Die Bar schloss um 1 Uhr morgens und erst dann machten sie sich auf den Weg zurück zum Hotel. „Wieso machen sie denn so früh zu?", fragte Louis, als sie wenig später wieder im Hotel waren und sich im Badezimmer umzogen. „Ich glaube, weil die Japaner solche Arbeitstiere sind und ja alle am nächsten Tag wieder im Büro sein müssen." Harry öffnete etliche Knöpfe an seiner Hose, streifte sie ab und stieg aus dem Stoff. Louis warf ihm einen Seitenblick zu und musste grinsen, weil Harry eine ziemlich bunte Boxerbriefs trug. „Was ist?" Natürlich hatte er seinen Blick bemerkt und Louis zupfte amüsiert am Bund der Hose: „So eine Unterwäsche hätte ich dir irgendwie nicht zugetraut", gab er zu und Harry zuckte die Schultern: „Ich bin eben immer für eine Überraschung gut." Er warf ihm einen kurzen, merkwürdigen Blick zu, dann streckte er den Arm aus und berührte Louis vorsichtig an der Schulter. „Mochtest du Yuzuru?", fragte er mit einem Mal, was ihn irritierte. „Ja, er war sehr nett. Und er hat mir gute Tips gegeben. Wieso fragst du?"
„Ach nichts, ich wollte es nur wissen", winkte Harry ab und wollte zur Zahnbürste greifen, doch Louis stellte sich vor ihn. „Du bist eifersüchtig gewesen."
„Was? Nein, wie kommst du denn darauf?", fragte Harry schnell und sah tatsächlich so aus, als meinte er es ernst, was Louis kurz fast dazu brachte, seine Frage zurückzuziehen, doch im selben Moment, senkte Harry den Blick. Also war er eifersüchtig. „Wieso?" Unschlüssig zuckte er die Schultern. Harry Styles unsicher zu sehen, das war für Louis etwas vollkommen neues und er lächelte. Es machte Harry noch normaler und menschlicher. „Ich wollte es mir eigentlich nicht anmerken lassen, weil ich Angst hatte, du könntest denken, ich will dich in Besitz nehmen. Das hat er schließlich oft genug getan. Und du solltest mich auf keinen Fall mit ihm vergleichen." Zu gerne hätte Louis gesagt, dass Harry Unrecht hatte, doch das wäre falsch gewesen. Tatsächlich hätte es ihn eingeschüchtert, wenn Harry deutliche Anzeichen von Eifersucht gezeigt hätte.
Steven war zwar nie sonderlich eifersüchtig gewesen, immerhin war er sich sicher, dass Louis ihn nie verlassen würde, aber er war besitzergreifend und das war etwas, das Louis nie wieder erleben wollte.
Natürlich war es schön, wenn man mit jemandem in einer Beziehung war und man einander gegenseitig „gehörte", aber niemals würde er seinem Partner verbieten, mit anderen Männern zu sprechen. Ebenso würde er es sich nicht verbieten lassen. „Danke, dass du es nicht zu deutlich gezeigt hast, das hätte mir wirklich Angst gemacht, das gebe ich zu", sagte Louis leise, schob sich zwischen Harry und das Waschbecken und legte die Arme um ihn. Seufzend legte er seinen Kopf auf Louis Schulter und strich ihm mit warmen Händen über den Rücken. „Ich will dir keine Angst machen. Nie. Deswegen hab ich natürlich nichts gesagt, außerdem weiß ich, dass du niemand bist, der seinen Partner betrügen würde. Aber ein bisschen eifersüchtig war ich trotzdem."
„Ein bisschen ist ja auch nicht schlimm..."
„Stimmt, das zeigt ja nur, dass du mir wichtig bist", seufzte Harry und küsste ihn sehnsüchtig. „Du bist mir auch wichtig", gab Louis zurück und öffnete die Lippen vorsichtig. Sein Herz raste und das kalte Porzellan des Waschbeckens, das ihm in den Rücken drückte, spürte er kaum. Harry schob ihn durchs Bad und drückte ihn sanft gegen das weiche Handtuch, das an einer Heizung an der Wand hing. „Louis...ich weiß, du bist noch nicht so weit...aber ich würde gerade so gerne mit dir schlafen", keuchte er und saugte verlangend an seinem Hals. Die Gänsehaut kribbelte sich sofort über seinen Körper und Louis schloss die Augen. Das war einfach himmlisch und wenn er ehrlich war, dann würde er auch zu gerne mit Harry schlafen. Das Bedürfnis danach war gerade so groß, dass er sich nur schwer zurückhalten konnte. Aber tief in seinem Inneren wusste Louis, dass es noch viel zu früh für diesen Schritt war.
Natürlich war er in Harry verliebt, die Berührungen erregten ihn, was sicherlich auch Harry nicht entgangen war, schließlich standen sie ganz nah beieinander. Aber Steven war noch immer präsent und er wollte zuerst alle Erinnerungen an Zärtlichkeiten zwischen ihnen durch neue mit Harry ersetzen, bevor er den Schritt ging und mit ihm schlief. „Harry...ich würde auch so gerne...aber ich bin noch nicht bereit", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, öffnete die Augen und seine Fingerspitzen verirrten sich in den dunklen Nackenhaaren seines Freundes. „Ich weiß...du bekommst alle Zeit der Welt, Louis - das verspreche ich dir." Fahrig küssten sie sich, dann hob Harry ihn hoch und trug ihn aus dem Bad ins Schlafzimmer.
Vor dem Futon ging er in die Knie und legte sich langsam ab. Louis hing wie ein Klammeraffe an ihm und schloss die Augen, als er im weichen Stoff der Matratze landete. Harry war über ihm und sah ihn an. In den Augen lag Verlangen, aber auch ganz viel Ruhe. „Ich möchte dich gerne berühren, Louis", hauchte Harry und wartete, bis er genickt hatte, bevor er seine Lippen sachte auf seine linke Brust drückte. Louis kniff die Augen zusammen. Es kitzelte und obwohl er sich gerne darauf eingelassen hätte, lenkte es ihn zu sehr ab. „Kannst du...kannst du dir vielleicht eine andere Stelle suchen?"
„Welche? Die hier?", raunte sein Freund und küsste den Bauchnabel und die Seiten. „Harry...das ist gut." Er hatte einen Punkt getroffen, der unglaublich war. Alle Nerven seines Körpers schienen sich jetzt darauf zu konzentrieren und Louis kniff die Augen zu. Was Harry jetzt wohl dachte, wenn er seine Erregung sah und spürte? „Louis, denk nicht so viel...entspann dich, du bist wunderschön, so wie du bist", raunte Harry, griff seine Hand und strich mit der Nase den Unterarm entlang, dann hielt er inne, blinzelte und hob den Blick. „Hast du eine Katze?"
„Nein...ähm. Ja", versuchte Louis sich schnell herauszureden und zog Harry den Arm weg. Er wollte nicht, dass er die Narbe sah, auch wenn sie wirklich mit einem Kratzer einer Katze zu verwechseln wäre. „Louis..." Harry hob die Augenbraue und fixierte ihn mit ernstem Blick, dann strich er mit dem Zeigefinger über die dunkle Verfärbung und sah ihn wieder an.
„Das war keine Katze, oder?" Betreten senkte Louis den Blick und schüttelte den Kopf: „Nein, war es nicht. Harry, hör zu, das war nur einmal. Ich war damals total durch den Wind, weil Steven sich wieder tagelang nicht gemeldet hatte und es war ein scheußlicher Tag. Ich saß auf meinem Fensterbrett im Zimmer der WG, in der ich damals gewohnt habe und irgendwie lag da dieses Taschenmesser in Reichweite." Louis holte tief Luft und schluckte. Ja, er hatte sich geschnitten, aber es war wirklich nur einmal der Fall gewesen und sonderlich tief war es auch nicht - dazu hatte er einfach zu viel Angst gehabt. „Nur einmal?", wiederholte Harry ungläubig, setzte sich hin und musterte seinen Körper, fast so, als suchte er nach weiteren Schnitten und dunklen Narben. „Harry, da ist nichts mehr, wirklich", sagte Louis und rappelte sich auf, sodass sie jetzt auf einer Augenhöhe waren. „Ich will nur sichergehen", murmelte Harry fast schon entschuldigend und seufzte fast schon erleichtert, als Louis mit den Schultern zuckte, aufstand und sich neben die Lampe stellte. „Gut, dann schau nach, wenn du sicher sein willst." Er breitete die Arme aus und drehte sich einmal im Kreis.
Jetzt schien es Harry irgendwie peinlich zu sein, denn er schlug verlegen die Hand vors Gesicht und schüttelte den Kopf: „Nein, Louis du denkst jetzt sicherlich, ich würde dir nicht trauen."
„Ja, das denke ich, aber ich hab ja nichts zu verbergen. Ich bin dir nicht böse Harry. Komm, schau mich an, ich habe keine Narben, außer die am Knie vom Fußballspielen." Louis wollte nicht, dass Harry ihm misstraute und wenn er sich davon überzeugen wollte, dass er nur diese eine Narbe hatte, dann sollte er das tun. „Na gut." Harry stand vom Boden auf, ging zu Louis hinüber, vor ihm in die Knie und strich langsam mit den Händen über seinen Körper. Obwohl er kitzelte, beherrschte sich Louis und kicherte nicht, er wollte Harry nicht ablenken, der ziemlich konzentriert aussah und irgendwann aufstand. „Keine weiteren Macken, das Modell scheint tadellos zu sein", sagte er. „Fast", fügte Louis hinzu und ließ sich in eine Umarmung ziehen. „Danke."
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Es ist krass, dieses Kapitel hatte ich vollkommen vergessen, hochzuladen. Das Schöne an der Sache ist, dass es jetzt eben noch ein Kapitel mehr gibt und das Buch somit einen Tag länger gehen wird :-)
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Slowly
Fanfiction"Er hat mich gebrochen...ich habe Angst, dass ich mich nie wieder jemandem wirklich öffnen kann", sagte Louis leise und sah Harry an. „Louis, ich bin mir sicher, dass du lieben kannst. Du brauchst vielleicht noch etwas Zeit, aber wenn du den richti...