Kapitel 2

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2008

Emilias Leben stand ziemlich auf dem Kopf. Sie wurde morgen 18 Jahre alt und durfte dann endlich ausziehen. Eine Wohnung hatte sie sich schon gesucht.

Es war eine kleine 2-Zimmer Wohnung in Hamburg Sternschanze. Emilia hatte in den letzten Wochen ihre Ausbildung zur Fachkraft für Hotelmanagement abgeschlossen. Jetzt könnte sie endlich komplett auf eigenen Beinen stehen.

Marten hatte seinen Haupfschulabschluss auch bestanden, nachdem er die 8. Klasse wiederholen musste. Er schwankte noch zwischen einer Ausbildung zum Automechaniker oder Apotheker, das fand er schon als kleines Kind interessant.

Er zog nun aber erstmal zu seinem Cousin John nach Hamburg. Bei seiner Mutter und ihrem neuen, mittlerweile Ehemann hielt er es einfach nicht mehr aus.

Peter, der Ehemann seiner Mutter, war ein totaler Schnösel und kam nicht mit Marten klar. Seine Mutter hatte sich auch stark verändert.

Von der netten Frau, die für jeden da war, ist nichts mehr zu sehen. Nun ist sie eine eingebildete, hochnäsige Frau geworden, die nun fast nur noch Prada trug. Wie sagt man so schön, der Teufel trägt Prada.

Peter und auch seine Mutter hatten Probleme mit seinen Tattoos, die er sich stechen lassen hat. Mit 19 Jahren durfte er das ja legal.

Marten packte seine letzten Sachen zusammen. Heute Nacht würde er mit dem Zug nach Hamburg fahren und endgültig mit seinem Leben in Dresden abschließen.

Emilia schaute sich in ihrem alten Zuhause um. Ihr Vater war zum Glück nicht da. Er verprügelte sie immer noch regelmäßig. Es machte sie jedes mal auf's neue traurig Familien mit glücklichen Kindern und Liebenden Vätern und Müttern zu sehen.

Sie nahm ihre zwei Koffer und brachte sie nacheinander die Treppe herunter. Danach rief sie sich ein Taxi um zum Bahnhof zu gelangen. Es war schon kurz vor zehn Uhr abends. Ihr Zug würde um 23 Uhr ankommen.

Da sie ja in knapp zwei Stunden 18 alt wurde, durfte sie ja alleine fahren. Ihrem Vater hatte sie einen Zettel dagelassen, dass sie jetzt wegziehen würde. Sie hatte nicht geschrieben wohin, da er sonst vielleicht kommen würde und das wollte sie auf keinen Fall.

Eine halbe Stunde später stieg sie aus dem Taxi und ging in den großen Bahnhof hinein. Emilia kaufte sich noch ein Brötchen und stieg dann kurze Zeit später in den ICE.

Nun hatte sie knapp fünf Stunden Fahrt vor sich. Sie laß etwas in der Zeitschrift, die auf dem Tisch vor ihr lag.

Als sie auf die Uhr sah lächelte sie leicht. „Alles gute zum 18. Geburtstag" flüsterte sie zu sich selbst.

In dem Abteil saß nur ein großer tätowierter Mann, der aber schlief. Also war es nicht peinlich, dass sie mit sich selbst redete.

Die junge rothaarige Frau legte die Zeitschrift wieder auf den Tisch und legte sich auf die zwei Sitze, ihre Füße die in ihren Lieblingsschuhen, den gelben Vans steckten, streckte sie aus. Emilia's Gedanken drehten sich, wie so oft, um ihre Vergangenheit.

Auch wenn man es nicht denkt, sie dachte immer noch an Marten. Er war nun schon 12 Jahre weg. 12 schwere Jahre die Emilia ohne ihren besten Freund bewältigt hatte.

Marten wachte auf. Er blinzelte ein paar mal und versuchte sich dann zu orientieren. Er saß immer noch im Zug. Er wollte gerade sein Handy herausholen, als er ein Gähnen hörte.

Er beugte sich ein Stück von seinem Sitz um in den Gang sehen zu können. Er musste schmunzeln als er ein paar gelbe Vans sah die von einem Sitz hingen. Sie wurden zurückgezogen, da sich die Person anscheinend aufsetzte.

Er lehnte sich wieder zurück in seinen Sitz und spürt ein Drücken auf seiner Blase. Er müsste dann wohl mal die Zug-Toiletten suchen.

Marten stand auf und ging den Gang entlang. Als er kurz vor der anderen Person, die noch mit ihm im Abteil war, sich festhalten musste. Der Zug bremste stark ab.

Durch die starke Bremsung wurde sein muskulöser Körper nach vorne gedrückt und er stolperte einige Schritte, bevor er sich wieder fangen konnte.

Die Person, eine rothaarige junge Frau wie sich herausstellte, sah ihn erschrocken an aber laß dann wieder in ihrer Zeitschrift. Er ging weiter und fand dann auch die Toiletten.

Marten hätte schwören können das ihm die Frau bekannt vor kam.

Als Emilia am frühen Morgen endlich ihre Wohnung betrat, dachte sie immer noch an den tätowierten Mann im Zug. Er kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte sich nicht daran erinnern so jemanden zu kennen.

Ohooo wer war das denn wohl? Ok nein ihr wisst's eh alle schon😂
Sie haben sich wiedergesehen, aber haben's nicht bemerkt. Wer kennt's nicht.

1997 || Marten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt