Pokécircle - Generation 1 - Der Baum des Lebens + Hörbuch

Kapitel 7: Mews Repräsentantin

Wie eine Puppe wurde ich immer tiefer in die Höhle hineingezogen. Es war dunkel nass und kalt und je weiter wir kamen desto feuchter wurde es.
'Klasse und ich habe nichts dabei um mich zu verteidigen', dachte ich niedergeschlagen. Die beiden Jungen waren um einiges größer und auch stärker als ich, sodass losreißen und einfach abhauen nicht als Option stand.
Wir kamen bald an das Ende des Tunnels an und vor mir erstreckte sich ein hohes Gewölbe das mit Fackeln beleuchtet wurde. Ich konnte Menschen in leicht zerlumpten Kleidern erkennen. Kinder spielten ausgelassen zwischen den Häusern, die nur aus mehreren Schichten Stoff bestanden. Sollte das eine Stadt sein oder en Campingplatz. Ich war mir nicht so sicher. Doch da sah ich, dass nicht nur Menschen hier lebten, sondern auch Pokémon. Und sie besaßen keine Art Halsbänder oder wirkten so, als seien sie Gefangene. Nein sie schienen hier ein recht glückliches Leben zu führen.
"Adrian! Ben!", rief plötzlich die Stimme eines Mannes auf und sogleich rannte eine ältere Person mitte 40 auf uns zu.

"Vater!", rief der eine Junge, ließ mich los und warf sich in die Arme des Mannes. Als sie sich voneinander lösten, wandte der Mann seinen Kopf hin und her, so als erwartete er die Anwesenheit einer weiteren Person.
"Warum seid ihr hier!", fragte er aufgebracht, "Wo ist Detelf?"

Statt zu antworten wurde ich nach vorne geschoben.
"Die hat uns bei dem Vorhaben gestört unsere Flegmons zu befreien", sagte der Blonde und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. Wenn Blicke töten könnten, ich wäre bei diesem Blick definitiv gestorben. Der Blick war eiskalt und so voller Wut, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Stammelnd wollte ich erklären, dass es nicht meine Absicht gewesen war irgendetwas zu sabotieren, als er mich am Arm hochzog und wie eine Beute vor sämtlichen Personen in diesem Gewölbe präsentierte.
"Du wirst dafür bezahlen, dass du meinen Jüngsten in Gefahr gebracht hast", knurrte er und ich war mir sicher, dass mit dem Wort bezahlen nicht Geld gemeint war.
Ich schluckte schwer und war bereit jegliche Schmerzen in Empfang zu nehmen, als ich ein Scheppern zu hören war. Eine Frau war hinter ihm getreten und hatte ihn mit einer Suppenkelle auf den Kopf gehauen.
"Lass sie los!", kreischte sie, "sie ist doch nur ein Kind!"
"Ein Kind, dass unseren Sohn in Gefahr gebracht hat", rief der Mann und einige stimmten wütend zu.

Es versammelten sich immer mehr Menschen und Pokémon zu uns und einige schrien, mich so hart wie möglich zu bestrafen. Von 'wirft sie in die Zelle' bis 'bewirft sie mit Steinen' war alles dabei. Was war das für ein unterentwickeltes primitives Volk? Wenn bei uns jemand verurteilt wurde, dann gab es so etwas wie einen Prozess bei dem der Angeklagte die Chance bekam sich zu verteidigen. Jedoch erinnerte ich mich, dass man bei mir als ich für die Befreiung Arktos verantwortlich gemacht wurde, auch kein Prozess stattgefunden hatte. Ging ja schlecht, da ich mich sogleich entschieden hatte der Stadt den Rücken zu zukehren. Ich wurde kreidebleich im Gesicht und hoffte, dass es hier noch einige Menschen gab, die etwas Mitgefühl aufbringen konnten. Da es aber nicht den Anschein erweckte, musste ich um meine eigene Haut zu retten mit offenen Karten spielen und dafür gab es nur eine Möglichkeit.
"Ich bin im Auftrag von Isinoc hier. Wenn ihr mich wegsperrt oder dergleichen, wird mein Vorhaben scheitern! Und mein Vorhaben könnte sehr effizient gegen die Lage sein, in der wir alle stecken", rief ich aus. Sofort wurde es still um mich. Ich atmete etwas auf. Anscheinend war das Wort Isinoc hier kein unbekannter Begriff.

"Isinoc sagst du?" Eine alte Dame, die einen langen Stab als Gehhilfe verwendete und eine Art Tunika trug trat hervor.
"Ja", sagte ich und hielt meinen Pass hoch", das haben die mir gegeben!"

"Sie lügt!", rief einer der Jungen, die mich hierher geschleppt hatten, "die hat sie jemanden geklaut!"

"Klar... sag mal hast du sie noch alle", brüllte ich und ich verlor die Geduld, "ich klaue doch niemanden eine Karte, wenn ich nicht weiß wofür sie da ist. Außerdem stehen da meine Daten da rauf!"