it's damn complicated.

t h i r t e e n | «

Mit geröteten Augen lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke.
Es war schon Abend, meine Eltern und Matt waren längst wieder zuhause, nur er war nicht da.
Ich wusste nicht, ob er überhaupt irgendwann hier gewesen war, den zum Abendessen war ich nicht erschienen.
Verdammt, was, wenn ich ihn wirklich für immer vertrieben hatte?
Meine Eltern würden sich natürlich fragen warum, und dann würde alles rauskommen.
Wirklich alles.
Ich wollte runter gehen zu meiner Familie, mich mit ihnen unterhalten, mich ablenken, aber ich konnte nicht.
Jedes Mal wenn ich einen Schritt aus meinem Bett machte, fingen die Tränen wieder an aus mir zu sprudeln, ich konnte nichts dagegen tun.
Weder Musik hören, noch Essen, nichtmal Chiara konnte ich anrufen.
Ich weinte und weinte und ich weinte.
Meine Haut war rot wie ein Krebs und mein Bett bedeckt von Taschentüchern, doch es half nichts.
Rein gar nichts.
Normalerweise fühlte man sich nach einer Heulattacke besser, aber heute brachte es nichts.
Stunden später saß ich immer noch auf meinem Bett, starrte aus meinem Fenster und hörte dabei zu, wie meine Atmung schneller ging als nach einem Marathon.
„Ich war gerade in der Garage. Noahs Auto gar nicht hier", hörte ich die verwunderte Stimme meines Vaters von unten, als ich die Tür um einen Spalt aufschob.
Matt räusperte sich: „Was? Er hatte heute doch sogar früher Feierabend?"
Ja, das hatte er wohl.
Und dann war er nachhause gekommen, und ... wieder gegangen.
Zurecht.
„Es geht ihm doch gut oder? Willst du ihn anrufen, Mathew?", fragte Mum etwas besorgt.
Sie fingen sich jetzt ernsthaft an Sorgen zu machen?
Fuck, ich musste mir etwas einfallen lassen, sonst würden sie nachfragen.
„Mum?", schrie ich von oben.
„Ja, Schatz? Geht es dir besser?", antwortete sie schnell.
„Ja, ich wollte nur wissen ob Noah schon wieder da ist. Er wollte zu einem Zack oder so, aber er hat mir versprochen mir mir etwas - in Mathe zu helfen."
Ich erinnerte mich daran, dass ich ihn auf seinem Display gelesen hatte, als ich sein Handy holte, also musste er wohl ein Freund von ihm sein, und wenn ich mich nicht täuschte, war er doch damals mit bei Chiara.
Matt atmete erleichtert auf: „Achso. Klar, Zack ist einer seiner besten Freunde aus dem Studium, also ist er vermutlich bei ihm".
Auch meine Eltern waren jetzt beruhigt, und hörten auf, sich die schlimmsten Szenarien auszumalen.
Zum Glück.
Dann musste nämlich nur noch ich mir Sorgen machen.
Etwa drei Stunden später, lag ich immer noch wach in meinem Bett, dachte nach und starrte an die Zimmerdecke.
Das Mondlicht, dass durch mein Fenster in mein Zimmer schien, erinnerte mich, als ich mich nachts in sein Zimmer schlich, und neben ihm schlief.
Es fühlte sich an, als wäre das Jahre her, dabei könnte es höchstens vor ein paar Tagen passiert sein.
Wenn es so schon nicht zwischen uns funktionierte, wie sollte es mit einem Kind gehen?
Er hatte absolut kein Vertrauen in mich und das war schmerzhaft.
Ein knackendes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken.
Vermutlich war es gar nicht so laut, doch aufgrund der Tatsache, dass es im Haus mucksmäuschenstill war, und ich meine Zimmertür offen gelassen hatte, damit ich hörte, wenn er nachhause kam, wirkte es so.
Vorsichtig schlich ich die Treppen herunter und untersuchte das Wohnzimmer und die Küche. Ich hörte wieder ein leises Knacken, und Schritte von vor der Haustür, doch sie klangen nicht nach Noah.
Nichts passierte, aber das Geräusch wurde lauter.
Ich dachte kurz darüber nach, jemanden zu wecken, doch dann kam es mir blöd vor. Zum Schluss war es trotzdem nichts, und ich stand als Idiotin da.
Vorsichtig schlich ich in die Besenkammer, und nahm mir einen Besen zur Hand, mit dem ich mich, im Schlimmsten Falle, verteidigen könnte.
In diesem Moment ging auf der Veranda das Licht an.
Jemand steckte einen Schlüssel ins Schloss, doch die Gestalt, die ich durch das Milchglas erkennen konnte, sah komisch aus.
Die Tür ging langsam auf.
Und er betrat das Haus.
Mit ihr.