P.O.V. Ash
Schon viel zu früh stehe ich auf dem Pausenhof und sehe mich um. Er ist wie leer gefegt und auf der Bank, auf der in der Mittagspause eine Menge Schüler sitzen, stehen nur ein paar leere Bierdosen herum.
Wahrscheinlich haben die wieder 'nen Saufabend gehabt...,denke ich mir und möchte mich daran begeben, langsam die Treppe hoch zu gehen. Doch da fällt mir auf, dass meine Schnürsenkel offen sind. Genervt setze ich mich auf die Bank und binde sie mir zu, dabei fällt mir zum ersten mal auf, dass meine Schuhe nicht mehr so weiß sind wie gestern. Ich weiß nicht wieso, aber diese Tatsache stört mich. Ein leiser Seufzer entweicht mir und ich sehe nachdenklich auf die Bierdosen. In dieser Hinsicht haben sie schon recht, manchmal bin ich ein verdammter Nerd. Aber ansonsten haben sie unrecht. Ich stecke in meiner Freizeit weder meine Nase dauernd in Bücher noch ist es mein Hobby, täglich zu lernen. Viel lieber mag ich es draußen mit Logan zu sein. Logan ist drei Jahre jünger als ich, aber was soll's, wenn man keine Freunde hat, wird man halt kreativ.Genervt von mir selbst sehe ich wieder auf meine Uhr. Ich hätte doch später kommen sollen, denn mein Unterricht beginnt erst in einer Viertelstunde. Ich spüre, wie hibbelig ich werde. Schule bedeutet Stress und ich hasse Stress, ich hasse es, wenn ich für eine Prüfung nur zwei Tage Zeit habe, um zu lernen und ich hasse es, wenn ich von einer Stunde zur nächsten rennen muss, nur um mir den Scheiß von irgendwelchen Vollpfosten namens Lehrern anzuhören, bei denen ich mich schon weit mehr als einmal gefragt habe, wie zur Hölle sie die Uni abgeschlossen haben und hier eingestellt wurden.
Mr. Smith beispielsweise hat es gestern geschafft, die Sprenkleranlage oben an der Decke im Biozimmer zum Auslösen zu bringen, indem er ein Experiment direkt unter dem Feuerlöscher gemacht hat, bei dem es eine ordentliche Stichflamme gegeben hat. Oder Mrs. Chelston, unsere Mathematiklererin, ist neulich bei einer Lernkontrolle eingeschlafen. Als Entschädigung gab sie uns allen ein A oder B - je nach dem, wen sie mehr und weniger mochte.
Mein Blick wandert zu den Parkplätzen und als ich sie sehe, merke ich, wie ein komisches Gefühl in mir aufsteigt. Ich kam noch nie gut mit Neyra klar, doch seit den letzten Tagen ist es besonders schlimm. Sie und ihre Gang, ich finde die so lächerlich, sprechen mich immer wieder an, nehmen mir meine Sachen weg oder spielen mir Streiche, aber ehrlich gesagt juckt es mich kaum, es nervt eher. Ich beobachte Neyra weiter, wie sie von ihrem Motorrad absteigt und sich einen Kaugummi in den Mund schiebt. Ihre Lippen sind knallrot und ihre Haare sind wie immer zu einem Dutt hochgebunden, was für mich aber eher wie ein verrücktes Vogelnest aussieht. Sie sieht sich kurz um und ihr Blick fällt auf mich. Sofort sehe ich weg, doch ihr fieses Grinsen bleibt mir deutlich vor meinem inneren Auge.
P.O.V Neyra
Gelangweilt steige ich von meinem Motorrad ab und nehme ein Kaugummi in den Mund, auf dem ich herum kaue. Gerade, als ich mich umschaue, fällt mein Blick auf ihn.
Ash.
