Lucina - The Revenge

Kapitel 5

„Weißt du, du bist hier aus einem Grund.", fing Jake an.

Ich schaute ihn verwirrt und sauer zugleich an: „Ja, weil meine Familie sinnlos von einem Mann erschossen wurde!"
Jake zog seine Stirn in Falten, was ihn ungemein älter aussehen ließ: „Es war aber nicht irgendein Mann, Lucina! Und es war in einem anderen Sinn auch nicht sinnlos."

Mir blieb die Luft weg, hatte er das gerade wirklich so gesagt? Ich spürte wie die Wut in mir hochkochte und das sich ein leichtes kribbeln in meinen Fingerspitzen versammelte.
„Es ist also richtig gewesen, dass sie starben? Willst du mir das damit sagen?", fauchte ich in seine Richtung. Meine Augen starrte auf den Boden vor seine Füße.
Er atmete tief ein, bevor er fortfuhr: „Nein, dass habe ich nicht gesagt. Aber ihr tot war nicht für jeden sinnlos. Der Mann, der dies tat hatte es als Mission zum Auftrag bekommen, er musste es tun."
„Woher willst du das ganze wissen bitte schön und was hat das jetzt mit deinem Hypnoseanfall vorhin zu tun!?"
Das kribbeln wurde stärker und ich konnte meinen das die Luft um uns rum windiger wurde, war das Fenster offen? Ein Blick dahin ließ mich kurz stocken, es war nur angeklappt? Vielleicht zieht es ja.
Auch Mrs Hanington schien etwas aufzufallen, denn ihr Blick zuckte ebenfalls zum Fenster und dann wieder zu mir.

„Okay ich werde es dir jetzt sagen, aber bei Gott, lass mich ausreden und beruhige dich bitte etwas.", versuchte Jake es mit ruhiger Stimme.
Ich schluckte und versuchte meine aufgewachte Wut zu dimmen. Leicht nickte ich, um seinen Angebot zuzustimmen.

„Also, um eines zu klären, ich habe weder gestarrt, aber mit dem hypnotisieren warst du schon ganz gut dran. Ich weiß das deine Welt bis jetzt nur aus dem Normalem besteht, aber traust du dich auch weiter zu denken?", fragte er mich.
Ich war verwirrt, was meinte er?

„Du musst wissen, es gibt die Welt, die du kennst. Doch gibt es auch eine andere Welt, die die du nicht kennst. Wir nennen sie alle die zweite Welt, denn eigentlich war sie nie vorhergesehen. In dieser Welt gibt es etwas, was es hier nicht gibt.", er geriet ins Stocken und suchte meinen Blick, „Sagt dir zum Beispiel das Gestaltwandeln etwas?"

Mir blieb die Spucke weg, was erzählte er denn da? Kamen jetzt gleich Männer mit Kameras hinter Topfpflanze vor und lachten sich dumm und dämlich?
Leider bewegte sich die Topfpflanze in der Ecke keinen Centimeter, auch wenn ich sie anstarrte.

"Lucinda?", weckte Jake wieder meine Aufmerksamkeit auf sich.
"Gestaltwandler können andere Gestalten als ihre eigene annehmen?", antwortete ich zögerlich auf seine Frage von eben. Ein Schmunzeln machte sich auf Mrs Haningtons Gesicht breit, während sie leicht nickte. Verwirrt schaute ich zu ihr. Warum lächelt sie denn so? Und warum nickt sie?
Meine Arme, welche ich vor meiner Brust verschränkt hatte, zogen sich bei der Vorstellung, dass das wahr wäre enger um mich.
Jake klärte auf: "Da liegst du richtig! Sie können aber noch mehr, sie können wahrnehmen ob jemand anderes Magie in sich trägt. Natürlich nur im Fall, dass der andere es nicht mit Magie decken sollte, aber das ist eine andere Geschichte."

Vielleicht habe ich mich einfach verhört?

"Magie?", hörte ich mich selbst fragen.

"Genau. Und zu deinem Glück haben wir in diesem Raum jemanden stehen, der es dir beweisen kann!", eröffnete Jake stolz. Schon zog er seine Jacke und Schuhe aus. Dicht gefolgt von Pullover, doch als er auf einmal nach seiner Hose greifen will stoppe ich ihn mit einem lauten Ähm?!
„Ich würde danach gerne mit Sachen rum laufen.", erklärte Jake in so einer Tonlage als hätte es mir doch klar sein sollen, da es doch das natürlichste der Welt war.
War es nicht! Das ist bizarr!

Als er sich dann seiner Hose erleichterte, wobei Mrs Hanington und ich je in eine andere Richtung.
„Also ich lebe ja nicht so in der sozialen Ecke der Welt, aber es ist schon etwas komisch beim ersten Treffen sich gleich die Hose auszuziehen? Oder?", fragte ich verwirrt mit einem hilflosen Blick zu Mrs Hanington. Diese lachte nur kurz auf und wand sich dann wieder dem Ach so interessantem Gardinen zu, welche aufgehört hatten sich zu bewegen.

Herzlichen Dank für die Antwort?!

Jake, der währenddessen bis auf Unterwäsche bekleidet vor mir stand setzte sich derweilen auf dem Boden hin und schloss die Augen. Obwohl es mir unangenehm war und ich wahrscheinlich röter als eine Tomate im Gesicht angelaufen war könnte ich meine Augen kaum von dem Mann vor mir lassen. Dieser hatte eine sehr konzentrierte Miene aufgesetzt und ich würde meinen die Luft um ihn herum ab zu flimmern.
Geht es ihm gut?!

Die Veränderung fing zu erst in seiner Größe an, er verlor beim genauem hinsehen tatsächlich um die 10 cm an Körpergröße. Danach folgten die Arme und Beine, welche dünner wurden und auf irrsinnige Weise behaarter wurden? Seine Bein- und Armhaare waren tiefschwarz gefärbt und dicht. Mein Blick fiel auf seine Hände, welche in der Masse mehr wurden, während seine Finger sich fast gänzlich zusammenrollten.
„Oh mein Gott!", hauchte ich erschrocken und schlug mir die Hand vor den Mund, als ich genauer hinsah. Es waren keine Hände mehr, sie sind zu großen Tatzen geworden! Seine Fingernägel haben sich so gut wie komplett in gefährliche Krallen verwandelt. Mein Blick schnellte dahin wo vor weniger als zwei Minuten noch sein Gesicht war, jedoch guckten mir zwei hellgelbe Augen entgegen. Unter ihnen war statt einem Mund ein Maul entstanden. Mir entfuhr ein leichter Schrei als ich sah, dass dieser leicht geöffnet nun vor allem zwei riesige Zähne entblößte, welche von einer roten Zunge ertastet wurden. Auch sein Oberkörper mitsamt Rest seines ehemaligen Körpers war verschwunden, denn dort wo dieser eben noch stand, befand sich nun die Gestalt eines stolzen riesigen Panthers.
Dieser strahlte den puren Stolz aus, es sah aus als hätte so gut wie nix und niemand ihm hätte diesen Stolz nehmen können.

Vorsichtig tastete ich hinter mich, nur um mit meiner Hand und schließlich mit meiner Wirbelsäule gegen den Tisch zu stoßen.

„Jetzt erschrecke dich nicht", hörte ich die bekannte Stimme Jake's in meinem Kopf.

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