Dear Desk Friend

5- oder wie ich Annies Nummer bekam

Gray
Mittlerweile ist seit Annies und meinem kleinen Ausflug schon eine Woche vergangen. Viel hat sich zwischen uns, außer kurzen Gesprächen in den Schulgängen, nicht getan (wir kennen uns ja auch noch nicht sooo gut!). Allerdings habe ich mir vorgenommen sie zu fragen, ob sie heute wieder etwas mit mir unternehmen will.
Dabei gibt es nur ein Problem:
Und zwar werde ich mich wahrscheinlich nicht trauen.
Eigentlich bin ich kein schüchterner Mensch, im Gegenteil, ich bin recht extrovertiert, aber sobald ich in Annies Nähe bin ist mein Mund wie zugenäht und sieben mal verschlossen.
Während ich mit Blake an meiner Seite die Schule betrete halte ich schon mal Ausschau nach Annie, allerdings gebe ich meine Suche nach kurzer Zeit schon auf, da es praktisch unmöglich ist den kleinen Lockenkopf in diesem Gewusel ausfindig zu machen. Also gehe ich mit Blake zu unseren Freunden. Gerade bin ich dabei sie alle zu begrüßen, als ich von hinten angetippt werde, weshalb ich mich natürlich sofort umdrehe.
Und es freut mich wen ich dort sehe, denn Annie war diejenige die mich angetippt hat.
„Ähm Hi," höre ich leise von ihr,„ich wollte dir eigentlich nur kurz deinen Pulli zurückgeben."
„Du weißt schon dass du den auch einfach behalten kannst wenn du willst?", frage ich sie schmunzelnd, während ich meinen Pulli (welcher wohlgemerkt mein Lieblingspulli ist!!) an mich nehme.
Sie lacht nur leise und dreht sich gerade wieder um, als Blake sie aufhält. Fragend sehe ich ihn an, da fängt er auch schon an zu reden:
„Also, Annie, richtig? Du bist doch bestimmt gut in Biologie, oder? Gray hier hat nämlich ein paar Schwierigkeiten und es wäre bestimmt praktisch wenn du ihm helfen könntest. Dass einzige Problem ist, dass wir jetzt los müssen. Von daher, könntest du ihm bitte deine Nummer geben, damit ihr euch irgendwie treffen könnt oder so?"
Dezent überrumpelt nickt Annie und kritzelt mir schnell ihre Nummer auf den linken Arm, bevor sie nach einer knappen Verabschiedung davon eilt.

Mittlerweile sitze ich im Musik Unterricht und ich muss sagen, dass er echt langweilig ist. Also so richtig langweilig. Deshalb beschließe ich auch Annies Nummer einzuspeichern und sie anzuschreiben. Bevor ich das tue, schaue ich mir noch ihr Profilbild und ihren Status an.
Als Profilbild hat sie ein Foto von sich am Strand (auf dem sie echt süß aussieht...). Sie hat auf dem Foto ein einfaches hellblaues Kleid an, dazu hat sie ihre Haare zu einem, zugegebenermaßen sehr unordentlichen, Dutt zusammengebunden.
Ihr Status allerdings ist einfach nur ein Herzemoji.
Jetzt, wo ich damit fertig bin mir ihr Profilbild und ihren Status anzuschauen, schreibe ich sie dann auch an.
„Heyy:)" Zugestellt
„hier is Gray" Zugestellt
Ich rechne nicht damit, dass sie mir in den nächsten 80 Minuten antwortet, da wir ja eigentlich gerade Unterricht haben, also beschließe ich sie auf Instagram zu suchen. Da ich jetzt ihre Handynummer habe geht dies auch relativ schnell und siehe da- sie hat tatsächlich ein öffentliches Profil!
Natürlich folge ich ihr schnell, bevor ich mir ihr Profil genauer anschaue:
Sie hat tatsächlich keine Storys und keine Highlights dafür aber eine beachtliche Zahl an Beiträgen auf welchen sie eig immer, manchmal mit Freunden, manchmal alleine zu sehen ist.
Eigentlich will ich mir ihre Beiträge ja weiter anschauen, allerdings bekam ich gerade eben einen etwas angepissten Blick von meiner Lehrerin zu sehen, weshalb ich mein Handy lieber wegpacke und versuche ihr zu zu hören.
Dass Problem dabei ist nur, dass ich seit heute Morgen höllische Kopfschmerzen habe und mir extrem kalt ist. Ich glaube dass ich mich womöglich erkältet habe, was wahrscheinlich daran liegt dass ich gestern keine Jacke mit auf unseren Familienausflug genommen habe, obwohl meine Mutter es mir 10.000 mal gesagt hat.
Deshalb gehe ich auch direkt nachdem ich die dämliche Schulglocke gehört habe nach Hause ohne überhaupt noch mal auf mein Handy zu gucken oder irgendwem Bescheid zu sagen.
Als ich dann endlich in meinem Bett liege und kurz davor bin endgültig einzuschlafen, fällt mir ein dass ich mich wieder nicht getraut habe Annie zu fragen ob wir etwas zusammen machen.
Morgen, denke ich mir nur.