Ich öffnete vorsichtig meine Augen. Ich stand in einer Nische zwischen zwei Häusern. So wie ... Zu Hause? Vor mir stand ein Brunnen. Ich sah auf das Wasser. Ich erkannte die Nische aus der ich hierher gesprungen war. Verwirrung überkam mich. Wie war das alles eigentlich möglich? Und was genau war hier eigentlich los?!
In der Nische stand ein Verrückter (wahrscheinlich aus einer Klapse ausgebrochen). Er hatte einen Bademantel an der genau so aussah wie Dads. Ich musste ihm unbedingt einen neuen empfehlen! Ich beobachtete gespannt weiter. Der Typ schrie rum,und plötzlich hörte ich die Stimme.
,,Magg! Wo bist du denn verdammt?!" Dad!!! Der Verrückte war MEIN Dad. Die Leute auf der Straße sahen ihn verwundert an.Einige schüttelten ihren Kopf,gingen jedoch weiter. Na toll. Langsam wurde er wütend. Ich schämte mich schrecklich für ihn. Aber er war echt wütend. Seltsam wie oft dieses Wort an diesem Tag vorkommt... ,,Magglyn!Ich weiß das du hier bist! Komm endlich raus! Ich hab doch gesehen wie du hier reingekommen bist!!!" Er schnaubte unbeirrt weiter,obwohl ich nicht da war. ,,Komm schon Maggy. Mir wird langsam kalt!" Doch ich konnte ihm nicht antworten.
,,Ich will jetzt sofort mit dir reden!"
,,Dad.... Hör auf!",betete ich,doch er konnte mich nicht hören.
,,Hast du etwa so ´nen coolen Umhang wie Harry Potter? Wenn ja,dann will ich mir den auch ausleihen!" Ich konnte nicht anders und musste lächeln. Er tastete in der Luft herum. Ziemlich ungeschickt. Ich stand kurz davor einen Lachkrampf zu bekommen, doch der Ernst meiner Lage hinderte mich daran. In den letzten Tagen lagen Lachen und Weinen so unbeschreiblich nah beieinander.
,,Maggy.Ich hab da echt keine Lust mehr drauf!" Er seufzte erschöpft und ließ seine Arme sinken. Leise brummelte er vor sich hin: ,,Du bist hier doch um die Ecke gebogen! Du verschwindest ja fast schon so gut wie Amy. Ach Amy wäre so ein schöner Umgang für dich. Deine Cousine ,die einzig vernünftige, war allerdings nicht gerade normal..." Wieder seufzte er. Wer war denn jetzt Amy?! Doch Dad brabbelte erschöpft weiter: ,,Ach Magg. Die Amy... sie war dir so-" ,und plötzlich sah er erschrocken aus. Er schien irgendetwas verstanden zu haben. Na toll. Hörte er jetzt wenigstens auf zu reden?
Er schlug sich seine Hand an den Kopf und schnaufte genervt. ,,Ach ich bin ja auch so blöd!!! Sie kann wieder laufen, und ist plötzlich Mal eben weg! Und ihre Augen!" Meine Augen?! Er wurde wieder wütend. Was sollte ich tun wenn ich wieder da war? Was sollte ich ihm sagen? Ich wurde verzweifelt. Mein Kopf raste wieder. Doch ich wurde von Übelkeit unterbrochen. Na toll,gleich würde es wieder so weit sein... Ich bekam langsam Routine darin. Aber das beruhigte mich irgendwie nicht so wirklich.
Und dann wurde es um mich herum rot.Mal wieder. Als ich meine Augen wieder öffnete stand ich vor meinem Dad. Er sah mich erleichtert an und nahm mich in den Arm. ,,Alles wird gut Schätzchen,alles wird gut. Es gibt Leute die dir helfen können." Im Ernst? Wahrscheinlich eine Loge in Temple? ,,Ne Loge in Temple oder was?" ,fragte ich dann scherzhaft. ,,Aber... woher? Woher weißt du das?" Er sah mich ungläubig an. Jetzt konnte ich nicht anders und sah ihm wie ein Spiegelbild entgegen. ,,Wahrscheinlich auch noch für die Loge vom Graphen von Saint Germain?" ,,Na ja.Fast. Lord Gwendalavir..."
,,Echt jetzt?!"
,,Ja leider Schätzchen.Komm wir müssen los."
,,Dad,zieh dir Mal lieber was richtiges an...",lächelte ich ihm leicht entgegen.
,,Du hast ja wahrscheinlich Recht süße."
,,Das hab ich meistens Dad..." Ich lachte zaghaft los und wartete ab wie Dad darauf reagierte. Aber jetzt fing auch er an lächeln.
,,Ja,das hast du." Er zwinkerte mir zu und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.
,,Ich hab dich lieb Dad."
,,Ich dich auch."
Jetzt war es mir egal wie die Leute auf der Straße uns ansahen. Sollten die doch denken was sie wollten,das taten sie ja eh... Dad und ich liefen Arm in Arm gemütlich zu unserem Haus.
Vor der Tür blieben wir stehen. Ich sah die Tür mit gemischten Gefühlen an. Und jetzt Maggy? Was willst du jetzt tun? Wieder weglaufen? ,es war eine blöde innere Stimme. Ganz hinten in meinem Kopf nervte sie mich immer dann,wenn ich sie am wenigsten brauchte. So wie eigentlich fast alles in meinem Leben.
,,Dad,ich will da nicht rein."
,,Musst du nicht. Dann wartest du hier einfach auf mich. Soll ich dir noch was mitbringen? Es könnte etwas länger dauern."
,,Ja,danke. Magst du mir vielleicht meinen schwarzen Rucksack aus meinem Zimmer mitbringen? Und Selter?"
,,Klar Maggy Schatz." Mit diesen Worten verschwand er im Haus. Ich drehte mich um und ließ mich auf die Stufen fallen. Und so saß ich da, Arme verschränkt und den Kopf in den Händen wiegend. Und wieder diese eine Frage im Kopf: WARUM?! Ich realisierte erst nach und nach was eigentlich mit mir geschehen war. Was in den letzten 48 Stunden geschehen war. ,,Können wir los?" Dad riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn perplex an und sagte dann: ,,Äh ja. Klar."
Der Saphir erklimmt die Höhe der Winde ,
doch seine Rabengestalt die Macht verbinde.
Die Fantasie ist im Fluss,
lässt alle Türen offen,
der Rubin bildet den Anfang und auch den Schluss.aus den Geheimschriften des Lord Gwendalavir, Band 1
So,das war dann auch schon das nächste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Ist leider etwas kurz geraten,aber ich konnte es so besser aufteilen. Ich wünsche euch frohe und erholsame Zeugnisferien,
eure Maddy
P.S.: Ich hab mich jetzt für diese Schrift für die Extra-Infos entschieden,damit man sie besser auseinanderhalten kann. :)
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Sternensteine
FantasySeit einem Reitunfall querschnittagelähmt hat Maggy sich ein einigermaßen plausibles Leben aufgebaut.Doch kurz vor ihrem 16 Geburtstag spürt sie plötzlich wieder ihre Füße.Auch ihr Geburtstagsgeschenk hinterlässt Spuren.Ein Geschenk ihrer Mutter die...