„Teil der Wahrheit"/„Einladung"

21 0 0
                                    

Die Sonne ging langsam unter und die Nacht brach herein.

Ich hatte dafür gesorgt, dass Alice bereits schlief, als ich mich wegschlich, um mich mit Tyler zu treffen.

Ich wartete bereits ungeduldig auf Tyler, als er endlich auftauchte und sich mir gegenüber setzte.

„Also, Tyler, sprich Klartext mit mir."

„Okay. Das geht schon eine ganze Weile so."

„Seit drei Jahren, nicht wahr?"

„Ungefähr, ja. Meine Eltern sind weggezogen, da war ich 14 Jahre alt. Damals haben meine Eltern nach Schutz gebeten und boten ihnen dafür im Gegenzug Unterstützung beim Verrat an der Obersten. Als die Gefahr gebannt und die Gegend wieder sicher für sie war, entschieden sie sich zur Flucht. Ich hatte davon nichts mitbekommen, bis plötzlich drei von ihnen vor meiner Hütte standen und mir weiß machen wollten, dass meine Eltern gestorben wären. Sogar diese Wesen können einem kleinen Kind nicht sagen, dass die eigenen Eltern einen verlassen haben. Ich hatte das auch erst Mal geglaubt, bis ich dann, nachdem Jasmine gestorben ist, ein Gespräch mit einem Calupaures-Mädchen hatte. Sie erzählte mir die ganze Wahrheit."

„Die Wahrheit, dass deine Eltern dich absichtlich verließen."

„Richtig. Jedenfalls, sie wollen nun, dass ich ihnen Informationen liefere, damit sie unsere Oberste stürzen können. Ich habe falsche Informationen weitergegeben und das mit dem Risiko, mit meinem Leben zu bezahlen."

„Also bist du ein treuer Hexer, der verräterische Eltern hat."

„So kann man es sagen."

„Wieso hast du deine Eltern dann nicht auffliegen lassen?"

„Sie sind meine Eltern und... es gab noch einen anderen Grund dafür, den ich dir nicht nennen werde."

„Tyler, wie hast du dir das vorgestellt? Alleine gegen die Calupaures anzutreten ist doch-"

„Verrückt? Ich weiß, aber was blieb mir übrig? Ich hatte nicht gedacht, dass ich mich verliebe und ich möglicherweise anfange Zweifel zu hegen, geschweige denn, dass ich nicht den Mut dazu aufbringen könnte, es ihr zu sagen. Da sterbe ich lieber, als in Feigheit zu leben."

„Dann sag es ihr einfach."

Er lächelte leicht: „Fiona, wenn es so einfach wäre, dann würde ich es ihr sagen. Das kann ich dir versprechen."

Er stand auf und legte eine Hand auf meinen Kopf.

„Das war das Minimum. Mehr musst du nicht wissen, Fiona."

„Tyler..."

„Mach dir keine Sorgen, ich werde damit schon fertig. Niemals würde ich die Oberste verraten, geschweige denn dich. Das ist nicht mein Stil, nicht wahr? Wir an der S.o.W. sind treue Wesen und wären bereit unser Leben für sie zu geben. Das ist mein Stil."

„Vielleicht bist du gar nicht so ein schlechter Kerl wie ich anfangs dachte."

„Nein, so kann man das auch nicht sagen. Es gab schon Momente, an denen ich darüber nachgedacht habe, alle zu verraten, weil ich wollte, dass dieser Druck und dieses Geheimnis nicht länger auf mir lasten. Aber dann... dann dachte ich immer an eine bestimmte Person.", grinste er.
„Ich werde jetzt gehen. Das solltest du auch. Gute Nacht, Fiona."

„Gute Nacht, Tyler."

Er ging und ich blieb zurück. Er meinte, dass man nicht sagen könnte, dass er eine gute Seele ist, aber da war ich anderer Meinung. Tyler war herzensgut.

Die Tage vergingen und langsam stand die Note für den Musikunterricht an.

Tyler und ich waren dran.

School of WitchcraftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt