chap 3'

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×××

"Zuerst lässt du uns stehen - und dann auch noch mit ihm?!", schrie mich Tara fast an.

"Ehm, bitte was?", legte ich meinen Kopf schief und runzelte die Stirn.
Typisch Tara mit ihren Stimmungsschwankungen.

"Sag bloß, dass er dich angebaggert hat!, schlug sich Robin eine Hand vor ihren Mund und rüttelte hysterisch an Taras Schultern.

"Boah, du Glückspilz! Wie gern ich du gewesen wäre, als er dich Huckepack genommen hat! Was wetten, dass er das nur wegen deines Arsches getan hat? Oh Gott, ich-", schmollte Tara, ehe sie von Robin unterbrochen wurde.

"WAS?! Er hat dich Huckepack genommen?", wedelte Robin mit ihren Händen.

"Jaa, hast du's nicht bemerkt? Später hat er sie auch noch angesprochen!", brüllte Tara Robin direkt ins Gesicht.

"STOOOOOOOPP! Mann! Wer ist er und über welchen Dünnschiss labert ihr überhaupt?", zog ich an ihren Backen, woraufhin meine Finger sofort wieder weggeschüttelt wurden.

"Na, über ihn! Den Neuen!", kam's von beiden gleichzeitig herausgeschossen.
Oh. Der supertolle 'Ich-lass-dich-mal-auf-der-Bank-stehen'-Typ. Eww.

"..Und was ist mit ihm?"

"Hast du Scheiße in den Augen? Bist du echt so blind?", quasselte mich Robin voll und zeigte mir freundlicherweise den Vogel.

"Bitte tut mir mal den Gefallen und hängt euch auf!", lachte ich die beiden nur aus und kassierte wie immer Was-läuft-nur-falsch-mit-dir-Blicke, wenn ich mal der anderen Meinung war.

"Nur, weil er einigermaßen okay ausschaut und mir sozusagen geholfen hat, heißt das noch lange nicht, dass ich mich sofort an ihn ranschmeiße! Außerdem ist er so gar nicht mein Typ! Und ihr wisst eh über meine Einstellung Bescheid.", wischte ich mir eine imaginäre Träne weg.

Die waren ja total in ihn verschossen, auch wenn ich nicht begriff, warum. Er war ja eigentlich 'n ganz normaler Normalo. Dem Anschein nach zumindest.

Beiden klappte nur der Unterkiefer auf den Boden, ehe sie mich immer noch verstört und schweigend an beiden Händen ins Schulgebäude zerrten. Wir spielten nur so oft es ging als kleine Dramaqueens, auch wenn wir eher genau das Gegenteil waren.

Immer noch tümmelten sich tausende Schüler rum, die mir wieder so groß vorkamen. Schade eigentlich. Es war schon ein ziemlich krasses Gefühl, ein Riese gewesen zu sein.

"Gutes Überleben, aber knutsch' ihn nicht vor uns ab!", kicherte Robin, als ob nichts passiert wäre.

"Jaa, wehe! Sonst werd' ich's schon irgendwie hinkriegen, dass wir beide die Klassen tauschen und du die Pfoten von ihm lässt!", grinste mich Tara nur schelmisch an.

Launisch hoch 10.

Stirnrunzelnd sah ich die beiden an, ehe ich verstand. Ich war eben nicht so der Blitzmerker. Wahrscheinlich hatte er mich wegen der Klasseneinteilung nach meinem Namen gefragt. Oh. Toll. Sehr toll. Jetzt wurde ich auch noch mit dem Typen in dieselbe Klasse gesteckt. Eww.

Extra übertrieben rollte ich mit meinen Augen, nachdem ich Robin und Tara umarmt hatte und ich irgendwie zu meinem Klassenraum herumirrte.

Seit wann waren die beiden bitte so gefühlsduselig? Ich mein', niemand von uns dreien hatte bis jetzt einen Freund, geschweige irgendwelche 'Erfahrungen' mit sowas. Und dann taucht aus heiterem Himmel irgendein 0815-Typ auf und BÄMM! Die Welt dreht sich in die andere Richtung. Spiegelverkehrt. Vertikal.

Übrigens war's auch unheimlich, dass die beide ihn stalkten. Immerhin wussten sie höchstwahrscheinlich seinen Namen, dass er in meine Klasse ging und dann auch noch die Ich-bin-dein-Held-also-werd'-ich-dich-einfach-mal-Huckepack-nehmen-Situation. Hatten die denn nichts Anderes zu tun? Obwohl. Es waren ja Tara und Robin, also doch nichts Neues.

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