Sternensteine

Prolog

Sie sah aus dem Fenster.Es war dunkel.Ein Stern nach dem Anderen leuchtete auf.Und mit jedem Stern der aufleuchtete hatte sie mehr Sehnsucht.Sehnsucht nach dem,was sie zurückgelassen hatte.Sehnsucht nach dem,was sie nie wieder haben würde.

Gedankenverloren kullerten ihr die ersten Tränen die Wangen hinunter.Noch immer sah sie zu den Sternen.Schon 1,2,3,4,5,6,7,8- da endlich,der neunte Stern.Er leuchtete wie die anderen acht Sterne sie schon "aufgegangen" waren,in seiner eigenen Farbe.Er hatte den Farbton eines Turmalins. Jon ,dachte sie sofort.Kurz nachdem neunten Stern leuchtete ein so unnatürlich grün leuchtender Stern auf.,,Na,wartest du wieder bis sie alle leuchten?",fragte eine gezwungen amüsierte Stimme im dunkel.
Jon dachte sie wieder.,,Du sollst darüber keine Witze machen!",fuhr sie ihn an,den Blick dennoch nicht vom Himmel abgewandt.In seinem Gesicht breitete sich wieder diese Unschlüssigkeit aus,die sie nicht ertragen konnte.,,Entschuldige!Ich hätte-",wollte sie sagen,doch sie kam nicht zum Ende.Sie konnte nicht mehr sprechen.Nicht bei diesem Anblick,auch nach all den Jahren nicht.Nicht einmal klar denken.Er sah doch so verletzlich aus!,,Hey,Jon.Ich liebe dich!Komm doch her und sieh dir an wie ihr Stern aufgeht."Mit jedem Wort wurde ihre Stimme dünner und nun traten ihr wieder Tränen in die Augen.Er ging zu ihr und nahm sie von hinten in den Arm.,,Mit dir doch immer."Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange.Sie sah jedoch wieder stur in den Himmel und da war er.Der 12. Stern.

Er schien viel größer als alle anderen.Er leuchtete rot.

Der rote Schein erfüllte nun den ganzen Himmel.Sie fing leise an zu weinen.Auch Jon hinter ihr begann ganz leise,kaum hörbar,zu wimmern.

,,16 Jahre wird sie bei ihm sicher sein!16 Jahre werden sie denken, dass Sarah der 12. Stern ist.Und wer weiß,vielleicht gibt es auch mehr als 12,vielleicht hat der liebe Herr 10 Stockwerke über uns noch viel viel mehr als das verschwiegen...",flüsterte er ihr ins Ohr.Wahrscheinlich war es eher seiner eigenen Beruhigung gewidmet,doch sie fühlte sich sicherer.

Lange war es still.Bis sie das wohl unvorteilhaftetste in diesem Moment aussprach:

,,Doch achte,wenn der zwölfte Stern geht auf,das Schicksal des Irdischen nimmt seinen Lauf.Die Jugend schmilzt,die Buche ist geweiht,dem Untergang in Erdenzeit.Nur wenn der zwölfte Stern erbleicht,der Adler auf ewig sein Ziel erreicht.Rubinrotes Blut tropft auf schneeweißem Grund,tut des Löwen eisigen Tode uns Kund..."

Plötzlich hielt Jon ihr den Mund zu. ,,Wir sollten so wenig wie möglich an sie denken.Wir sind hier,sie dort!Es war unsere Entscheidung.Ich wette mit dir,eines Tages werden wir sie wiedersehen.Wenn wir hier raus sind.Spätestens wenn-",doch weiter kam er nicht,denn plötzlich stand ein

junges Mädchen(ca. 16) in mitten des Raumes.Sie hatte braune Haare und bunte Augen die sie weit aufriss.Sie sah eben so überrascht aus wie Jon und Amy.,,Aber das ist doch...das kann doch...",stotterte Amy vor sich hin,während das Mädchen sich panisch umsah und wahrscheinlich nach einem Ausgang oder Grund dieses Raumes suchte.,,Wo bin ich?!",schrie sie voller Angst.,,Wo bin ich verfluchte Scheiße?!"