3-oder wie Annie sich vor allen auf die Fresse legte

85 5 2
                                    

Gray
Mit ziemlich schlechter Laune sitze ich mit meiner kleinen Schwester Macy am Tisch und Frühstücke. Macy, welche 13 Jahre alt ist, plappert mich schon den ganzen Morgen lang voll, wie sie gestern im Turn-Training ihre erste Schraube geschafft hat. Klar, ich bin schon stolz auf sie, aber irgendwie nervt es mich auch dass sie über nichts anderes redet. „Und weißt du, plötzlich hab ich mich gedreht und dann stand ich und es war einfach so Wow!", redete sie weiter. „Ist gut Macy, ist gut. Ich bin stolz auf dich, aber bitte beeil dich jetzt, wir müssen gleich gehen!", um genau zu sein in drei Minuten. Schnell wuschelte ich noch durch die Haare, was sie mit einem genervten Schnauben quittierte, bevor ich Jacke und Schuhe anzog , meinen Rucksack nahm und schonmal zu meinem Auto zu gehen um dort auf sie zu warten.
Nachdem ich Macy dann bei ihrer Schule abgeladen hatte, fuhr ich schnell zu meiner Schule, da ich schon fast 20 min zu spät bin, weil Macy mal wieder viel zu lange gebraucht hat. Leise betrete ich den Bio-Raum und murmel eine schnelle Entschuldigung, um mich dann auf meinem Platz fallen zu lassen.
Erst jetzt, nach 30 min Unterricht, fällt mir auf, dass jemand auf meine Nachricht geantwortet hat. Unter meinem „Hey" hat jemand mit einer sehr unordentlichen und zugegebenermaßen hässlichen Handschrift „Hey:)" dazugeschrieben. Weil ich gerade nichts zu tun habe, schreibe ich einfach mal „Weißt du was Molekularbiologie ist? Ich Check dass nicht:(" wenn mir schon jemand antwortet, kann ich dass ja grad ausnutzen. Ich hoffe einfach mal, dass die Person es versteht.
—————
Nach weiteren ziemlich langen 40 min Bio Unterricht gehe ich zu meinem Spind, um meine Bücher hineinzulegen. Ich bin so in meine Gedanken über Glätteisen ( im Ernst jetzt, wofür sind die Teile gut? Macy benutzt immer eins, und ihre Haare sehen danach genau so aus wie davor!) vertieft, dass ich die kleine Person, welche mir entgegenkommt, garnicht bemerke, bevor sie in mich reinläuft und alle ihre Bücher fallen lässt. Geschockt schauen mich dunkelblaue Augen, die ich schon immer von nahem sehen wollte, an, während eine sanfte Stimme erklingt. „Sorry, ich hab nicht aufgepasst wo ich hinlaufe!" „Schon gut, es ist ja auch meine Schuld gewesen..."
Ok, that's a weird conversasion.
Definitiv.
Ich beuge mich gleichzeitig wie sie runter, um ihre Sachen aufzuheben und halte sie danach noch fest. „Alsooo, ich bin Gray.", stelle ich mich ihr nervös vor. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht , wieso ich plötzlich so nervös klinge.
„Ich bin Annie."
Ich weiß.
„Brauchst du Hilfe mit deinen Büchern?"
„Äh ja, irgendwie schon."
Ich laufe neben ihr zu ihrem Spind und warte noch, bis sie alle Bücher hineingepackt hat. Vielleicht sollte ich sie fragen, ob sie mit mir Mittagessen will, schließlich weiß ich durch meine "Stalkerarbeit" dass sie heute Nachmittagsunterricht hat und ich weiß, dass ich so schnell nicht mehr die Möglichkeit haben werde mit ihr zu reden.
„Willst du heute eventuell mit mir Mittagessen, wenn du heute Nachmittagsunterricht hast?", frage ich. „Gerne. Treffen wir und dann vor der Schule? Ich esse nicht so gerne in de Cafeteria."
Jackpot!
Innerlich rastete ich aus vor Freude, äußerlich blieb ich allerdings ruhig und sagte ihr lächelnd zu.

Jetzt muss ich nur noch 4 weitere Schulstunden überstehen.

Dear Desk FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt