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Hyunjin PoV

Nach kurzem Überlegen hatte ich Changbins Vorschlag, bei ihm zu übernachten, zugestimmt und meiner Mutter kurzerhand eine Nachricht geschickt in der ich ihr die aktuelle Situation erklärte und ihr versicherte, dass sie sich keine Sorgen um mich zu machen bräuchte.

Da es mittlerweile schon recht spät geworden war hatten wir, Changbin und ich, beschlossen, uns allmählich fürs Schlafen gehen fertig zu machen als mir einfiel, dass ich gar keine Klamotten zum Wechseln, geschweige denn eine Zahnbürste, dabei hatte.

„Also eine Zahnbürste finde ich bestimmt noch für dich, aber da ich bezweifle dass dir irgendein Oberteil von mir passt weiß ich leider nicht, was ich dir zum Anziehen geben kann", entgegnete Changbin als ich ihn auf mein Problem ansprach.

„Wobei, warte kurz hier", fuhr er im nächsten Moment allerdings fort und verschwand in einem der weiteren Zimmer, die sich auf dem Flur seiner Wohnung erstreckten.
Kurze Zeit später betrat er das Wohnzimmer erneut, diesmal mit einer Zahnbürste, einem Handtuch und einem grauen T-Shirt in der Hand.

„Das T-Shirt ist mir viel zu groß, deswegen müsste es dir eigentlich passen", grinste mein Gegenüber und drückte mir die Sachen in die Hand, woraufhin ich dankend nickte.

„Das Bad ist die zweite Tür links und das Gästezimmer gleich daneben, da ich bezweifle, dass du auf dem Sofa schlafen willst", erklärte er, bevor er mir noch ein letztes Lächeln schenkte und sich auf den Weg in sein, anscheinend Schlafzimmer,
machte.
„Falls du noch was brauchst, komm ruhig kurz rüber, ansonsten gute Nacht", sagte er noch über seine Schulter hinweg, eher er das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.

Kurze Zeit stand ich noch etwas verloren im Flur herum, bis ich mich dann aber doch in das Badezimmer begab, mir die Zähne putzte und meinen Hoodie gegen das T-Shirt von Changbin eintauschte.
Wie er bereits vermutet hatte passte es mir perfekt, noch dazu roch es ziemlich gut nach ihm, was mich einmal wohlig aufseufzen ließ.
Nachdem ich mich zu Ende fertig gemacht hatte trat ich wieder hinaus auf den Flur und steuerte auf das Gästezimmer zu.

Ich öffnete die Tür und betrat den Raum, welcher zwar klein war, auf mich aber sehr gemütlich wirkte.
In ihm standen eine Kommode, ein kleiner Nachttisch und ein bereits bezogenes Bett, auf welches ich mich im nächsten Moment auch schon direkt fallen ließ. Die Decke roch wie frisch gewaschen, sodass ich mich sofort in sie einrollte und meinen Kopf auf dem weichen Kissen ablegte.
Nach ein paar Minuten vielen mir bereits die Augen zu und ich wäre schon beinahe in einen tiefen Schlaf gefallen, als das Zimmer für den Bruchteil einer Sekunde von einem Blitz erhellt wurde und ich kurze Zeit später ein lautes Donnern von draußen wahrnahm.

Sofort riss ich die Augen auf und setzte mich aufrecht hin, um einen Blick aus dem Fenster werfen zu können, welches sich neben dem Bett befand.
Auch wenn es sowieso dunkel war, konnte ich die dichten, grauen Gewitterwolken am Himmel nur allzu gut erkennen, in weiterer Ferne sah ich erneut einen Blitz und schon im nächsten Moment hörte ich ein ohrenbetäubendes Grollen.

Schon seit meiner Kindheit hatte ich eine unglaubliche Angst vor Gewittern und Stürmen gehabt, sodass ich auch jetzt spürte wie mein Herz zu rasen und meine Hände zu schwitzen begannen.
Auch die Tatsache, dass ich nicht zuhause in meinem eigenen Bett lag, sondern mich in einer mir beinahe fremden Wohnung befand, machte die Situation nicht gerade besser.

Sollte ich einfach versuchen, das Gewitter zu ignorieren und erneut einzuschlafen?

Nein, an Schlaf war für mich in dieser Situation definitiv nicht mehr zu denken, und als mir vor lauter Panik schon ein paar Tränen in die Augen traten, kam mir auf einmal eine Idee.

