Kapitel 5: Erster Schritt, falsche Richtung

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Es war nicht weit bis zur Stadt und doch war ich schockiert, wie dieses Menschenkind es fertig brachte die Essensvorräte für einen Tag in knapp drei Stunden zu verbrauchen und nach vier weiteren Stunden nach Essen zu klagen

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Es war nicht weit bis zur Stadt und doch war ich schockiert, wie dieses Menschenkind es fertig brachte die Essensvorräte für einen Tag in knapp drei Stunden zu verbrauchen und nach vier weiteren Stunden nach Essen zu klagen. Hatte die in ihrer Heimat wie ein Relaxo gespeist oder was? In ihrem Magen jedenfalls passte ordentlich was rein, aber demnach hatte sie auch wieder schnell hunger. Als wir durch einen Wald liefen, verlangsamten sich ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieb und mich darum bat kurz zu verschnaufen. Herr Gott noch eine Pause? Wenn wir in diesem Tempo so weiter machten, kämen wir nie ans Ziel. Verärgert hockte ich mich auf einen Baumstumpf und beobachtete sie, wie sie sich an einen Baum anlehnte und zu Boden sank. Und dieses Mädchen sollte die Reise bis zum Labor packen? Ich bezweifelte dies immer mehr, je länger wir unterwegs waren.
Plötzlich knurrten unsere Mägen synchron. Ich krampfte kurz, denn auch mein Hunger war sehr groß und ich gab zu, dass auch meine Kraft weiter zu laufen langsam schwand. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbaren. Es dauert einige Zeit bis ich einen Strauch voller Beeren gefunden hatte. Sinelbeeren! Diese gaben neue Kraft und schmeckten außerordentlich gut. Wenn dieses Mädchen namens Katarina ein paar Sinelbeeren pflückte und aß würde sie bestimmt fit werden und wir könnten weiter. Plötzlich hörte ich ein Rascheln in den Bäumen, weshalb ich meinen Kopf erhob. Ein schneller Schatten flog aus dem Baum hervor und stieg in die Lüfte. Es war ein Tauboga. Verdutzt legte ich meinen Kopf schief, bewegte mich auf den Stamm zu und blickte hoch ins Geäst.
Da sah ich es! Ein Nest! Und darin ein Poké-Ei. Ich hatte auf meinen anderen Missionen öfters Nester geplündert und deren Inhalt verspeist. Dass ich durch den Nestraub ein Pokémon tötete war mir bewusst, doch in solch einer Welt, bei dem nur der Stärkste überleben konnte, gab es nur eine goldene Regel: "Passe dich an oder du wirst getötet!"
Ich sprang vor und hüpfte von Ast zu Ast nach oben, bis ich zu dem Nest kam. Ich schob es mit meinem Kopf aus dem Nest, wodurch es hinunter fiel und auf den Boden landete. Ich hatte gehofft, dass es zerbrach, aber anscheinend war die Schale recht stabil gewesen. Ich sprang vom Ast herunter und schob das Ei weiter. Plötzlich war ein lautes Krächzen zu hören und ein Schatten huschte über mir hinweg, bis ein Windstoß mich traf und vom Boden abhob. Ich wurde weg geschleudert und landete gegen einen Baumstamm. Das Ei kullerte ins Gebüsch und war nicht mehr zu sehen. Verwundert blickte ich mich um. Wo war der Angreifer? Zu spät sah ich nach oben, als mich jemand von hinten packte und mit mir in die Höhe flog. Ich zappelte wie verrückt, doch die Krallen gruben sich tief in meinen Körper.
"Wo ist mein Kind!", kreischte das Tauboga.
"Lass mich los!", fauchte ich und schwang meinen Schweif, das nun so hart war wie Eisen, gegen Tauboga.
Es trudelte in der Luft, ehe wir beide hinab fielen. Ich schrie dabei und schaffte es noch in eine Baumkrone zu springen, ehe wir auf den Boden aufprallten. Dort krallte ich mich an einem Ast fest und hievte mich hoch. Sofort sah ich nach unten und suchte nach Anzeichen von dem Tauboga. Ich sah unter mir einen Fluss. Ob es ins Wasser gefallen war? Ehe ich mich noch weiter nach unten beugen konnte, schoss das Tauboga aus dem Geäst auf mich zu und sein Schnabel traf mich im Gesicht. Ich verlor dadurch das Gleichgewicht und fiel vom Baum hinab. Ein Schmerz durchfuhr meine Hinterbeine und ich wusste, dass diese gebrochen waren. Ich jaulte auf vor Schmerzen und kroch wehrlos auf den Boden, um Deckung zu suchen. Die Stimme des Taubogas, die sich über meinen Sturz vom Baum lustig machte drang in mein Ohr. Verspottete mich dieses Vogelvieh? Ich kreischte vor Zorn! Niemand machte sich über mich lustig. Ich öffnete den Mund und erschuf einen riesigen Spukball, den ich sogleich ins Geäst feuerte. Sogleich vernahm ich einen schrei und ich rief: "Na wie hat dir das geschmeckt du widerliche Vogelschlampe!"
Hätte ich doch bloß mein Maul gehalten. Ein Schatten flog blitzschnell aus dem Geäst und das Tauboga flog gut drei Meter über mir. Es starrte mich mit vollen Hass an.
"Wie hast du mich genannt!", kreischte sie und begab sich in einen Sturzflug.
Ihr Schnabel leuchtete hell und ich wusste, dass die Schnabelattacke mich kampfunfähig machen würde. Doch ich konnte nicht fliehen. Ich spürte meine Beine nicht und sie schmerzten zusätzlich. Ich konnte nur noch mit ansehen, wie dieser Vogel rasend vor Zorn auf mich hinab stieß und mir den Rest geben wollte.
In diesem Augenblick traf etwas kleines schnell Fliegendes den Bauch von Tauboga und schleuderte es gegen einen Baumstamm gut einige Meter von mir entfernt. Sofort drehte ich meinen Kopf nach rechts und sah das rosahaarige Mädchen. In der einen Hand hielt sie eine High-Tech Steinschleuder. Sie holte aus ihrem Beutel einen Stein, der eher einen schwarzen Würfel glich und legte ihn in die Ausbuchtung, ehe sie mit einer Hand das Gummi spannte und zielte.
Das Tauboga kam schnell zu sich und ich erkannte, dass sein Hass nun gegen Katarina ging. Ich fauchte, dass sie gehen sollte, doch sie dachte nicht daran weg zu laufen. Sie ignorierte mich! Das Tauboga flog auf sie zu und seine Flügel leuchteten auf. Panik ergriff mich. Das Vogelpokemon wollte die Aero Ass Attacke ausführen. Katarina ließ ihr Gummi los und wie ich befürchtet hatte, wisch Tauboga gekonnt aus. Tja und jetzt? Ohne Verteidigung oder einen Plan sah es für sie ausgesprochen scheiße aus. Ich erhob mich so gut ich konnte, obwohl meine Beine schmerzten und ich kaum gerade stehen konnte. Ich riss mein Maul auf und sammelte all meine Energie für meine größte Spukball-Attacke. Als sie die Größe einer Melone erreicht hatte, feuert ich sie ab. Ich jaulte, als das Flugpokémon plötzlich in die Höhe schoss und mein Spukball Katarina nur um einige zentimeter verfehlte.
"VERDAMMT!", schrie ich und brach zusammen. Ich konnte weder ihr noch mir selbst helfen. Ich konnte mich nur der Ohnmacht hingeben. 

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