Kapitel 7

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Ich wache schlagartig auf und ein kleiner Schrei verlässt meine Kehle. Ich schaue mich um und merke, dass ich in meinem Zimmer auf meinem Bett sitze. Jim liegt neben mir auf dem Boden und scheint nichts mitbekommen zu haben, denn er schläft. Ja, ich habe mich dazu entschieden ihn Hannibal zu nennen, wenn er in Katzenform ist und sonst bei seinem richtigen Namen. Mein Blick fällt auf meinen Wecker und zeigt mir, dass es bereits nach 8 Uhr ist.
„Was für ein komischer Traum." Ich seufze, schüttle den Kopf und stehe auf, nehme mein Handy und schlendre in die Küche. Dort angekommen mache ich mir erst mal einen Kaffee und schneide mir ein paar Scheiben vom Striezel runter, um diesen mit Butter und Marmelade zu bestreichen. Ich nehme den Teller und das Häferl (Tasse) und setze mich im Wohnzimmer auf die Couch und stelle alles auf dem kleinen Tisch ab. Auf meinem Handy sehe ich, dass ich einige neue Nachrichten habe. Ich lege das Smartphone, wieder weg und schaue mich um. Alles steht, beziehungsweise liegt an seinem Platz, der Fernseher hängt vor mir an der Wand, das Tablet liegt auf dem Tisch vor mir und der Staubsauger steht in seiner Ladestation.
„Alles so wie es gehört. War wohl doch nur ein Traum, ein sehr realistischer Traum." Ich schüttle meinen Kopf und atme einmal tief durch. Einige Stellen an meiner Haut scheinen immer noch zu brennen und ganz besonders mein rechtes Schlüsselbein. Ich möchte gerade hin greifen, als ein verschlafener Jim die Treppe herunter gewackelt kommt. Ein lustiger Anblick und ich kann mir ein kleines Lachen nicht verkneifen. Er sieht mich echt verstört an. „Das ist alles andere als lustig." Ich verstumme. Er wirkt sehr ernst und genervt.
„Was ist den los?" „Was los ist? Naja, vielleicht die Tatsache dass..." Er verstummt.
„Sag mal, an wie viel von gestern kannst du dich eigentlich erinnern?" „Nur, dass ich gestern ins Bett gegangen bin. Oh, und ich hatte wieder einen komischen Traum. Aber wieso?"
„Hm, vielleicht, weil gestern dein Fernseher und Tablet herumgelaufen sind. Oh, und nicht zu vergessen, dein Staubsauger, der mich gejagt hat," antwortete Jim mir aufgebracht.
„Warte. Das war kein Traum?!" Ich bin geschockt. „Nein, und ich würde echt gerne wissen, was du gemacht hast," will Jim von mir wissen.
„Wieso? Was habe ich denn gemacht?" „Du hast dich dort in die Ecke gekauert und dann hast du angefangen zu leuchten und dadurch hat alles aufgehört sich zu bewegen." Er deutet mit dem Kopf in eine Ecke meines Wohnzimmers. Mein Gehirn rattert und mein rechtes Schlüsselbein fängt an zu brennen. Mir schießen Tränen in die Augen.
„Sag, was hast du da am Schlüsselbein?" Jim klingt sehr besorgt.
„Ich hab keine Ahnung, es brennt seit heute in der Früh. Ich glaube, es hat etwas mit meinem Traum zu tun, aber ich hab jetzt keine Zeit zum Nachdenken, ich muss Hausaufgaben und Zeichnungen machen." Nachdem ich das gesagt habe, verschwinde ich in mein Zimmer und ziehe mich an.

Ich begebe mich zurück ins Wohnzimmer, trinke meinen Kaffee aus und esse meinen Striezel (Hefezopf). Danach möchte ich mein Handy nehmen, doch als ich danach greifen möchte, läuft es, genauso wie die Geräte gestern, weg. Ich mache vor Schreck einen Schritt zurück und falle über die Couch. Dabei kann ich einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken. Hinter mir kann ich Jim kurz lachen hören, als er zu mir kommt und mir aufhilft. „Was ist denn jetzt passiert?" Geschockt zeige ich auf den Tisch. „M-mein Handy ist gerade davongelaufen."
Jim wird kreidebleich und seufzt. „Nicht schon wieder."
„Na dann, lass uns ein Handy jagen gehen." „Ich kann nicht. Ich muss die Zeichnungen machen oder sie töten mich."
Letzteres sage ich so leise, dass Jim mich nicht verstanden hat. Hoffe ich jedenfalls. Er mustert mich. „Hm, dann mache ich es halt allein, während du zeichnest." Nachdem er das gesagt hat, verwandelt er sich und verschwindet. Ich begebe mich in mein Atelier. Als erstes drucke ich die ganzen Zeichnungen von den Kreaturen aus meinen Träumen aus und mache mich danach an die Aufgabe vom Kunstunterricht.
Das Thema ist eine Fantasy Kreatur zeichnen. Passt perfekt. Ich orientiere mich an den Wesen aus meinen Träumen, übernehme aber nur kleine Elemente. Als ich bei der dritten Zeichnung bin, macht sich mein Grafiktablett selbstständig, genauso wie mein Handy vorhin. Ich stoße einen genervten Seufzer aus und werde richtig wütend. „Himmelherrgott, jetzt reicht es mir aber!" Ich schlage mit meinen Fäusten auf den Tisch und renne meinem Grafiktablet hinterher. Auf der Jagd begegne ich Jim, der ebenfalls sehr angefressen wirkt. „Noch eins?" Ich erinnere mich an etwas, aus meinem Traum und ohne groß zu überlegen sage, nein, schreie ich schon fast: „Shawlene, hör auf!"

Der weiße FuchsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt