3.Kapitel

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Der Sonntag war wohl nicht der beste Tag in meinem Leben, den ich fühlte mich nach der Nachricht mit Takeo und meiner Schwester nicht ganz bei der Sache. Nachdem ich schnell Frühstückte und mich fertig machte, ging es auch schon zu meinem besten Freund. Er schreibt ja morgen auch schon seine Matheklausur.

Meine Unaufmerksamkeit bekam Ayato  deutlich heute beim lernen zuspüren. Immerwieder führten mich meine Gedanken zu den grünen Augen und diesem Oberkörperfreien Bild. Was denke ich den bitte?! Takeo ist der Freund meiner Schwester und ein totaler Spießer.
"YUKI!" rief Ayato störrisch.
Ich hatte schon ganz vergessen das ich ihm überhaupt helfen muss.
"Sorry irgendwas stimmt heute ganz und gar nicht mit mir."
Mein ganzer Kopf war durchgewirbelt und ich fand einfach keine Konzentration. Wenn es so weiter geht wäre ich ihm keine große Hilfe, also versuchte ich mich zusammen zu reißen.
"Ich hab dich ganze vier Male Angesprochen Junge.... was ist den mit dir? Ich sollte derjenige mit Liebeskummer sein, immerhin ist deine Schwester jetzt an einen reichen Unternehmensführer vergeben. Aber stattdessen benimmst du dich irgendwie seltsam." Seine Stimme klang besorgt und so weit entfernt von mir, obwohl er direkt neben mir saß. Seine Miene wurde besorgt und ernst. Schnell musste ich eine Ausrede finden.
"Hab einfach nicht gut geschlafen nach dem ganzen Stress mit meiner Schwester." Sagte ich unschuldig.
Es stimmt auf einer Seite , aber auf der anderen Seite verspürte ich ein gewisses Neid auf sie. Verdammt, wieso hab ich das verlangen, auch Mal seinen Sixpack berühren?

Nachdem ich meine letzte Aufmerksamkeit dafür verbraucht hatte Ayato beim lernen zuhelfen, ging ich wieder zurück Nachhause und zog mich in mein Zimmer zurück. Depremiert und verwirrt von mir selbst schnappte ich mir ein Buch, aus dem Arbeitszimmer von Pa. Dann verkrochen ich mich unter meine Decke und fing an in das Buch einzutauchen.
Aus einem mir unbekannten Grund hatte ich das Bedürfnis, eine Romanze zulesen. Ich verschlung das Buch förmlich, bis ich um 10 Uhr einschlief.

Mein Wecker riss mich aus meiner Traumwelt wieder zurück in die Realität. Ein Glücksgefühl machte sich in mir breit. Anscheinend hatte ich etwas geträumt, an das ich mich nicht mehr erinnerte. Langsam wirbelte ich mich aus meiner Bettdecke und lief geschwind zur Dusche. Diese war ziemlich erfrischend und ich hatte Zeit um Nachzudenken. Was soll ich wohl heute machen? Ich könnte ja nach der Schule wieder versuchen Keyboard zu üben.
In Null Komma nichts putze ich mir die Zähne und zog meine dunkelblaue Schuluniform an. Kurz kämmte ich meine Haare und schob meine Brille zurecht, danach lief ich auch schon nach unten in die Küche.
"Möchtest du Frühstücken?" Fragte mich meine Mutter, als sie zusammen mit meiner Schwester am Küchentisch saß. Meine Miene verzog sich als ich sah das meine Schwester auf ihrem Handy mit ihrem 'Schatz' schrieb.
"Nein danke, ich kaufe mir heute schon beim Kiosk etwas." Sagte ich knapp. Momentan wollte ich einfach nicht mit meiner Schwester reden, aus dem einfachen Grund, das sie es auch nicht tat.

In der Schule angekommen bemerkte ich, dass die Schulflure nicht so voll wie sonst sind. Deshalb kam ich schnell zu meinem Klassenzimmer und setzte mich auf meinem Platz. Meine ersten zwei Stunden waren Literatur, einer meiner absoluten Lieblingsfächer, weshalb die Zeit schnell verging.
In der Pause bewegte ich mich zu dem üblichen Platz von Nana, Mina, Ayato und mir, dieser war ein Tisch in der Cafeteria am Fenster. Heute schien die Sonne ziemlich stark und es war ein angenehmes Gefühl, als die Strahlen meine Haut erwärmten.
Da kamen die drei auch schon agestürmt.
"Heyyy Yuki" rief Nana mir glücklich zu. Sie war heute ziemlich schön geschminkt...weswegen das den wohl?
Mina begrüßte mich und setzte sich dann still zu uns und krizelte in ihrem Notizbuch rum.
"ICH BIN FERTIG MIT DER SCHULE, ICH GEBS AUF!!" schrie mir Ayato entsetzt entgegen als er sich zu uns begab.
"War die Matheklausur so schlecht?" Fragte ich schuldbewusst nach. Wenn er schlecht abschneiden würde wäre es auch irgendwie meine Schuld.
Er hob eine Augenbraue und lächelte breit.
"Nene, ich hab nur keine Bock auf den Rest des Tages, außerdem ist mein Liebeskummer immernoch da." Mit diesen Worten legte er aufeinmal seinen Kopf traurig auf den Tisch.
Hatte der Stimmungsschwankungen?
Meine Schwester hatte doch schon tausend Mal gesagt das sie nichts von ihm wollte, und für ihn ist das doch eh nur Schwärmerei.
"Vielleicht bin einfach nur nicht gut genug für sie? Oder ich bin ihr zu kindisch? Oder...."
Mina unterbrach ihn. ".....oder zu jung?" Flüsterte sie belustigt.
Nana lachte Ayato lautstark aus.
Er spielte verletzt und ich aß mein Brötchen vom Kiosk. Meine Freund konnten mich gerade gut von meinem komischen Gedanken ablenken.
Mit komischen Gedanken meinte ich ihn.

Die nächsten vier Stunden verging sehr schnell und die Schule war dann endlich vorbei. Mein Japanischlehrein lobbte mich wieder, aber das war schon nichts neues mehr. Heute hatte ich den anderen gesagt das ich noch was zutun hatte, damit diese schon vorgingen. Eigentlich wollte ich nur Ruhe und Zeit zum Nachdenken haben. Langsam spazierte ich fast alleine aus dem Gebäude und sah mir den Schulhof genau an. Es war Frühling und noch etwas kalt, weswegen ich mir heute morgen wieder meinen Schal angezogen hatte. Dennoch schien die Sonne und die ersten Kirschbäume fingen an zu blühen.
Das erinnerte mich daran wie ich damals mit meiner Schwester zusammen immer auf den Spielplatz ging. Der Geruch war genau derselbe wie damals und ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.

Am Parkplatz angekommen wollte ich gerade rechts abbiegen, als ich einen Sportwagen in meinem Augenwinkel bemerkte.
Es kam mir sehr bekannt vor, zu bekannt. Ich hatte kaum Zeit richtig zu reagieren.
Aufeinmal fuhr sich die Scheibe des Wagens herunter und ich erblickte diese vertrauten grünen Augen, auf die ich geradezu gewartet hatte.

Takeo musterte mich kalt.
Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Was suchte er hier? Und was will er bitte von mir?
"Steig ein." Sagte er stumpf.
Wieso zur Hölle sollte ich?
Er soll bloß verschwinden, doch irgendwie schaffte ich nicht ihm das zu sagen und stieg einfach stumm neben ihm ein.
Das Polster war ziemlich bequem und es  roch wieder  nach ihm und seinem teurem Parfüm.
" Was willst du?" Sagte ich angepisst er, als es klingen sollte.
Ausdruckslos schaute er mich wieder direkt an. Wie schaffte er es, mich mit einem Blick lahm zulegen?
"Deine Schwester sagte mir das du mich nicht leiden kannst und ich möchte versuchen unsere Beziehung zu verbessern." Er legte eine kurze Pause ein, weil er den Motor startete und los fuhr.
"Immerhin bist du ihr Bruder."
Sprach er sanfter als zuvor.
Seine Stimme war sehr maskulin, aber unglaublich melodisch zugleich. Er verschlug mir die Sprache. Ich konnte meine Augen einfach nicht von ihm abwenden, egal wie sehr ich mir einredete das ich sowelche Leute hasste. Die reichen Geschäftsführer konnten Leute wie mich ja sowieso nicht verstehen.
"Ich traue dir einfach nicht und zusätzlich bist du nicht gut für meine Schwester." Gab ich selbstbewusst von mir.
Irgendwas stimmte nicht. Mit seinen große Händen umklammerte er das Lenkrad fester und bog an der Ampel nicht ab. Das verwunderte mich den  mein Haus war doch die Straße links, warum fuhr er nicht dorthin? Hatte er es etwa vergessen wo ich wohnte?
"Wohin fahren wir???" Fragte ihn verwirrt. Er gab mir keine Antwort. Nun wurde ich unruhig.
"Takeo." Sagte ich in einer verzweifelten Stimmenlage. Was hatte er vor?

Wollte er mich jetzt etwa in den Wald verschleppen und umbringen?
Als ich seinen Namen sagte zuckte er kurz zusammen.
"Du klingst echt süß, weißt du das?" Sagte er ohne jeglichen Zusammenhang.
Wie bitte?
Warum ist er so ein Arsch?
Ich war so verwirrt und bemerkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Das durfte nicht war sein.
Wieso wurde ich rot????
"Takeo bitte." Flüsterte ich eingeschüchtert.
Ich hasste ihn mit allen Zellen in meinem Körper.
"Ich bringe dich zu mir, deine Schwester meinte wir sollten den Tag miteinander verbringen um uns besser kennenzulernen, aber hätte ich dir das gesagt, wärst du ausgerastet." Meldete sich der Rothaarige zu Wort.
Das kann nicht war sein.
Wieso um Gottes Willen Sakura?

Wie kann ich es mit Takeo überleben?

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