Snowdrops

6. Kapitel

Am nächsten Morgen kam ich wieder nur schwer aus dem Bett. Dieses mal lag es aber daran, dass ich die ganze Nacht noch an meinen Hausaufgaben saß und an diesem Projekt. Eigenlich sollte Ayato mir helfen, doch auf ihn war nie verlass. Ayato war einer dieser Menschen, die meinen müssen alles auf den letzten Drücker zu machen oder denken das die Anderen alles für sie machen werden. Leider wollte ich eine gute Note und so blieb wieder mal die ganze Arbeit an mir hängen. Einen guten Freund hatte ich mir gesucht. Wir hatten nur ein Fach zusammen, aber trotzdem machte ich immer alles alleine. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich aus dem Bett zu quälen und mich fertig zu machen. Mit dunkeln Rändern unter den Augen betrat ich die Küche, in der meine Eltern und Sakura saßen. Mama und Sakura diskutierten aufgeregt, wo gegen Paps sich hinter einer Zeitung versteckt. 

"Morgen", brummte ich und setzte mich an den Tisch. Mehr als ein kurzes 'Guten Morgen' bekam ich von Mama und Sakura nicht, denn sie waren zu vertieft ins Reden. Paps stand hingegen auf und gab mir eine Schüssel voll mit Reis. Ich bedankte mich und fing an das Essen in mich rein zu stopfen, da ich schon spät dran war. "Sakura, kannst du mich ein Stück mitnehmen?"

"Das geht nicht mein Schatz. Sakura hat heute frei und geht mit mir shoppen", antwortete Mama für sie und lächelte mich breit an.
Ich wusste, dass die Beiden etwas aushecken und sah fragend zu Paps, der aber nur mit den Schultern zuckte. Seufzend aß ich meinen Reis noch schneller.

Genauso schnell zog ich meine Jacke und Schuhe an, schmiss mir noch den Schall um den Hals und verließ das Haus. Ich war froh, noch rechtzeitig in der Schule anzukommen. Schwer atmend ließ ich mich auf meinem Platz sinken. Mein Schulhemd war zerknittert, da ich es gestern einfach auf den Boden geworfen haben. Wäre Ayato in meiner Klasse gewesen, hätte er mich jetzt ausgelacht. Zum Glück waren wir dieses Jahr in getrennten Klassen. Mina und ich waren in einer Klasse, und Nana und Ayato in einer. Mina schmunzelte nur, doch Ayato hätte mich fertig gemacht, wie unsportlich ich doch sei. 

"Du siehst echt tot aus", kam es von Mina. Mit einem Du-Mich-Auch-Blick schaute ich sie an. Bevor ich mein Aussehen erklären konnte betrat unser Lehrer das Klassenzimmer und fing an mit dem Unterricht. Ich war noch nie so müde während des Unterrichtes gewesen und hätte ich mir nicht auf dem Weg zur Schule einen starken Kaffee gegönnt, wäre ich schon längst eingeschlafen. Selbst meinem Lehrer ist aufgefallen, dass ich extrem müde war und schickte mich deshalb ins Krankenzimmer, um mich auszuruhen.

Eine gute Stunde schlief ich, bis es  mir dann etwas besser ging. Wir hatten mittlerweile schon Pause, weshalb ich mich zu unserem Platz begab. Ayato, Mina und Nana warteten schon auf mich und Ayato kam auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. 

"Mein armes Yukilein. Du siehst ja aus, als hätte man dich einer misslungenen Schönheitsoperation unterzogen", witzelte er und drückte mich fester. Ich boxte ihn gegen seinen Arm und typisch Ayato tat auf sterbenden Schwann, aber dafür liebte ich ihn. Seine lockere und entspannte Art, welche das komplette Gegenteil zu mir war. 

"Hätte ein gewisser jemand mir bei UNSEREM Projekt geholfen, sähe ich jetzt besser aus!", verteidigte ich mich. Von meinem Ereignis mit Takeo wollte ich ihm später erzählen. Ayato ließ mich los und kratzte sich am Kopf. Er hauchte ein kurzes Sorry und setzte sich wieder neben Nana. Seufztend setzte ich mich neben Mina und packte meine Bentobox aus. Zum Glück packt die Mama noch, sonst wäre ich heute ohne Essen, in der Schule. Genüßlich verspeisste ich mein Essen. 

"Was sollen wir am Wochenende machen?", fragte Nana nach einer Weile und sah fragend in die Runde. Es sind zwar noch paar Tage hin, aber was soll's.

"Oh! Wie wäre es mit Karaoke! Wir können noch paar andere einladen und vielleicht findet Yuki ja endlich eine Freundin", kommt es aufgeregt von Ayato. Ich verschluckte mich an meinem Essen. Wieso wollte Ayato mich immer verkuppel?