Mit wackligen Knien stand ich auf, meine Decke immer noch um meinen zitternden Körper gewickelt, und machte mich leise auf den Weg zu Changbins Schlafzimmer.
Die Tatsache, dass es eigentlich unglaublich albern und kindisch war, mit 18 Jahren immer noch Angst vor Gewittern zu haben, ignorierte ich gekonnt und schlich lautlos über den Flur, bevor ich vor der Tür des Schlafzimmers zum Stehen
kam.
Ich legte mein rechtes Ohr an die Tür, konnte aber keinerlei Geräusche ausmachen, woraus ich schloss, dass Changbin womöglich schon am schlafen war.

Sollte ich ihn trotzdem stören? Oder lieber wieder zurück in mein Zimmer gehen?

Beinahe hätte ich mich schon wieder auf den Rückweg in das Gästezimmer gemacht, als von draußen erneut ein lautes Donnern zu hören war, was meinen ganzen Körper erzittern ließ.
Von meiner Angst getrieben legte ich schlussendlich also doch meine Hand auf die Türklinke, drückte sie herunter und öffnete die Tür somit ein Stück.

„Ch-Changbin?", flüsterte ich stotternd in das dunkle Zimmer hinein. Zuerst bekam ich keine Antwort, hörte dann aber doch das Rascheln seiner Bettdecke und konnte schließlich im faden Licht erkennen, wie er sich in seinem Bett aufsetzte.
„Hyunjin? Was ist los?", fragte er mit verschlafener Stimme, woraufhin ich einmal betreten zu Boden blickte und ihm schließlich erklärte, was mich Mitten in der Nacht noch zu ihm geführt hatte.

„Ich ha-habe Angst vor d-dem Sturm", stammelte ich und begann nervös auf meiner Unterlippe herumzukauen.
Ein paar Sekunden lang sagte der andere nichts, wobei ich es schon fast bereute, wegen so einer kindischen Sache zu ihm gekommen zu sein, als er sich jedoch leise räusperte und seine Decke zurückschlug.

„Du kannst bei mir schlafen, mein Bett ist groß genug für zwei", lachte er leise.
„Natürlich nur wenn du willst", fuhr er noch schnell fort, als ich immer noch wie angewurzelt in der Tür des Schlafzimmers stand.
Changbin klopfte mit der flachen Hand auf die freie Seite seines Bettes, was mich schließlich doch dazu veranlasste, auf ihn zuzugehen und mich auf der Matratze niederzulassen.

„Danke", flüsterte ich, woraufhin er nur leise lachte und sich ebenfalls wieder hinlegte, um sich erneut zuzudecken.
„Ich hoffe du schläfst jetzt besser, wenn doch noch was ist, weck mich auf", nuschelte er, bevor er sich schließlich, mit dem Rücken zu mir, auf die Seite drehte.
Ich tat es ihm gleich, sodass wir beide nun, Rücken an Rücken, dalagen und ich krampfhaft versuchte, doch noch ein bisschen Schlaf zu finden.

Da das Gewitter von draußen allerdings immer noch deutlich zu hören war, lag ich noch mindestens 10 Minuten wach, und auch das Zittern meines Körpers war nicht wirklich weniger
geworden.
Das mit dem Schlafen konnte ich heute Nacht wohl vergessen.

Plötzlich bemerkte ich allerdings, wie sich Changbin neben mir leicht bewegte, anscheinend drehte er sich auf die andere Seite, und auf einmal spürte ich, wie sich sein Arm unter meine Decke schob und sich vorsichtig um meine Taille legte.
Für einen kurzen Moment stockte mir der Atem, als ich allerdings seine warme Hand an meinem Bauch spürte, entspannte ich mich sofort und schloss langsam meine Augen.

„Du brauchst keine Angst vor dem Sturm zu haben, er ist sicherlich bald vorbei", hörte ich Changbin hinter mir leise flüstern, was mir ebenfalls einen warmen Schauer über den Rücken laufen ließ.
Schon mach kurzer Zeit verlangsamte sich mein Herzschlag und auch mein Körper hatte aufgehört zu zittern, sodass ich irgendwann, in den Armen von Changbin, in einen tiefen Schlaf fiel.

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𝗁𝖾𝗒𝗒

𝗂𝗋𝗀𝖾𝗇𝖽𝗐𝗂𝖾 𝗆𝖺𝗀 𝗂𝖼𝗁 𝖽𝖺𝗌 𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅, 𝗁𝖾𝗁𝖾^^

𝖽𝖺𝗇𝗄𝖾 𝖿𝗎̈𝗋𝗌 𝗅𝖾𝗌𝖾𝗇❥

𝙢𝙚𝙨𝙨𝙖𝙜𝙚 𝙢𝙚 || 𝙘𝙝𝙖𝙣𝙜𝙟𝙞𝙣 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt