-𝟏𝟔-

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Hyunjin PoV

Völlig außer Atem kam ich ein paar Straßen von Changbins Wohnhaus entfernt erstmals zum Stehen.

Erschöpft stützte ich mich mit den Armen auf meinen Knien ab und setzte meinen Weg fort, sobald ich mich wieder etwas beruhigt hatte.

Mein Herz klopfte immer noch stark, das allerdings nicht wegen des Halbmarathons den ich grade zurückgelegt hatte, sondern vielmehr wegen dem, was grade in Changbins Wohnung passiert war.

Ich hatte ihn geküsst.

Er hatte den Kuss erwidert.

Und auf einmal hatte seine Freundin im Türrahmen gestanden und mich kurze Zeit später hochkant aus der Wohnung geschmissen.

Noch einmal spielte sich das Geschehnis von eben in meinem Kopf ab und ich merke erst gar nicht, wie mir langsam aber sicher die Tränen in die Augen stiegen.
Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer während ich daran dachte, dass ich vermutlich nicht nur meine Freundschaft zu Changbin, sondern zusätzlich auch noch seine Beziehung zerstört hatte.

Und das alles nur wegen einem bescheuerten Kuss.

In diesem Moment hätte ich mich selbst für meine Dummheit ohrfeigen können, blieb dann jedoch kurz stehen und atmete einmal tief durch.
Vielleicht schaffte ich es ja, mich mit Changbin auszusprechen und die ganze Sache irgendwie wieder geradezubiegen.

Wie genau ich das anstellen wollte wusste ich selbst noch nicht einmal, dennoch nahm ich mir vor ihm eine Nachricht zu schreiben, sobald ich zuhause war, auch wenn man so eine Sache höchstwahrscheinlich nicht mit einem einfachen Sorry wieder in Ordnung bringen konnte.

Immer noch etwas wacklig auf den Beinen machte ich mich also auf den Weg zur nächsten U-Bahn Station, in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät und die letzte Bahn noch nicht gefahren war.

Ich stieg die Treppen zum Gleis herab und hatte Glück, sah dass die U-Bahn bereits auf den Gleisen stand und nahm meine Beine in die Hand um diese zu erreichen, bevor sie
abfuhr.
Wenig später saß ich also in einem fast leeren Abteil, hatte meine Stirn an das Fenster neben mir gepresst und hätte um ein Haar meine Haltestelle verpasst, während mir so einige Gedanken durch den Kopf schwirrten.

Ungefähr eine Viertelstunde und einen weiteren kurzen Fußmarsch später kam ich endlich vor unserer Haustür an.
Dafür betend, dass meine Mutter mich nicht bemerken und Mitten in der Nacht noch wegen meines plötzlichen Auftauchens verhören würde, schlich ich ins Haus und streifte mir so leise wie möglich meine Schuhe von den Füßen.

Erleichtert atmete ich aus, als ich es schließlich in mein Zimmer geschafft hatte, wo ich mich sofort auf mein Bett warf.
Ich seufzte einmal kurz auf und fuhr mir durch meine zerstrubbelten Haare, als ich auch schon mein Handy aus meiner Hosentasche hervorzog und es einschaltete, um Changbin zu schreiben.

Dieser allerdings war mir schon zuvorgekommen, was ich erkannte, als ich eine Nachricht von ihm auf meinem Sperrbildschirm erblickte.
Zuerst machte mein Herz einen kleinen Freudensprung, blieb dann aber gefühlt für einen Moment stehen als ich las, was wirklich in seiner Nachricht stand.

Changbin
Es wäre besser wenn wir
uns nicht mehr sehen. Am
Besten schreibst du mir
auch nicht mehr. Der
Kuss war ein Fehler,
tut mir leid.

Zum Ende der Nachricht hin wurde meine Sicht immer verschwommener und ich bemerkte, wie heiße Tränen sich auf meinen Wangen ihren Weg nach unten suchten.

War das jetzt eigentlich sein Ernst? Erst erwiderte er den Kuss und verlangte jetzt von mir, mich nie wieder bei ihm zu melden?
Mir war bewusst, in was für eine Lage ich ihn in Bezug auf seine Freundin damit gebracht hatte, dennoch verletzten mich seine Worte in diesem Moment mehr als ich es mir eingestehen wollte.

Eine Zeit lang starrte ich noch auf mein Handy, bevor ich es schließlich unsanft auf meinen Nachttisch beförderte und meinen Kopf in meinen Händen vergrub.

„Fuck!", schrie ich gedämpft in meine Handflächen, ließ meinen Körper dann einfach zur Seite kippen und starrte Löcher in die tonlose Wand neben meinem Bett.

Eine Weile lag ich so da, bis sich meine Wut irgendwann in Traurigkeit verwandelte und mir erneut die Tränen über mein Gesicht liefen.

Leicht schluchzend griff ich nach einem meiner Kissen und nahm es in den Arm, in der Hoffnung, so wenigstens etwas besser einschlafen
zu können.

Vielleicht würde die Welt am nächsten Morgen ja schon wieder ganz anders aussehen. Aber auch nur vielleicht.

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𝖾𝗌 𝗍𝖺𝗍 𝗆𝗂𝗋 𝗂𝗇 𝖽𝖾𝗋 𝖲𝖾𝖾𝗅𝖾 𝗐𝖾𝗁 𝖽𝗂𝖾𝗌𝖾𝗌 𝖪𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝗓𝗎 𝗌𝖼𝗁𝗋𝖾𝗂𝖻𝖾𝗇;-;

𝖽𝖺𝗇𝗄𝖾 𝖿𝗎̈𝗋𝗌 𝗅𝖾𝗌𝖾𝗇❥

𝙢𝙚𝙨𝙨𝙖𝙜𝙚 𝙢𝙚 || 𝙘𝙝𝙖𝙣𝙜𝙟𝙞𝙣 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt