Wir lagen einfach nur da. Es war schon Abend, doch wir wollten einfach noch nicht nachhause.
Oh Himmel, ich hatte sie ja so lieb! Sie war meine aller beste Freundin! Meine BFF!
Ich wollte, dass dieser Moment niemals endete. Ich wollte, dass wir für immer so liegen bleiben konnten, auf diesem Steg.
Für immer. Das klang schön. Eine Freundin für´s Leben – das war sie für mich. Hatte sie eigentlich eine Ahnung, wie schwer ich es ohne sie hätte? Wie sehr ich sie an meiner Seite vermissen würde? Dass ein Teil von mir fehlte, bis ich sie traf?
Ich wusste noch, wie ich sie kennengelernt hatte. Damals war ich neu in ihre Klasse gekommen. Ich hatte gerade die Scheidung meiner Eltern halbwegs verdaut und meine Mama und ich waren frisch in eine kleine gemütliche Wohnung eingezogen. Ich sah zu ihr hinüber. Sie war damals abscheulich zu mir gewesen, wollte mich nicht in ihre Clique aufnehmen. Doch dann, einmal, nach der Schule hatte sich alles zwischen uns geändert. Ich hatte sie weinend hinter der Turnhalle gefunden. Und auch, wenn ich eigentlich nicht wollte, hatte ich mich zu ihr gesetzt und versucht, sie zu trösten. Auch ihre Eltern waren gerade dabei gewesen, sich scheiden zu lassen und für sie brach damit eine Welt zusammen. Ich war damals die Einzige gewesen, die davon wusste und die sie verstehen konnte. Und so halfen wir uns gegenseitig.
Heute kann ich nur darüber lachen, wenn ich so höre, wie wir uns damals bekriegt hatten. Es war Vergangenheit.
Es war so schön neben ihr auf diesem Steg zu liegen. Obwohl das Holz gegen meinen Rücken drückte und es langsam kühl wurde, wollte ich nicht aufstehen.
Dieser Moment mit ihr war mir so viel Wert! Sie war für mich wie eine Schwester. Jeder Augenblick mit ihr machte mein Leben ein kleines Bisschen schöner. Jedes Mal, wenn wir zusammen lachten, wurde mein Herz leichter.
Ich liebte die Abende mit ihr, die wir zusammen verbrachten. Ungeschminkt und in schlabberigen Klamotten saßen wir dann oft vor dem Fernseher, sahen uns Filme an und redeten danach noch bis spät in die Nacht über alles mögliche. Ich konnte mit ihr über alles reden. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander.
Bevor ich mich mit ihr angefreundet hatte, wusste ich nicht, ob ich jemals eine so gute Freundin finden würde. Eine, mit der man durch dick und dünn geht. Eine, mit der man über unlustiges Zeug lachen kann, was nur wir beide verstehen. Doch dann traf ich sie – meine Eine – und ich bin so froh darüber! Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun sollte! Sie war mein Ein und Alles! Ich hoffte so sehr, dass sich das niemals ändern würde.
Sie blickte mich an und lächelte. Unwillkürlich grinste ich zurück.
Egal, was passieren würde, wir würden immer für einander da sein. Egal, was wir einander sagen würden, wir würden uns immer verzeihen. Es war so schön, das alles zu wissen. Einfach bedingungslos geliebt, verstanden und akzeptiert zu werden. Bei ihr musste ich mich nicht verstellen und sie sich bei mir nicht. Wir konnten einfach wir selbst sein.
Ich betrachtete sie. Ja, man konnte schon sagen, dass wir einander ähnlich waren. Für mich war es, als wäre sie meine Zwillingsschwester und bei der Geburt von mir getrennt worden. Nur unsere Haarfarben verrieten, dass wir eben keine Zwillinge sein konnten. Doch das störte nicht. Ich liebte sie so sehr, dass es fast schon weh tat. Sie war meine Seelenverwandte und würde es auch immer bleiben. Mein beste Freundin für immer und ewig!