Sofort schleicht sich ein süffisantes Grinsen auf mein Gesicht und ich muss leise lachen, als der Nerd zu Boden sieht. Man, ist er komisch. Ich setze mich in Bewegung und gehe auf ihn zu. Langsam wird der Pausenhof etwas voller, doch niemand beachtet ihn. Wie immer. Ich gehe weiter und bleibe vor ihm stehen.
"Was glotzt du so blöd?", frage ich und kaue arrogant auf dem Kaugummi herum, einzelne Leute lachen und ich merke, wie sich die Traube um mich herum vergrößert. Mein Grinsen wird nur noch breiter. Ich liebe es, Leute zu provozieren und das ist bei ihm gar nicht so einfach, was das ganze nur noch interessanter macht.
"Ich gucke dich doch gar nicht an", sagt er leise und steht auf. "Nanana, du bleibst schön hier", meine ich und stelle mich vor ihn. Nun sieht er auf. Seine eisblauen Augen sehen mich voller Abscheu an und er schubst mich sanft weg. Mit einem tiefen Knurren geht er an mir vorbei, doch ich stelle ihm einen Fuß, sodass er auf den Boden fällt und seine Tasche genau vor meine Füsse schlittert.Triumphierend nehme ich sie hoch und durchsuche sie. Uninteressiert lasse ich seine Mappen und Hefte auf den Boden fallen. Schließlich werde ich auf ein kleines braunes Buch aufmerksam. Ash richtet sich wieder auf. "Gib das sofort her!", knurrt er sauer.
"Uhhhh, ist das etwa ein Tagebuch? Interess-", während ich es aufblättern möchte, werde ich unterbrochen, indem er es mir aus der Hand reißt und zusammen mit den auf dem Boden liegenden Sachen in seine Tasche schmeißt. Er sucht sich zwischen den Leuten einen Weg und drängelt sich hindurch. "Heute bist du wohl nicht so gut drauf, was?", rufe ich ihm fies lachend hinterher und die Menge um mich herum brüllt zustimmend, dann wird die Situation von dem nervigen Geräusch der Klingel unterbrochen.Doch dies ist für mich nur ein Anlass, mich auf die nächstbeste Bank zu setzen und auf Jake zu warten. Er kommt eh immer zu spät und aus Schule mache ich mir schon lange nichts mehr. Diese bescheuerten Trottel sollen mich doch von der Schule werfen, ist mir doch egal. Nach 10 Minuten sichte ich endlich meinen besten Freund. Jake läuft auf mich zu, wie immer mit einer Kippe im Mund. Wir sagen nichts zueinander. Er setzt sich einfach wortlos neben mich und kramt in seiner Jackentasche nach der Schachtel. Er reicht mir eine Kippe und nachdem ich sie angezündet hatte, nehme ich einen Zug und merke sofort, wie ich mich entspanne. "Der Nerd ist heute übrigens ausgerastet. Ich hab's endlich geschafft", sage ich triumphierend. Jake zieht eine Augenbraue hoch und wenige Sekunden später höre ich sein kehliges Lachen, doch mehr sagt er auch nicht dazu. Morgens redet er nie viel, weil er meistens einen Kater vom Vortag hat.
P.O.V Ash
Wow, sie hat es schon wieder geschafft, mich zu nerven. Und diesmal habe ich es mir sogar anmerken lassen. Na toll, jetzt wird sie erst recht weite machen. "Ash, du bist dran." Von der plötzlichen Stimme von Mrs. Hunter zucke ich zusammen, aber stehe dann nickend auf und gehe nach vorne. Dort halte ich meine Hausarbeit über die Kernphysik und schaffe es, meine Gedanken von Neyra zu trennen und mich auf das 'jetzt' zu konzentrieren.
~Z
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Different *abgebrochen*
TienerfictieIn der Junior Klasse einer Highschool zu sein, bedeutet nicht unbedingt alles, was man sich aufgrund zahlreicher Geschichten vorstellt. Wir haben weder die Ehre, von besonderen Lehrern unterrichtet zu werden noch einen in Lederjacke umhüllten Badboy...