4- oder wie man gratis Pullis bekommt

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Annie
Gray steht schon am Eingang der Schule, als ich rauskomme. Aus irgendeinem Grund bin ich ziemlich nervös, obwohl wir nur zusammen Mittagessen werden, was ja eigentlich keine große Sache ist.
Aber wir werden alleine sein.
„Hey, gut dass du da bist, dann können wir jetzt ja schon los.", begrüßt Gray mich, während er mich irgendwie kurz von der Seite umarmt, was ziemlich komisch aussehen muss, da er locker 30 cm größer als ich ist.
„Hey, Annie, wart mal kurz, wo gehst du jetzt hin?", höre ich plötzlich Pride hinter mir. Kurz runzel ich verwirrt die Stirn, ich hatte nämlich Gravity beauftragt ihr zu sagen dass ich heute nicht mit ihnen Essen werde. „Hey Pri, ich esse heut mit Gray zu Mittag, hat Ravy es dir etwas nicht gesagt?", frage ich sie, nachdem ich mich zu ihr umgedreht hatte. „Äh nein? Es sei denn ich hab's vergessen, aber egal, viel Spaß euch!", das letzte ruft sie uns nur noch zu, da sie schon zurück ins Schulgebäude gerannt ist. Pride ist so eine aufgedrehte und vergessliche Person, da muss es mich nicht wundern , dass sie es vergessen hat.
„Sollen wir dann? Ich weiß auch schon wo wir hin können!"
„Gerne!"
Es herrscht eine recht angenehme Stille zwischen uns, aber plötzlich fällt mir wieder etwas ein.
Gravity steht auf Gray.
Ich hoffe sie findet es nicht zu schlimm dass ich etwas mit ihm unternehme, denn je mehr ich darüber nachdenke was ich hier grade mache, desto mehr fällt mir auf, was ich für eine schlechte Freundin bin. Aber jetzt wo ich schon mit Gray hier rumlaufe, kann ich schlecht gehen, also ich beschließe ich, mich nacher einfach bei Ravy zu entschuldigen und das einfach irgendwie zu regeln, denn bis jetzt finde ich Gray ganz nett und eigentlich würde ich ganz gerne öfters mit ihm reden.
„Warte kurz hier, ich bin gleich wieder da.", sagte Gray plötzlich zu mir. Während ich alleine bin, sehe ich mich um. Wir sind in einem Park mit mehreren Bänken und einem kleinen See. Ich lasse mich auf einer der Bänke nieder, welche relativ weit weg vom Wasser ist. Als ich nach links schaue sehe ich Gray, der mit zwei Portionen Pommes wieder angejoggt kommt. „Hier.", lächelnd überreicht er mir eine Portion. „ Danke, aber ich hätte die auch selber Zahlen können.", lächel ich zurück. Jetzt wo wir Augenkontakt aufbauen, fällt mir auf wie schön seine dunkelbraunen Augen in der Sonne aussehen. Wie leuchtender Honig oder flüssiges Gold.
„Annie?"
„Was?", etwas verwirrt schrecke ich auf, da ich gerade so sehr in seine Augen vertieft war.
„ Hast du mir gerade zugehört?", fragt er mich einem neckischen Grinsen auf den vollen Lippen.
Peinlich berührt senke ich den Kopf, ich spüre schon, wie mir das Blut förmlich in die Wangen schießt. „Nein, entschuldigung, kannst du's bitte wiederholen?"
„Ach ist eigentlich egal, aber ist Annie eigentlich nur ein Spitzname?"
„Äh nein- äh doch.", stammel ich nervös. Verdammt, wieso bin ich so aufgeregt?
Vielleicht weil du grad ALLEINE  mit einem gut aussehendem Jungen im Park sitzt?
„Was ist dein ganzer Name, Annie?"
Sein Grinsen wird immer breiter während wir uns unterhalten.
„Anastasia Valentina Wyler. Ich weiß der ist ein bisschen komisch und -"
„Also ich find ihn hübsch. Passt also perfekt zu dir."
„Dankeschön."
Und wieder werde ich rot. Ich glaub ich bin die lang verschollene Zwillingsschwester des Tomatenstrauchs in unserem Garten. Aber trotzdem lächel ich ihn wieder an.
„ Und dein ganzer Name ist?"
Jetzt bin ich mal dran mit fragen.
„Nicht so schön wie deiner."
„Ich will ihn trotzdem wissen."
Während ich ihm dass sage schaue ich ihn mit meinem Schmollblick an.
„Einfach nur Gray Tucker.", sagt er lachend.
Ich muss auch anfangen zu lachen und so sitzen wir einfach nur lachend auf der Bank, bis mir der Nachmittagsunterricht einfällt.
„Ich weiß was dir grade eingefallen ist, und ich weiß auch dass wir schon zu spät sind, also können wir auch einfach Schwänzen!", sagt er immernoch lachend.
„Ich hab zwar noch nie geschwänzt, aber wieso nicht?", antworte ich ebenfalls lachend. Plötzlich spüre ich einen Regentropfen auf meinem Kopf und aus einem werden immer mehr, bis wir zusammen im Regen sitzen.
Lange sitzen wir noch da und reden über die verschiedensten Sachen, bis der Regen wieder aufhört und die Sonne wieder zum hervorscheinen kommt.
„Schau mal, da ist ein Regenbogen Annie!" , ruft Gray plötzlich mit der Begeisterung eines kleinen Kindes, weshalb ich kichern muss. Nun fällt Gray aber auf, dass ich vor Kälte zittere, da es durch den Regen ziemlich kühl geworden ist und ich nur ein schwarzes T-Shirt anhatte. Er zieht seinen weißen Pulli aus und gibt ihn mir ohne weitere Worte um dann wieder seine Jeansjacke anzuziehen.
„Danke, ich bring dir den Pulli morgen wieder mit." , bedanke ich mich mit wieder leicht roten Wangen bei ihm.
„Du kannst ihn ruhig behalten. Aber vielleicht sollten wir langsam gehen, sonst wirst du noch krank.", sagt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, „ Komm, ich bringe dich bis zur Bushaltestelle."
„Danke, Gray."
Bei der Bushaltestelle angekommen verabschiedete er sich mit einer Umarmung von mir.
„Wir sollten das mal wiederholen, Annie. Nur ohne Schule Schwänzen natürlich."
Zum Ende hin lachte er leicht.
„Definitiv. Bis morgen!"
„Man sieht sich!"

Dear Desk FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt