Kapitel 14

571 14 3
                                    

4 Monate sind seit dem Tod meiner Eltern jetzt schon vergangen. Bruce hat mir einen Psychologen rausgesucht, zu dem ich noch nicht gegangen bin. Seit dem Vorfall mit dem falschen Lehrer, kann ich fremden Menschen nicht mehr vertrauen. Clint versteht das und gibt mir die Zeit, die ich brauche.
Nun sitze ich hier seit zwei Stunden in der Badewanne und gehe meinen Gedanken nach, das Wasser ist mittlerweile kalt. Wäre es genau so gekommen, wäre an dem Freitag nicht joggen gegangen wäre? So viele Fragen kreisen in meinem Kopf. Das klopfen an der Badezimmertür reißt mich aus meinen Gedanken. „Schatz, geht es dir gut?" Ohne eine Antwort abzuwarten kommt Clint ins Badezimmer. „Du sitzt ja immer noch in der Wanne, das Wasser ist bestimmt schon kalt." Er hält mir ein Handtuch hin und hilft mir aus der Wanne. Erst jetzt fällt mir auf, wie kalt mir eigentlich ist. Ich trockne mich ab und ziehe die Klamotten an, die Clint mir reicht. „Du solltest doch mal zu dem Psychologen gehen. Du weißt, ich will dich nicht drängen. Aber ich mache mir Sorgen um dich. Du schläfst schlecht, essen tust du kaum was. So kann es nicht weiter gehen." Ich schaue aus dem Fenster. Ich weiß das er recht hat, aber das ist alles nicht so einfach. Clint dreht mich zu sich und hebt mein Kinn an, so das ich ihn ansehen muss. „Schatz, bitte lass dir helfen." Sagt er mit sehr viel Nachdruck. „Kommst du mit?" Frage ich ihn leise. „Wenn du das möchtest, sehr gerne. Du weißt das ich dich bei allem unterstütze." Ich küsse ihn und lehne mich an seine Brust.
Am nächsten Tag fahren Clint und ich zum Psychologen. Bruce hat angeboten den Psychologen anzurufen, dass er herkommt, aber das will ich nicht. Ich lehne mich im Sitz zurück, während Clint über die Straße rast. Ab und zu schaut er zu mir und lächelt mich aufmunternd an.
Als wir im Wartezimmer sitzen überkommt mich die Angst, Clint entgeht das nicht und nimmt meine Hand. „Hey, es wird alles gut gehen. Ich bin ja dabei." Seine nähe beruhigt mich und ich lehne mich an seine Schulter. „Miss Stark, Sie können jetzt rein. Mr. Barton, Sie können ruhig mit rein gehen." Clint steht auf und zieht mich mit hoch, ich lächle die Sprechstundenhilfe nervös zu und folge ihm. „Hallo Miss Stark, mein Name ist Dr. Westmann. Dr. Banner hat mich schon informiert und alle Hintergründe erläutert. Wollen Sie mir selbst mal erzählen was in den letzten Monaten passiert ist." Ich schaue unsicher zu Clint, er nickt mir nur kurz zu und legt seine Hand auf mein Knie. Ich erzähle Dr. Westmann alles. Dem Mobbing in der Schule, den Tod meiner Eltern und dem falschen Lehrer. Je mehr ich erzähle desto mehr Tränen laufen mir übers Gesicht. Clint legt seinen Arm über meine Schultern und zieht mich leicht an sich. Dr. Westmann reicht mir ein Taschentuch. Es tut gut sich alles von der Seele zu reden.
Als wir wieder in unserer Wohnung sind sitze ich auf dem Sofa und schaue mir irgendeine Zeitschrift an. Clint ist in der Trainingshalle, um mit Steve zu trainieren. Als ich nicht ich nicht mehr weiß, was ich mit meiner Zeit anfangen soll, gehe ich auch runter in die Trainingshalle. Natascha und Wanda sitzen auf einer Bank und unterhalten sich. Clint und Steve sind am Boxen. Als Natascha mich sieht, kommt sie auf mich zu und umarmt mich. „Hey süße, lange nicht gesehen. Wie geht es dir?" „Sorry, dass ich mich in letzter Zeit so wenig gemeldet habe." „Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Clint hat uns erzählt das es dir nicht gut geht." Wir gehen zu Wanda und setzen uns zu ihr. Steve winkt mir zu und kassiert dafür einen Schlag von Clint. Wir müssen alle lachen, und Steve ist schnell wieder auf den Beinen. „Wie war es beim Psychologen?" Fragt Wanda mich vorsichtig. Ich erzähle den beiden, wie es dann noch gelaufen ist. Nächste Woche habe ich den nächsten Termin bei Dr. Westmann. Clint und Steve kommen zu uns und setzen sich vor uns auf den Fußboden. „Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend mal wieder alle zusammen was essen? Thor ist heute Abend auch da." Fragt Steve in die Runde. Clint sieht mich an und wartet das ich entscheide. Wanda und Natascha sagen sofort zu und auch ich nicke.
Es tut mal wieder gut den Abend mit den anderen zu verbringen. Wir lachen viel und machen Scherze. Als das Gespräch auf Iron Man zu läuft, verspanne ich mich. Natascha die neben mir sitzt entgeht das nicht und gibt Clint ein Zeichen der an der Bar steht. Er versteht sofort und ist sofort bei mir. „Tut mir leid, ich will euch den Abend nicht verderben." Sage ich leise, „quatsch! Du verdirbst uns gar nichts!" Sagt Wanda entschieden. „Ich muss hier einfach mal raus. Alles erinnert mich an meine Eltern. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin euch für alles so dankbar. Aber ich kann im Moment einfach nicht mehr." Clint streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und ich lehne mich an ihn. „Wir sollten ein paar Tage wegfahren." „Aber nicht zum Haus." Sage ich mit Panik in der Stimme. „Keine Sorge Schatz, ich habe das Haus verkauft. Ich könnte dahin auch nicht zurück." Er schaut vielsagend zu Steve und die beiden nicken sich zu. „Clint hat recht, ihr beide solltet mal wegfahren. Das würde euch beide gut tun."
Zwei Tage später packt Clint unsere Sachen zusammen, wohin er möchte, hat er mir nicht erzählt. Ich stehe in der Wohnung meiner Eltern, um mich zu verabschieden. Ich weiß, das klingt blöd, aber so fühle ich mich besser. Als ich in die Tiefgarage komme, wartet Clint schon auf mich. Von den anderen habe ich mich schon heute früh verabschiedet, da sie auf eine Mission mussten.
Wir sind knapp zwei Stunden unterwegs, als Clint am Straßenrand hält. Ich schaue ihn erstaunt an und schaue mir die Gegend an. „Ich würde dir gerne die Augen verbinden. Ich möchte dich gerne überraschen." Ich schaue ihn ein bisschen ängstlich an, er holt ein schwarzes Tuch aus seiner Hosentasche. „Keine Angst Schatz, wir fahren nicht mehr lange. Vertrau mir." Ich schaue in seien Blau-Grauen Augen und nicke. Clint legt das Tuch über meine Augen und verknotet es am Hinterkopf. Die restliche fahrt hält er meine Hand und lässt seinen Daumen über meinen Handrücken kreisen. Ich spüre wie er das Auto parkt, aussteigt und mir die Tür öffnet. Er nimmt meine Hände und hilft mir beim Aussteigen. Clint dreht mich und führt mich über einen steinigen Weg. „Bist du bereit?" Seine Stimme klingt aufgeregt, ich nicke. Als er mir das Tuch von den Augen nimmt, müssen sich meine Augen erst mal an das Tageslicht gewöhnen. Wir stehen vor einem Haus, mit Veranda. Clint hält mir einen Schlüssel hin, und jetzt begreife ich. „Du hast das Haus gekauft?" Er nickt nur und schaut mich fragend an. „Es ist wunderschön." Ich umarme ihn und küsse ihn. Zusammen gehen wir Richtung Eingangstür. Er zögert kurz als er aufschließt, geht hinter mich und hält mir die Augen zu. „Was hast du vor?" Clint antwortet nicht, sondern führt mich rein. Als er seine Hand weg nimmt, staune ich nicht schlecht. Wir stehen im Wohnzimmer und überall liegen rote Rosenblätter. Als ich mich zu Clint umdrehe kniet er vor mir. Ich merke wie mir Tränen übers Gesicht laufen. „Claire Stark, wir haben in den letzten Monaten viel mit einander durch gemacht. Und jeden Tag habe ich gemerkt, wie sehr ich dich liebe. Willst du meine Frau werden?" Er holt einen Ring aus seiner Jacke und sieht mich fragend an. Ich ziehe Clint an den Händen hoch. „Ja, ja, ja, ja! Ich will!" Er steckt mir glücklich den Ring an und nimmt mich hoch und wirbelt mich durch die Luft. Ich lache und weine vor Glück. Er küsst mich und trägt mich die Treppe hoch in die obere Etage.


Claire Stark - Das Leben der Stark TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt