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Ich lehnte mich gegen das kühle Glas der getönten Fensterscheibe

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Ich lehnte mich gegen das kühle Glas der getönten Fensterscheibe.
Mein Blick fiel wieder nach draußen. Es war noch dunkel, und die Umwelt wurde nur von den spärlichen Lichtern des Laterne beleuchtet.
„Ich kann gar nicht glauben, dass du das tust", meinte Matt und griff nach meiner Hand.
Ich lächelte leicht.
Es waren nicht mehr und nicht weniger als eine Woche vergangen, seit er aufgewacht war. Und vor genau zwei Wochen, ebenfalls nicht mehr oder weniger, lag ich im Krankenzimmer und bekam die Nachricht.
Und seitdem, hatte ich kein Wort darüber verloren. Weder meine Eltern, noch Matt oder Chiara und schon gar nicht Noah hatte ich davon erzählt.
Aber ich hatte eine Endscheidung getroffen.
Wenn ich so zurück dachte, fiel mir auf, dass Matt immer viel mehr getan hatte als ich. Er war besser in der Schule, er interessierte sich für alles, dass mein Vater tat. Mit zehn half er meiner Mum beim Backen und mit fünfzehn meinem Vater beim Akten sortieren. Er studierte, fing an zu Arbeiten, leistete einen wunderbaren Job.
Ich hingegen, war immer schon das Sorgenkind der Familie. Ich hasste alles, dass nicht mit Mode und MakeUp zutun hatte, weinte, wenn ich den Nachmittag bei Mum im Büro bleiben musste, weil sie keine passende Babysitterin für mich gefunden hatte.
Vielleicht wussten alle anderen das schon lange, und auch mir war es natürlich aufgefallen, aber realisiert hatte ich es erst, als unser Haus eine Woche lang ein Ausnahmezustand war.
Und das nur weil Matt fehlte.
In manchen Ohren klang das vielleicht böse, doch ich meinte es gar nicht so. Es störte mich einfach.
Ohne Matt funktionierten wir nicht.
Mum, Dad, und unser anderer Mitbewohner, an dessen Namen ich nicht denken wollte, waren 24/7 gestresst, mussten wichtige Treffen absagen und umplanen.
Aber was würde passieren, wenn ich fehlen würde?
Würden meine Eltern sich darüber aufregen, dass diesen Monat keine zwei Tausend Euro an den Frisör überwiesen wurden, oder der Zalando Lieferdienst nicht hier war?
Wohl eher nicht.
Und deshalb wollte ich mich jetzt mehr integrieren.
Nicht, dass ich das vorher nicht war, aber ich wollte einen größeren Platz in unserer Familie einnehmen. Nicht größer als der von Matt, aber mindestens so groß wie der von N... anderen Menschen.
Deshalb bot sich diese Gelegenheit perfekt für mich an.
Ein Meeting, ein paar Tage weg von hier, und vor allem etwas Ruhe.
Es war einfach zu viel passiert, in jeglicher Hinsicht. Und obwohl mich nur etwa 1,5h Autostunden von zu Hause entfernt befinde, spüre ich, wie der Abstand mich ein kleines bisschen aufatmen lässt.
Nach dem Unfall, schätzte ich Matt jetzt noch viel mehr als vorher... anderseits.... konnte ich ihm nicht mehr in die Augen sehen.
Es ging einfach nicht.
Ich wusste, ich musste es ihm sagen. Aber wie würde er reagieren? Und was sollte ich meinen Eltern sagen?
Das beste war jetzt Mal etwas Abstand zu schaffen.
Natürlich waren meine Probleme damit nicht gegessen, aber für jetzt schien mir meine Idee sinnvoll.
Außerdem freuten sich meine Eltern so sehr, wie schon lange nicht mehr über mein Handeln.
Das Auto hielt, und wir stiegen aus.
Meine Eltern begleiteten mich zum Hotel und brachten meine Koffer aufs Zimmer, bevor sie sich strahlend verabschiedeten und mir viel Glück wünschten.
Ich konnte anfangs fast nicht glauben, dass ich dieses Meeting alleine führen sollte, dass laß ich mich etwas ins Thema ein.
Es ginge wohl, um die Personalerweiterung einer Geschäftsstelle in Louisiana.
... naja, immerhin konnte ich so nichts ruinieren.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, genoss ich als erstes die Sonnenstrahlen die in den Raum schienen. Ich musste mich wirklich erinnern, zuhause auf öfters die Rollläden offen zu lassen.
Nach einer langen Dusche und ausgiebigem Styling schlüpfte ich in eine weiße Bluse, schwarze Jeans und einen schwarzen Blazer, packte meinen Laptop in die Tasche und ließ mich nochmal für ein paar Minuten ins Bett fallen, bevor ich nochmal losmusste.
Chiara hatte ich schon geschrieben, dass ich übers verlängerte Wochenende nicht da sein würde, und sie erzählte, dass auch sie nicht zu Hause sei, da ihre Nana ihren 90. feiere.
Nachdem ich ein paar Minuten im Internet gestöbert hatte, ging der Wecker ab, der mich daran erinnern sollte zu starten.
Motiviert richtete ich mich auf, und zog mir meine hohe, schwarze Heels an, als es an meiner Zimmertür klopfte.
„Ja?", rief ich verwirrt, wusste nicht, wer das sein könnte.
Mit meiner Tasche um den Arm und einem letzten Spritzer Parfum, den ich hektisch auftrug, drückte ich die Tür auf, doch wer vor ihr stand, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.

Mit meiner Tasche um den Arm und einem letzten Spritzer Parfum, den ich hektisch auftrug, drückte ich die Tür auf, doch wer vor ihr stand, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren

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it's damn complicated.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt