn mit nach Ayato genommen hatte. Ich öffnete Google und suchte nach Takeo Kobayashi. Sofort spuckte die Suchmaschine tausende Artikel und Einträge zu ihm aus. Er ist 27 Jahre alt, was heißt er ist zwei Jahre älter als meine Schwester. Er ist der mittlere Sohn zwei reicher Geschäftsführer, doch arbeitete er nicht im Familienbetrieb, sondern hat sich mit seiner Firma selbständig gemacht. Er ist der CEO einer großen Softwarefirma, welche wirklich angesagt ist. Sein Vermögen wird in die Millionen geschätzt und er lebt im teuersten Viertel Tokyos. Er hat in den USA studiert und ist für seine kühle und abweisende Art berühmt. Doch diese schien ihn für Frauen, nur noch attraktiver zu machen.
Neugierig klickte ich auf Bilder und erschrak.
Gleich als erstes tauchte ein Bild von ihm Oberkörperfrei auf und heilige Mutter Gottes.Ein perfektes Sixpack. Klar definierte Muskeln. Ich klickte wieder zurück und laß noch paar weiter Artikel. In denen stand nur was für wichtige Aufträge seine Firma hatte oder das er so jung ist, und für sein Alter schon so erfolgreich ist.

Ich blickte auf die Uhr. Es war schon kurz vor eins! In der Nacht! Zum Glück war morgen Sonntag, so dass ich etwas länger schlafen kann. Müde schloss ich den Laptop und machte mich Bett fertig. Ich war so kaputt, dass ich sofort einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Handy geweckt. Ayato rief mich an und ich nahm den Anruf an, um ihn müde guten Morgen zu wünschen.

"Schnell! Schalte Die Nachrichten an oder so!", rief er und mir fielen auf der anderen Seite fasst die Ohren ab. Warum schreit er immer so?

"Wieso?", fragte ich verschlafen und fuhr meinen Laptop hoch. Da ich gestern Abend es nicht mehr geschafft habe die Seiten zu schließen, kam sofort ein Bild von Takeo und ich erschrak. Doch irgendwie kribbelte es mir in meinem Bauch, wenn ich das Bild betrachtete, doch ich wusste nicht wieso. Ich schloss die Seite und bekam fast einen Herzinfarkt.
TAKEO KOBAYASHI UND SEINE NEUE FREUNDIN.
Dieser Artikel stand gestern noch nicht da. Ich klickte ihn an und sah ein Bild von den Beiden, doch das Gesicht meiner Schwester wurde geschwärzt. Man erkannte sie also nicht direkt. Doch Freunde oder ich erkannten natürlich sofort, dass es sie war.

"Mein Leben ist ruiniert! Meine große Liebe ist futsch!", heulte Ayato herum und ich war nur verwirrt.

Warum tat es mir weh, die Beiden so zu sehen?

Was ist los mit mir?

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